Platen (brandenburgisches Adelsgeschlecht)
Platen ist der Name eines alten märkischen Adelsgeschlechts, das dem Prignitzer Uradel entstammt. Die Familie ist eines Stammes mit den 1665 ausgestorbenen von Bevernest (Biebernest).
Es besteht keine Verwandtschaft mit der aus Rügen stammenden Familie der Herren und Grafen von Platen, die zum pommerschen Uradel zählen und ein anderes Wappen führen.
Geschichte
Das Geschlecht soll 926[1] nach der Vertreibung der Wenden durch Heinrich den Vogler, der sie in den Adelsstand erhoben haben soll,[1][2] in die Mark Brandenburg gekommen sein. Später kam es zur Ausbreitung der Familie von der Altmark bis ins Braunschweigische und Bremische sowie nach Mecklenburg,[1][3] Pommern,[1] Provinz Sachsen[3] und Ostpreußen.[3]
Der Name leitet sich von althochdeutschen Plate für Harnisch ab – »wegen bewiesener Tapfferkeit den Namen bekommen habe.«[1] Der Name wechselte zwischen Plate, Platen, Plote(n) und Platow.
Urkundlich erscheint das Geschlecht erstmals im Jahr 1351 mit Conrad Ploten.[4] Die Platen erwarben 1386 das Gut Quitzow bei Perleberg in der Prignitz von Wedego von Quitzow. Die sichere Stammreihe beginnt 1433 mit Hans von Platen auf Quitzow. Die Familie war in der Prignitz begütert und saß zu Tornow (1508), zu Quitzow (1511), zu Demerthin und Gantikow (1650) und zu Kuhwinkel (1660).[3]
Die von Platen gehörten im 14. und 15. Jahrhundert, zusammen mit den Alvensleben, Bartensleben, Bismarck, Jagow, von dem Knesebeck, Schenck (von Flechtingen und Dönstedt) sowie von der Schulenburg zu den acht schlossgesessenen Geschlechtern der Altmark, die unmittelbar dem Landeshauptmann unterstanden und vom Kaiser und den Markgrafen als zum Heeresstande gehörend das Prädikat Edle bekamen.
Wappen
Das ursprüngliche Wappen zeigte einen Baumstamm mit drei Wurzeln und mehreren gezackten Blättern.
Seit dem 16. Jahrhundert wird in Silber zuerst ein quer-, später ein schrägrechts gestellter Ast mit fünf grünen Stechpalmenblättern geführt. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein offener, oben mit einer goldenen Kette, an der ein goldener Ring hängt, verbundener offener schwarzer Flug.[5]
- Wappen in der Dorfkirche Pessin
- „Wappen Schleswig-Holsteinischer, Dänischer und anderer adeliger Familien“[6]
Personen
- Georg von Platen begleitete 1563 den Kurfürsten Joachim II. auf den Kaiserlichen Wahltag zu Frankfurt am Main.[2][3]
- Sein Enkel Klaus Ernst (auch Ernsten) von Platen auf Demerthin, Gantikow, Mechow/Falkenberg (1612–1669) kurbrandenburgischer geheimer Etat- und Kriegsrat, General-Kriegskommissar und Amtshauptmann zu Lehnin war Gesandter auf dem Reichstag zu Regensburg (1663).[3] Er heiratete am 15. April 1649 Anna Ehrentraut von Klitzing (* 1628), welche 1685 königlich dänische Oberhofmeisterin wurde, ihr Vater war Caspar von Klitzing (1581–1638) Herr auf Demerthin, Walsleben, Radensleben und Rosenwinkel. Sie hatten vier Söhne.
