Powhatan-Klasse
Die Powhatan-Klasse ist eine Klasse schwerer Hochseeschlepper der United States Navy. Die Schiffe sind seit 1979 als Ozeanschlepper und Bergungsschiffe im Einsatz bei der US-Marine.
Powhatan-Klasse | |
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USNS Powhatan (T-ATF 166), Typschiff der Klasse | |
Übersicht | |
Typ | Hochseeschlepper |
Einheiten | 7 gebaut, 4 in Dienst |
Namensgeber | Powhatan |
1. Dienstzeit | |
Dienstzeit |
seit 1980 |
Technische Daten | |
Verdrängung |
2260 tn.l. |
Länge |
73,2 Meter |
Breite |
12,8 Meter |
Tiefgang |
4,57 Meter |
Besatzung |
16 Zivilisten, 4 Marinefunker |
Antrieb |
2 GM EMD 20-645F7B Dieselmotoren, 2 Verstellschrauben, 7790 PS |
Geschwindigkeit |
14,5 Knoten |
Reichweite |
10.000 Seemeilen |
Geschichte
Entwicklung und Bau
Die Schlepper wurden ab Juli 1974 nach einer Studie des Center for Naval Analyses als Ersatz für die Hochseeschlepper der Navajo- und Abnaki-Klasse, die noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammten, entwickelt. Sie sollten auch als multifunktionale Rettungs- und Bergungsschiffe einsetzbar sein. Als Grundlage für den Entwurf des Schiffes nahmen die Entwickler zivile Hochseeversorgungsschlepper, wie sie bei Bohrinseln verwendet werden. Dieser Entwurf sollte die Betriebskosten der Schiffe reduzieren, er wurde aber an die militärischen Bedürfnisse angepasst, um die Einsetzbarkeit zu erhöhen. Der Bauauftrag für die ersten fünf Einheiten erging am 12. September 1975 an die Marinette-Marine-Werft (heute Lockheed Martin) in Marinette, Wisconsin. Das erste Schiff, die Powhatan, wurde am 30. September 1976 auf Kiel gelegt. Sie lief am 24. Juni 1978 vom Stapel und wurde am 15. Juni 1979 beim Military Sealift Command der US Navy in Dienst gestellt. Das zweite Baulos von fünf Schiffen wurde am 27. Februar 1978 geordert, zwei Schiffe wurden jedoch wieder storniert. Das letzte Schiff, die Apache, wurde nach zwei Jahren Bauzeit am 23. Juli 1981 an die Marine übergeben. Die Baukosten betrugen pro Schiff etwa 17 Millionen US-Dollar, das gesamte Programm schlug mit etwa 108 Millionen Dollar zu Buche, zusätzlich fielen pro Schiff etwa 650.000 Dollar an Ausrüstungskosten an.[1]
Benennung
Die Benennung der Schiffe erfolgt nach berühmten Indianerstämmen aus dem Gebiet der Vereinigten Staaten. Das Typschiff und damit die Klasse wurde nach der Indianerföderation der Powhatan aus Virginia benannt.
Gegenwart und Zukunft
Vier der Schiffe wurden an der Ostküste der USA stationiert, drei an der Westküste. Die beiden ältesten Schiffe der Klasse wurden 1999 ausgemustert, 2005 wurde die Mohawk ebenfalls außer Dienst gestellt. Die übrigen vier Schiffe werden noch einige Zeit im Dienst des Military Sealift Command bleiben.
Technik
Rumpf und Aufbauten
Der Rumpf der Powhatans ist 73,2 Meter lang und 12,8 Meter breit. Der Tiefgang beträgt 4,57 Meter, die Verdrängung beträgt im beladenen Zustand 2260 tn.l., die Leerverdrängung beträgt 1367 tn.l.
Charakteristisch für die Schiffe ist ihr flaches Achterdeck, das nur etwa einen Meter über der Wasserlinie liegt und die hintere Hälfte der Rumpflänge einnimmt. Davor befinden sich die Aufbauten des Schiffes mit der Kommandobrücke und den Mannschaftsquartieren sowie die beiden nebeneinander liegenden Schornsteine. Der Bug ist sehr weit hochgezogen, an ihm befinden sich drei Anker des Schiffs.
