Pooh

Pooh war eine italienische Pop-Rock-Band, die 1966 in Bologna gegründet wurde. Sie gehört zu den bedeutendsten und populärsten Musikgruppen der italienischen Musikszene.[1] Den Höhepunkt ihres Erfolges erreichte sie 1971 mit den Nummer-eins-Hits Tanta voglia di lei und Pensiero, denen eine Vielzahl von erfolgreichen Alben und Singles sowie ein Sieg beim Sanremo-Festival 1990 folgten. Zu ihrem 50-jährigen Bandjubiläum gab Pooh bekannt, nach 2016 ihre Aktivität zu beenden.

Pooh
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Auftritt der Band 2004
Allgemeine Informationen
Herkunft Bologna
Genre(s) Beat, Pop-Rock
Gründung 1966
Auflösung 2016
Website www.pooh.it
Gründungsmitglieder
Valerio Negrini (bis 1971)
Gitarre, Gesang
Mauro Bertoli (bis 1967)
Gitarre, Gesang
Mario Goretti (bis 1968)
Bass, Gesang
Gilberto Faggioli (bis 1966)
Keyboard, Gesang
Bob Gillot (bis 1966)
Letzte Besetzung
Keyboard, Gesang
Roby Facchinetti
Gitarre, Gesang
Dodi Battaglia
Schlagzeug, Gesang, Perkussion, Querflöte
Stefano D’Orazio († 2020)
Bass, Gitarre, Gesang, Blockflöte, Cello
Red Canzian
Gitarre, Bass, Gesang
Riccardo Fogli

Bandgeschichte

Die Band Pooh wurde von Schlagzeuger und Liedtexter Valerio Negrini gegründet und ging aus einer bereits seit 1962 aktiven Formation namens Jaguars hervor. 1966 veröffentlichte Pooh (benannt nach Winnie the Pooh) mit Vieni fuori ihre erste Single, neben Negrini waren zu diesem Zeitpunkt Mauro Bertoli, Mario Goretti (beide Gitarre), Gilberto Faggioli (Bass) und Bob Gillot (Keyboard) beteiligt. Wenig später traten Roby Facchinetti und Riccardo Fogli in die Band ein und ersetzten Gillot bzw. Faggioli. Ende des Jahres wollte die Band beim Festival delle rose mit dem Lied Brennero ’66 antreten, dieses musste jedoch wegen des zu politischen Inhalts (Anschläge auf italienische Zöllner in Südtirol) zensiert und in Le campane del silenzio umbenannt werden. Anschließend erschien das Debütalbum Per quelli come noi.

Auch Bertoli verließ die Band nach nur einem Jahr, woraufhin sie in einer Viererformation verblieb. Mit Piccola Katy gelang der Band 1968 ein erster Charterfolg. Schon bald darauf ersetzte der junge Gitarrist Dodi Battaglia den ebenfalls sich zurückziehenden Goretti. Nach längeren Unstimmigkeiten mit ihrem Label Vedette sowie Bemühungen, das Image einer nur auf jüngere Mädchen zugeschnittenen Band abzustreifen, wechselte die Band zu CBS. Unter der Anleitung von Produzent Giancarlo Lucariello gelangen Pooh 1971 gleich zwei Nummer-eins-Hits, nämlich mit den Singles Tanta voglia di lei und Pensiero. Diesen folgte das Album Opera prima, nach welchem jedoch Gründer Negrini sich aus dem Rampenlicht zurückzog (als Liedtexter war er weiterhin für die Band tätig); an seine Stelle trat Stefano D’Orazio. Auch im Folgejahr konnte die Band an den großen Erfolg mit dem Album Alessandra und besonders der Single Noi due nel mondo e nell’anima anknüpfen.

