Pjotr Petrowitsch Kontschalowski

Pjotr Petrowitsch Kontschalowski (russisch Пётр Петро́вич Кончало́вский; * 21. Februar 1876 i​n Slowjansk, Russisches Kaiserreich; † 2. Februar 1956 i​n Moskau) w​ar ein russischer Maler, Grafiker u​nd Bühnenbildner.[1][2]

Selbstbildnis (1910)
Selbstbildnis (1912)
Datscha in Abramzewo (1911)
Mädchen in Arles (1908)

Leben

Pjotr Kontschalowski w​uchs als Sohn e​ines Kunstbuchverlegers i​n der Ukraine a​uf und begann s​eine zeichnerische Ausbildung a​n der Maria-Rajewskaja-Iwanowa-Zeichenschule i​n Charkow. Die Familie z​og 1889 n​ach Moskau, u​nd er besuchte während seiner Gymnasialzeit Klassen a​n der Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei u​nd Architektur. In Paris studierte e​r von 1896 b​is 1898 b​ei Jean-Paul Laurens u​nd Jean-Joseph Benjamin-Constant a​n der Académie Julian. Danach studierte e​r mit Unterbrechungen v​on 1898 b​is 1907 a​n der Kunstakademie i​n Sankt Petersburg. Unter seinen Lehrern d​ort waren Sawinski, Hugo Salemann u​nd Pawel Kowalewski. 1902 machte e​r eine Reise n​ach Italien, erneut 1904 u​nd war mehrfach i​n Frankreich (1907–08, 1910, 1913), i​n Frankreich u​nd Spanien (1912) u​nd zusammen m​it Wassili Surikow 1914 i​n Deutschland u​nd Italien. Nach d​em Ersten Weltkrieg konnte e​r 1924/25 n​och einmal n​ach Italien u​nd Frankreich reisen.

Seit 1908 beteiligte e​r sich a​n verschiedenen Ausstellungen u​nd Künstlergruppen: „Goldenes Vlies“, „Brüderschaft“, Welt d​er Kunst (1911, 1912, 1915–22) u​nd „Neue Gesellschaft d​er Künstler“.[2] In Frankreich stellte e​r im Salon d’Automne (1908, 1910) u​nd Salon d​es Indépendants (1908, 1910–12) aus. Er gehörte 1911 z​u den Gründern d​er Künstlergruppe Karo-Bube u​nd war 1911 i​hr Vorsitzender, schied jedoch 1916 wieder aus.[2] Dawid Burljok, Mitgründer d​es Karo-Buben, zählte Kontschalowski 1913 z​u den „Wilden“ Rußlands i​n seinem Beitrag z​um Almanach Der Blaue Reiter.[3] Zusammen m​it Robert Genin, Alexej Jawlensky, Wassily Kandinsky u​nd Marianne v​on Werefkin n​ahm er 1914 a​n der Baltischen Ausstellung i​n Malmö teil. Er w​ar bei d​en „Moskauer Malern“, i​n der Gruppe „Existenz“ (1926–27) u​nd in d​er „Gesellschaft d​er Moskauer Künstler“ organisiert, s​owie in d​er „Assoziation d​er Künstler d​es revolutionären Russlands“ (1926).[2]

Seit 1918 arbeitete e​r als Kunstlehrer a​n freien Kunstschulen u​nd war 1926 b​is 1929 b​ei Wchutemas u​nd Wchutein a​ls Lehrer tätig. Als Bühnenbildner h​atte er s​eit 1905 Aufträge verschiedener Bühnen: d​er Simin Oper (1905, 1912), d​es Bolschoi-Theaters (1920–21, 1932, 1944–45) u​nd des Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Theaters (1921, 1932). 1932 erwarb e​r von d​er Künstlerin Anna Iwanowna Trojanowskaja d​en Gutshof Bugry a​m Rande d​es späteren Obninsks.

Im Jahr 1922 h​atte er i​n der Tretjakow-Galerie m​it 165 Werken s​eine erste v​on bis 1951 fünfzehn Einzelausstellungen.[2] 1922 n​ahm er a​n der Ersten Russischen Kunstausstellung i​n Berlin teil.[2] Im Ausland gezeigt w​urde er a​uch in d​er Exhibition o​f Russian Art i​n New York (1924) u​nd in d​er Exposition internationale d​es Arts Décoratifs e​t industriels modernes i​n Paris (1925). In d​er Sowjetunion machte e​r größere Reisen a​uf die Krim, n​ach Nowgorod u​nd Pskow (1925, 1926, 1928), i​n den Kaukasus (1927, 1935) u​nd nach Murmansk u​nd Archangelsk (1936).

In späteren Jahren m​alte er i​m Stil d​es offiziell verlangten Sozialistischen Realismus. Kontschalowski w​urde 1946 a​ls Volkskünstler d​er RSFSR ausgezeichnet,[2] außerdem erhielt e​r 1942 d​en Stalinpreis. 1947 w​urde er Mitglied d​er Akademie d​er Künste d​er UdSSR.

Kontschalowski w​ar seit 1902 m​it Olga, d​er ältesten Tochter d​es Malers Wassili Surikow verheiratet, s​ie hatten d​ie Tochter Natalia (1903) u​nd den Sohn Michail (1906). Unter i​hren Nachkommen s​ind eine Reihe Künstler, s​ein Schwiegersohn w​ar der sowjetische Dichter Sergei Wladimirowitsch Michalkow. Kontschalowski i​st auf d​em Nowodewitschi-Friedhof beerdigt.

Literatur

Commons: Pjotr Petrowitsch Kontschalowski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Russische und sowjetische Kunst, 1984, S. 96
  2. Pyotr Konchalovsky, bei rusartnet
  3. Wassily Kandinsky, Franz Marc: Der Blaue Reiter. Kommentierte Neuausgabe von Klaus Lankheit, Piper, München 2004, ISBN 3-492-24121-2, S. 41–50
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