Die beiden Masten für das Navigationsradar sowie die Funkanlagen befinden sich oberhalb der Brücke und zwischen den Schornsteinen.
Antrieb
Der Antrieb der Schiffe erfolgt durch zwei General Motors EMD 20-645F7B Dieselmotoren mit je 3895 PS. Diese treiben zwei Verstellpropeller in Kortdüsen an, die den Schlepper auf bis zu 14,5 Knoten (ca. 26 km/h) beschleunigen und einen Pfahlzug von 54 Tonnen erlauben. Zum Manövrieren verfügen die Powhatans über ein Bugstrahlruder mit einer Leistung von 304 PS. Der Treibstoffvorrat beträgt 600 Tonnen, die Reichweite liegt damit bei 10.000 Seemeilen.[2]
Ausrüstung und Besatzung
Die Schleppausrüstung der Powhatans befindet sich auf dem Achterdeck, hier sind mehrere starke Seilwinden sowie Befestigungspoller zum Schleppen anderer Schiffe angebracht. Das flache Deck verfügt über schwere Befestigungsbolzen in 60-cm-Abständen, an denen Container und weitere Ausrüstungen befestigt werden können. Ebenso kann das Deck als Hubschrauberlandeplatz verwendet werden.
Hinter den Schornsteinen befindet sich auf der Steuerbordseite ein Kran mit 10 Tonnen Tragfähigkeit, auf der Backbordseite hängt ein hochseetüchtiges Beiboot in den Davits. Zur Unterstützung bei Schiffsbränden befinden sich zwei Hochdruckpumpen an Bord, die drei Löschmonitore auf den Aufbauten speisen. Die Monitore können pro Minute über 8000 Liter Löschschaum erzeugen. Neben den Löschanlagen befinden sich auch starke Suchscheinwerfer an Bord.
Zusätzlich zu den fest montierten Anlagen können verschiedene modulare Bergungs- und Rettungsgeräte an Bord untergebracht werden, daneben auch Tauchausrüstungen für Bergungstaucher und Material zur Eindämmung von Umweltschäden wie Ölteppichen. Auch mobile Tauchroboter können von Bord eingesetzt werden.
Die Besatzung besteht aus 16 zivilen Seeleuten des Military Sealift Command, die von vier Kommunikationstechnikern der US-Marine unterstützt werden. Bei Rettungseinsätzen können zusätzlich bis zu 20 Rettungs- und Bergungsspezialisten an Bord untergebracht werden.
- Schleppausrüstung auf dem Achterdeck der Mohawk
- Einsatz einer Tauchdrohne von Bord der Narragansett
- Tauchereinsatz von Bord der Navajo
Einsatz
Die Schlepper wurden und werden zur Bergung havarierter Schiffe oder zum Schleppen außer Dienst gestellter oder beschädigter Schiffe, die nicht mehr aus eigenem Antrieb fahren können, eingesetzt. Auch der Transport unmotorisierter Pontons oder Frachtkähne ist ihre Aufgabe. Bei Flottenmanövern dienen sie als Sicherung und werden als Zielschlepper für Übungen mit scharfen Waffen verwendet. Auch die Bekämpfung von Ölteppichen und anderen Umweltkatastrophen fällt in ihren Aufgabenbereich, ebenso der Einsatz von Tauchern zur Bergung von Schiffen. Auch bei Such- und Rettungseinsätzen werden die Schiffe eingesetzt.
Zwei der aktiven Schiffe sind bei der Atlantikflotte im Einsatz, zwei sind im Pazifik stationiert. Sie sind keinen festen Verbänden zugeteilt, sondern werden je nach Bedarf mit den verschiedenen US-Flotten eingesetzt. Die jährlichen Betriebskosten liegen bei 3 Millionen US-Dollar[1] pro Schiff.
Weblinks
- Powhatan-Klasse bei globalsecurity.org (englisch)
Einzelnachweise
- globalsecurity.org, Stand: 22. Januar 2007
- Terzibaschitsch: Seemacht USA. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-576-2, S. 775