Die Line-up-Probleme setzten sich jedoch fort: Riccardo Fogli beschloss, eine Solokarriere zu beginnen, und gab seinen Ausstieg bekannt. Erst nach langer Suche wurde Red Canzian als neuer Bassist in die Band aufgenommen. Nach weiteren Alben trennte sich Pooh von Produzent Lucariello und nahm die Produktion in eigene Hände. Mit Poohlover gelang 1976 erneut ein großer Erfolg. Es folgten eine große Konzerttournee und diverse Fernsehauftritte, bis die Band mit dem Album Rotolando respirando im Folgejahr zum Label CGD wechselte. Versuche, auch im Ausland Fuß zu fassen, scheiterten, woraufhin sich die Gruppe weiterhin auf den italienischen Markt konzentrierte und die nächsten großen Erfolge mit Alben wie …Stop (1980) oder Buona fortuna (1981) feiern konnte; aus letzterem wurde Chi fermerà la musica als Single ausgekoppelt, die ein weiterer Nummer-eins-Hit wurde. 1986 feierte Pooh mit dem Album Giorni infiniti und einer großen Tournee das zwanzigjährige Jubiläum.

Mit dem Lied Uomini soli trat die Band 1990 erstmals beim Sanremo-Festival an und gewann. Das Lied wurde ein weiterer Nummer-eins-Hit. Außerdem war die Band berechtigt, Italien beim Eurovision Song Contest 1990 in Zagreb zu vertreten, was sie jedoch ablehnte; der Sanremo-Zweitplatzierte Toto Cutugno, der nachrückte, gewann den Wettbewerb schließlich. Die Aktivität der Band ging auch in den 90er-Jahren nicht zurück, besonders erfolgreich war 1996 das Album Amici per sempre. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums erschien 1997 bei Mondadori mit Quello che non sai die erste offizielle Biografie der Band; es folgte die Kompilation The Best of Pooh. 2002 steuerte die Band die Musik zu einer Musicalfassung von Pinocchio unter der Regie von Saverio Marconi bei. Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 schrieb die Band mit Cuore azzurro die offizielle Hymne der italienischen Fußballnationalmannschaft. Nach dem WM-Sieg Italiens erreichte das Lied Platz zwei der Charts.

Mit dem Coveralbum Beat ReGeneration besann sich die Band 2008 auf die Beatmusik ihrer Anfangszeit. Als Stefano D’Orazio 2009 seinen Ausstieg bekanntgab, veröffentlichte man zum Abschluss die Kompilation Ancora una notte insieme und schloss mit einer letzten Tournee ab. Die drei verbliebenen Bandmitglieder setzten ihre Aktivität bereits 2010 fort und brachten – mit Steve Ferrone als temporärem Schlagzeuger – das Album Dove comincia il sole heraus. Nach ausgiebiger Live-Tätigkeit erschien 2012 mit Opera seconda (am Schlagzeug: Phil Mer) ein Album, in dem die Band eigene Klassiker mit neuen Arrangements präsentierte. 2013 stellte Pooh mit der Veröffentlichung der Sammlung Poohbox (CDs, DVDs und Buch) eine mehrjährige Pause in Aussicht. Zu Ehren ihres Gründers Valerio Negrini, der 2013 verstorben war, trat die Band 2014 einmalig mit Riccardo Fogli und Stefano D’Orazio sowie vielen weiteren Weggefährten auf.[2]

Am 28. September 2015 gab die Band eine offizielle Reunion mit Fogli und D’Orazio bekannt. Einen ersten Auftritt hatte die Band in dieser Formation als Stargast beim Sanremo-Festival 2016. Nach einer Reihe von Konzerten zum 50-jährigen Bestehen wurde Pooh Ende des Jahres 2016 endgültig aufgelöst.[3] Ihr letztes Konzert gab Pooh Ende Dezember 2016 in Bologna.