- Heinrich von Platen (1654–1734), königlich preußischer Geheimrat, Domdechant zu Magdeburg, Herr auf Demerthin und Friedeburg ⚭ Margarete Sophie von der Schulenburg, verwitwete von Bismark (1659–1725)
- Hartwig Caspar Ernst von Platen, königlich preußischer Kammergerichtsrat, Domherr von St. Peter und Paul (Brandenburg an der Havel)
- Nikolaus (Klaus) Ernst von Platen (1693–1733), königlich preußischer Geheimer Rat und Domherr zu Magdeburg, Vater von Sophia Louise Ernestine von Platen (1733–1799), spätere Ehefrau von Johann Ernst von Alvensleben
- Heinrich von Platen (1654–1734), königlich preußischer Geheimrat, Domdechant zu Magdeburg, Herr auf Demerthin und Friedeburg ⚭ Margarete Sophie von der Schulenburg, verwitwete von Bismark (1659–1725)
- weitere Nachkommen waren:
- Wilhelm Friedrich von Platen[7], königlich dänischer Geheimrat, Oberhofmarschall und Amtmann zu Sonderburg von 1716 bis 1732[8] († 1732[1]/1733[9])
- Sein Enkel Klaus Ernst (auch Ernsten) von Platen auf Demerthin, Gantikow, Mechow/Falkenberg (1612–1669) kurbrandenburgischer geheimer Etat- und Kriegsrat, General-Kriegskommissar und Amtshauptmann zu Lehnin war Gesandter auf dem Reichstag zu Regensburg (1663).[3] Er heiratete am 15. April 1649 Anna Ehrentraut von Klitzing (* 1628), welche 1685 königlich dänische Oberhofmeisterin wurde, ihr Vater war Caspar von Klitzing (1581–1638) Herr auf Demerthin, Walsleben, Radensleben und Rosenwinkel. Sie hatten vier Söhne.
weitere Personen:
- Catharina von Platen (* in Mecklenburg; † 1632 vermutlich in Uetersen), Priorin des Klosters Uetersen
- Heinrich Wolf von Platen auf Bernstein, Giesenbrück, um 1704 – preußischer Landrat und Deputierter des soldinschen Kreises und später Landesdirektor in der Neumark (zur neumärkischen Linie gehörig)
- Heinrich von Platen (1654–1734), preußischer Geheimrat, Ober-Kammerdirektor, Oberster Kriegskommissar im Herzogtum Magdeburg und Domdechant und Propst der Stifter St. Nikolai und Sebastian. Er heiratete Margarethe Sophie von der Schulenburg (1659–1725)
- Benno von Platen (1846–1926), preußischer Generalmajor
- Hartwig von Platen (1875–1924), deutscher Landschaftsmaler
- Axel von Platen (1876–1928), deutscher Generalmajor, Ritter des Ordens Pour le Mérite
- Hartwig von Platen (1878–1938), deutscher Generalmajor
- Claus von Platen (1891–1964), Politiker (NSDAP), Mitglied des Reichstages
- Flockina von Platen (1903–1984), deutsche Schauspielerin
- Detlev von Platen (1911–1984), Generalmajor im Bundesgrenzschutz
- Sigelind von Platen (1914–1945), deutsche Autorin
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band X, Band 119 der Gesamtreihe, S. 402–403, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1999, ISSN 0435-2408
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1903. Vierter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1902, S. 673 ff.
Einzelnachweise
- Platen, eine Familie. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 28, Leipzig 1741, Sp. 687–691.
- Johann Christian von Hellbach: Adels-Lexicon. Band 2, S. 238, Verlag Bernhard Friedrich Voigt, Ilmenau 1826.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Siebenter Band, S. 171, Friedrich Voigt, Leipzig 1867.
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis. I, 1, 486.
- Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band X, Band 119 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1999.
- Wappen Schleswig-Holsteinischer, Dänischer und anderer adeliger Familien (2). dibiki.ub.uni-kiel.de. Abgerufen am 6. April 2020.
- Dansk biografisk Lexikon / XIII. Bind. Pelli - Reravius / S. 139
- Martin Rheinheimer: Die Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig: Dorf und Obrigkeit in der frühen Neuzeit. Band 2, S. 801, Lucius & Lucius, Stuttgart 1999, ISBN 3-8282-0088-5.
- Hansen: Schlösser und Burgen der Insel Alsen im Mittelalter. In: Andreas Ludwig Jakob Michelsen: Archiv für Staats- und Kirchengeschichte der Herzogtümer Schleswig, Holstein, Lauenburg und der angrenzenden Länder und Städte. Bd. 4, Altona bei Johann Friedrich Kammerich 1840, S. 289, (online).