Polylogarithmus
Der Polylogarithmus ist eine spezielle Funktion, die durch die Reihe
definiert ist. Für geht der Polylogarithmus in den gewöhnlichen Logarithmus über:
In den Fällen und spricht man entsprechend von Dilogarithmus bzw. Trilogarithmus. Die Definition gilt für komplexe und mit . Durch analytische Fortsetzung lässt sich diese Definition auf weitere ausdehnen.
In den wichtigsten Anwendungsfällen ist eine natürliche Zahl. Für diese Fälle kann man den Polylogarithmus rekursiv durch
definieren, wonach der Dilogarithmus ein Integral des Logarithmus ist, der Trilogarithmus ein Integral des Dilogarithmus und so fort. Für negative ganzzahlige Werte von lässt sich der Polylogarithmus durch rationale Funktionen ausdrücken.
Der Polylogarithmus taucht beispielsweise im Zusammenhang mit der Fermi-Dirac-Verteilung und der Bose-Einstein-Verteilung auf. Zudem kann mit ihm im hexadezimalen Zahlensystem eine beliebige Stelle von polylogarithmischen Konstanten (z. B. ) einzeln berechnet werden.
Funktionswerte und Rekursionen
Einige explizite Funktionsterme für spezielle ganzzahlige Werte von :
Formal kann man mit der (für alle divergierenden) Reihe definieren. Obwohl diese Reihe nicht konvergiert, kann diese Definition zum Beweis von Funktionalgleichungen (im Ring der formal definierten Laurent-Reihen) verwendet werden.
Für alle ganzzahligen nichtpositiven Werte von kann der Polylogarithmus als Quotient von Polynomen geschrieben werden. In diesen Fällen ist er also eine rationale Funktion. Für die drei kleinsten positiven Werte von sind im Folgenden die Funktionswerte an der Stelle angegeben:
ist dabei die Riemannsche Zetafunktion. Für größeres sind keine derartigen Formeln bekannt.
Es gilt
und
mit der dirichletschen -Funktion.[1]
Ableitung
Die Ableitung der Polylogarithmen sind wieder Polylogarithmen:
Integraldarstellung
Der Polylogarithmus lässt sich für alle komplexen durch
mit Hilfe des Integralausdrucks für die Lerchsche Zeta-Funktion darstellen. Dabei ist die unvollständige Gammafunktion der unteren Grenze.
Verallgemeinerungen
Mehrdimensionale Polylogarithmen
Die mehrdimensionalen Polylogarithmen sind folgendermaßen definiert:[2]
Lerchsche Zeta-Funktion
Der Polylogarithmus ist ein Spezialfall der transzendenten Lerchschen Zeta-Funktion:
Nielsens verallgemeinerte Polylogarithmen
Nielsen fand folgende Verallgemeinerung für den Polylogarithmus:[3]
Es gilt:
Literatur
- Alexander Goncharov: Polylogarithms in arithmetic and geometry. (PDF; 228 kB) In: Proceedings of the International Congress of Mathematicians (Zürich, 1994). Birkhäuser, Basel 1995, Vol. 1, 2, S. 374–387.
- Milton Abramowitz, Irene Stegun: Handbook of Mathematical Functions. Dover Publications, New York 1964, ISBN 978-0-486-61272-0, Abs. 27.7.
Weblinks
- Eric W. Weisstein: Dilogarithm, Trilogarithm und Polylogarithm. In: MathWorld (englisch).
- David H. Bailey, David J. Broadhurst: A seventeenth-order polylogarithm ladder. arxiv:math.CA/9906134
Einzelnachweise
- Eric W. Weisstein: Dirichlet Eta Function. In: MathWorld (englisch).
- Eric W. Weisstein: Multidimensional Polylogarithms. In: MathWorld (englisch).
- Eric W. Weisstein: Nielsen Generalized Polylogarithm. In: MathWorld (englisch).