Besetzung

Diskografie

Studioalben

  • Per quelli come noi (1966)
  • Contrasto (1968)
  • Memorie (1969)
Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 IT  CH
1971 Opera prima IT13
(7 Wo.)IT
CBS
1972 Alessandra IT5
(40 Wo.)IT
CBS
1973 Parsifal IT2
(32 Wo.)IT
CBS
1975 Un po’ del nostro tempo migliore IT3
(26 Wo.)IT
CBS
Forse ancora poesia IT5
(20 Wo.)IT
CBS
1976 Poohlover IT3
(20 Wo.)IT
CBS
1977 Rotolando respirando IT4
(24 Wo.)IT
CGD
1978 Boomerang IT5
(31 Wo.)IT
CGD
1979 Viva IT3
(36 Wo.)IT
CGD
1980 Hurricane IT16
(16 Wo.)IT
CGD
…Stop IT2
(22 Wo.)IT
CGD
1981 Buona fortuna IT1
(28 Wo.)IT
CGD
1983 Tropico del nord IT2
(20 Wo.)IT
CGD
1984 Aloha IT2
(21 Wo.)IT
CGD
1985 Asia non Asia IT5
(12 Wo.)IT
CGD
1986 Giorni infiniti IT1
(21 Wo.)IT
CGD
1987 Il colore dei pensieri IT6
(13 Wo.)IT
CGD
1988 Oasi IT4
(14 Wo.)IT
CGD
1990 Uomini soli IT4
(16 Wo.)IT
CH24
(3 Wo.)CH
CGD
1992 Il cielo è blu sopra le nuvole IT3
(10 Wo.)IT
CGD
1994 Musicadentro IT6
(7 Wo.)IT
CGD
1996 Amici x sempre IT3
(25 Wo.)IT
CGD East West
1999 Un posto felice IT2
(46 Wo.)IT
CGD East West
2000 Cento di queste vite IT1
(27 Wo.)IT
CH49
(6 Wo.)CH
CGD East West
2002 Pinocchio IT4
(16 Wo.)IT
CGD East West / Warner
2004 Ascolta IT1
(31 Wo.)IT
CGD East West / Warner
2008 Beat ReGeneration IT1
(38 Wo.)IT
CH71
(2 Wo.)CH
Atlantic / Warner
Coveralbum
2010 Dove comincia il sole IT2
Platin

(25 Wo.)IT
Artist First
Verkäufe: + 60.000[5]
2012 Opera seconda IT2
Gold

(18 Wo.)IT
Artist First
Verkäufe: + 30.000[5]

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Livealben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 IT  CH
1982 Palasport IT3
(24 Wo.)IT
CGD
1984 Goodbye IT9
(9 Wo.)IT
CGD
1995 Buonanotte ai suonatori IT7
(7 Wo.)IT
CGD
2003 Pinocchio. Il grande musical IT62
(2 Wo.)IT
Musical-Soundtrack
2006 Noi con voi IT13
(19 Wo.)IT
Atlantic / Warner
2011 Dove comincia il sole. Live agosto 2011 IT8
(9 Wo.)IT
Artist First
2016 Palasport Live IT53
(1 Wo.)IT
Warner
Pooh 50 – L’ultima notte insieme IT1
×2
Doppelplatin

(52 Wo.)IT
CH24
(2 Wo.)CH
Sony
Verkäufe: + 100.000[5]

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Kompilationen (Auswahl)

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 IT  CH
1975 I Pooh 1971-1974 IT15
(9 Wo.)IT
CBS
1981 I Pooh 1978-1981 IT4
(21 Wo.)IT
CGD
1989 Un altro pensiero: da Oasi ad Opera prima IT21
(2 Wo.)IT
CGD
1990 25: la nostra storia IT5
(14 Wo.)IT
CGD
1997 The Best of Pooh IT3
(25 Wo.)IT
CGD East West
2001 Best of the Best IT3
(76 Wo.)IT
CH75
(4 Wo.)CH
CGD East West / Warner
2005 La grande festa IT6
(70 Wo.)IT
Atlantic / Warner
2009 Ancora una notte insieme IT2
Gold

(21 Wo.)IT
Atlantic / Warner
Verkäufe: + 35.000[5]
2010 Superbest 1971-1984 IT43
(15 Wo.)IT
Warner
2016 Pooh 50 IT12
Gold

(5 Wo.)IT
Trio
The Collection 5.0 IT6
(34 Wo.)IT
Warner
Verkäufe: + 25.000[5]
2017 Trilogia 1987-1990 IT42
(1 Wo.)IT
Warner, 4-CD-Box
2018 Pooh 50 – L’ultimo abbraccio IT6
(5 Wo.)IT
Sony
2020 Le canzoni della nostra storia IT6
(5 Wo.)IT
Sony
Nummer-eins-Alben IT7IT CHCH
Top-10-Alben IT41IT CHCH
Alben in den Charts IT51IT CH4CH

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Singles (Auswahl)

