Pozzi (Künstlerfamilie aus dem Tessin)
Pozzi ist eine aus dem Schweizer Kanton Tessin stammenden Künstlerfamilie.
Bekannte Mitglieder:
- Antonio Pozzi (* um 1525 in Coldrerio; † nach dem 1593 in Rom), Sohn des Filippo, Bauunternehmer, er beschäftigte weitere Familienmitglieder als Maurer, darunter Angelo, Giovanni und Tommaso Pozzi, die 1597 an der Lateranbasilika und am Vatikanpalast arbeiteten; am 25. August 1593 unterzeichnete er einen Kontrakt mit der apostolischen Kammer für den Ausbau des von Sixtus V. begonnenen Palastes in Rom; zu dieser Arbeit verband er sich mit seinen Landsleuten Antonio Bolino, Ambrogio Lucca und Tommaso del Pozzo. In seinem Heimatdorf wird Antonio der Entwurf der Pfarrkirche San Giorgio zugeschrieben.[1][2]
- Filippo Pozzi (* um 1545 in Coldrerio; † nach 1605 in Rom), Sohn des Antonio, Architekt, er erbaute den Aquädukt und das Wassertheater für die Villa Aldobrandini des Kardinals Pietro in Frascati.[3]
- Domenico Pozzi (* um 1560 in Coldrerio; † nach 1638 in Rom), Sohn des Donato, Bauunternehmer, Baumeister; 1583–1585 wird er für Bauarbeiten am Quirinalspalast in Rom bezahlt. Ferner war er ausführender Baumeister der Kirche Santissima Trinità dei Pellegrini.[4]
- Giacomo Pozzi (* um 1595 in Coldrerio; † nach 1677 in Trient), Architekt; er kam mit dem Architekten Bartolomeo Bianchi aus Coldrerio, mit dem er zuvor in Genua gearbeitet hatte, nach Trient, wo sie um 1640 das Karmeliterkloster Delle Laste erbauten. Er ließ sich mit seiner Familie in Trient nieder.[5]
- Andrea Pozzo (auch: Puteus und Pozzi; * 30. November 1642 in Trient; † 31. August 1709 in Wien), aus Coldrerio, Sohn des Giacomo, Maler und Architekt. Es dürfte auch kein Zufall sein, dass Andrea zwei Studienjahre in Como bei einem Schüler von Pier Francesco Mola aus Coldrerio verbrachte[6][7].
- Carlo Maria Pozzi (1676–1747), Tessiner Stuckateur, Arbeiten in Fulda, auf Schloss Berleburg, im Schloss Biebrich, der Burg Idstein (ca. 1714) sowie im Schloss Philippsburg in Ehrenbreitstein.
- Francesco Pozzi (1704–1789), Tessiner Stuckateur
Arbeiten (Beispiel): 1751–53 Stuck im Sommerrefektorium der Abtei Marchtal.[8]
- Joseph Anton Pozzi, Giuseppe Antonio P. (1732–1811), Tessiner Stuckateur.
Seine teils in der Schweiz, teils in Deutschland geborenen Söhne waren ebenfalls bildende Künstler und in Deutschland und in den Niederlanden tätig:
- Francesco Antonio Pozzi (?)
- Maximilian Joseph Maria Pozzi, Massimiliano Giuseppe Maria P. (1770–1842), Bildhauer.
Neben Werken in anderen deutschen Städten sind in Mannheim die Grabmäler von Georg Freiherr von Stengel und von August von Kotzebue, sowie der von ihm mit restaurierte Marktplatzbrunnen (Mannheim) sehr bekannte Arbeiten, darüber hinaus der Kapitellschmuck der Spitalkirche (Mannheim). - Carlo Ignazio Pozzi (1766–1842), Maler, Architekt und Bühnenbildner.
Um 1791 Dekorateur in Frankfurt am Main, 1799 im Dienst des Herzogs von Nassau. Bühnenbildner in München, Dessau, Halle und Leipzig.
- Carlo Luca Pozzi (1734–1812), Tessiner Stuckateur.
- Domenico Pozzi (1745–1796), Historien- und Porträtmaler.
- Joseph Anton Pozzi, Giuseppe Antonio P. (1732–1811), Tessiner Stuckateur.
Literatur
- Familie Pozzi wird behandelt in: Ludwig Nieser: Pozzi, Maximilian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 497 f.
- Zu den Künstlerfamilien Pozzi aus Coldrerio, die teilweise ursprünglich aus Cornate d’Adda in der Brianza stammten, siehe: Giuseppe e Gabriella Solcà: I Pozzi di Coldrerio. Coldrerio: Giuseppe e Gabriella Solcà 2014.
Weblinks
Commons: Pozzi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
- Antonio del Pozzo auf biblio.unibe.ch/digibern/hist_bibliog_lexikon_schweiz (abgerufen am 18. Mai 2017).
- Ursula Stevens: Antonio Pozzi. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 5. April 2016.
- Ursula Stevens: Filippo Pozzi. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 5. April 2016.
- Ursula Stevens: Domenico Pozzi Pozzi. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 5. April 2016.
- Ursula Stevens: Giacomo Pozzi Pozzi. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 5. April 2016.
- Ursula Stevens: Andrea Pozzo. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 5. April 2016.
- Andrea Pozzo. In: Mariusz Karpowicz: Artisti ticinesi in Polonia nelle prima metà del ’700. Stato del Cantone Ticino, Bellinzona 1999, S. 28, 78, 88, 92, 94, 99, 102, 107, 108, 130, 133, 156, 200, 204, 207, 208.
- Zu Obermarchtal/Spiegelsaal (Memento des Originals vom 13. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Bischöfliches Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart)
Zitat: „…er sprach kaum deutsch, sonsten aber ein frommes, fleißiges und accurates Männlein“
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