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[6]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 IT
1968 Piccola Katy
Contrasto
IT10
(12 Wo.)IT
B-Seite von In silenzio
1971 Tanta voglia di lei
Opera prima
IT1
(26 Wo.)IT
Pensiero
Opera prima
IT1
(19 Wo.)IT
1972 Noi due nel mondo e nell’anima
Alessandra
IT2
(24 Wo.)IT
Cosa si può dire di te?
Alessandra
IT7
(18 Wo.)IT
Quando una lei va via
Alessandra
IT9
(7 Wo.)IT
B-Seite von Cosa si può dire di te?
1973 Io e te per altri giorni
Parsifal
IT2
(29 Wo.)IT
Infiniti noi
Parsifal
IT3
(19 Wo.)IT
1974 Se sai se vuoi se puoi
I Pooh 1971-1974
IT10
(17 Wo.)IT
Per te qualcosa ancora
I Pooh 1971-1974
IT12
(17 Wo.)IT
1975 Ninna nanna
Forse ancora poesia
IT8
(15 Wo.)IT
1976 Linda
Poohlover
IT2
(16 Wo.)IT
1977 Risveglio
I Pooh 1975-1978
IT17
(8 Wo.)IT
Dammi solo un minuto
Rotolando respirando
IT2
Gold (2021)

(20 Wo.)IT
1978 Cercami
Boomerang
IT4
(25 Wo.)IT
1979 Io sono vivo
Viva
IT3
(27 Wo.)IT
1980 Notte a sorpresa
Viva
IT17
(6 Wo.)IT
Canterò per te
…Stop
IT4
(29 Wo.)IT
1981 Chi fermerà la musica
Buona fortuna
IT1
(24 Wo.)IT
1982 Buona fortuna
Buona fortuna
IT19
(2 Wo.)IT
Non siamo in pericolo IT4
(11 Wo.)IT
1985 Se nasco un’altra volta
Asia non Asia
IT3
(11 Wo.)IT
1990 Donne italiane
Uomini soli
IT5
(8 Wo.)IT
Uomini soli
Uomini soli
IT1
Gold (2021)

(20 Wo.)IT
2001 Portami via
Best of the Best
IT3
(6 Wo.)IT
2002 Il paese dei balocchi
Pinocchio
IT8
(4 Wo.)IT
2006 Cuore azzurro IT2
(20 Wo.)IT
2008 La casa del sole
Beat ReGeneration
IT24
(6 Wo.)IT
Coverversion
2010 Dove comincia il sole
Dove comincia il sole
IT74
(2 Wo.)IT
2012 Ci penserò domani
Opera seconda
IT35
Gold

(19 Wo.)IT
Verkäufe: + 15.000[5]
Nummer-eins-Singles IT4IT
Top-10-Singles IT23IT
Singles in den Charts IT30IT

Belege

  1. Biografia Pooh. In: Albo d’Oro. Musica e dischi, abgerufen am 10. März 2016 (italienisch): „Gruppo fra i più significativi e popolari sulla scena italiana“
  2. Oggi in breve: Pooh, Eagles, Alicia Keys. In: Rockol.it. 3. Januar 2014, abgerufen am 12. März 2016 (italienisch).
  3. Pooh, il video remake di “Pensiero” in esclusiva per Sorrisi. In: Sorrisi.com. Arnoldo Mondadori Editore, 28. September 2015, abgerufen am 12. März 2016 (italienisch).
  4. Chartquellen (Alben):
    • M&D-Chartarchiv. Musica e dischi, abgerufen am 10. März 2016 (italienisch, kostenpflichtiger Abonnement-Zugang; IT bis 1995).
    • Guido Racca & Chartitalia: Top 100 FIMI Album. Lulu, 2013, S. 155 (IT 1995–2012).
    • Alben von Pooh. In: Italiancharts.com. Hung Medien, abgerufen am 24. September 2016 (IT seit 2000).
    • Alben von Pooh. In: Hitparade.ch. Hung Medien, abgerufen am 24. September 2016 (CH).
  5. Auszeichnungsarchiv. FIMI, abgerufen am 20. Dezember 2021 (italienisch).
  6. Chartquellen (Singles):
    • M&D-Chartarchiv. Musica e dischi, abgerufen am 10. März 2016 (italienisch, kostenpflichtiger Abonnement-Zugang; IT bis 1997).
    • Guido Racca & Chartitalia: Top 100 FIMI Singoli. Lulu, 2013, S. 135 (IT 1997–2012).
    • Archivio classifiche Top Digital. FIMI, abgerufen am 26. Juli 2021 (italienisch).
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