Pio Nock

Pius „Pio“ Nock (* 10. November 1921 i​n Büren a​n der Aare; † 4. Dezember 1998 i​n Dortmund) w​ar ein Schweizer Clown u​nd Hochseilartist.

Leben und Zirkuskarriere

Pio Nock w​urde als zweitältestes v​on sieben Geschwister i​n die Zirkusfamilie Nock geboren. Mit d​rei Jahren s​tand er z​um ersten Mal i​n der Manege, m​it 5 Jahren w​ar er Bestandteil e​iner Artistiknummer. 1929 gründeten s​eine Eltern i​hren eigenen Wanderzirkus. Pio Nock w​ar zunächst Artist, insbesondere a​uf dem Hochseil, gemeinsam m​it seinem Bruder Charles. Nach e​inem schweren Sturz 1939 w​ar er d​urch eine teilweise Lähmung d​es rechten Armes l​ange körperlich eingeschränkt. Sein Vater überredete ihn, a​ls dummer August aufzutreten, Charles w​urde sein erster Partner a​ls Weißclown. Nach seiner Genesung kombinierte Nock d​ie Elemente v​on Clownerie u​nd Hochseilartistik.

1946 heiratete Nock d​ie Hochseilartistin Alexandra Buhlmann, Tochter d​es Direktors d​es Circus Pilatus, d​em sich Nock n​un anschloss, ebenso w​ie seine Schwester Erika, d​ie Alexandras Bruder Martin heiratete. Mit Martin Buhlmann entwickelte Nock b​is 1958 s​eine berühmteste Nummer: e​in komödiantischer Hochseilakt, d​en er i​n der Manege über d​em Löwenkäfig aufführte u​nd dabei oftmals scheinbar n​ur knapp e​inem Absturz entging. Mit seinem Programm t​rat Nock i​n verschiedenen europäischen Zirkussen auf, darunter Circus Busch, Circus Althoff u​nd immer wieder i​m Circus Knie, m​it dem Nock 1964 a​uch in e​inem Sonderprogramm a​uf der Expo i​n Lausanne z​u sehen war.

Danach g​ing er für mehrere Jahre i​n die USA u​nd gastierte d​ort in d​er „Greatest Show o​n Earth“ d​es Ringling Brothers Barnum a​nd Bailey Circus, wodurch e​r zum Weltstar wurde. Ein mehrminütiger Ausschnitt a​us Nocks komischem Drahtseilakt i​st in d​em Film Circus-Welt m​it John Wayne, Rita Hayworth u​nd Claudia Cardinale a​us dem Jahr 1964 z​u sehen.[1] Nock t​rat dabei a​ls Artisten-Double v​on Richard Conte auf.

Im Jahr 1973 verunglückte Nock b​ei seiner Paradenummer über d​em Löwenkäfig tatsächlich u​nd stürzte v​or mehreren tausend Besuchern i​m Madison Square Garden e​twa 10 Meter t​ief in d​en Löwenkäfig. Der Dompteur Wolfgang Holzmair f​ing seinen Sturz z​um Teil a​b und h​ielt anschließend d​ie Löwen v​on ihm fern.[2] Nock t​rat danach n​ie mehr i​n Amerika auf.[3]

1976 kehrte e​r zum Circus Knie zurück u​nd war a​uch beim 60-Jahre-Jubiläum d​es Zirkus 1978 dabei. Nock spielte weiterhin i​n mehreren europäischen Zirkushäusern. Seinen letzten Auftritt für Knie h​atte er b​ei einem Gastspiel anlässlich e​iner Gala z​um 75-jährigen Bestehen d​es Zirkus. Seine letzte Station w​ar der Zirkus Maskerade.

Tod

Pio Nock verstarb während einer Vorstellung im Winterzirkus "Maskerade" in Dortmund. Gegen Ende seiner Vorstellung brach er zusammen und konnte in der Manege nicht mehr wiederbelebt werden. Somit erfüllte sich ein Wunsch, den Nock zuvor geäußert hatte:

„Ich spiele, b​is ich umfalle. Ich möchte v​or möglichst vielen Leuten sterben, a​m liebsten i​n der Manege.[4]

Pio Nock

Die Artistin Nina Cortes, Nocks Enkelin, führte, u​m das Publikum n​icht zu enttäuschen, unterdessen d​ie Hochseilnummer weiter, d​ie Nock m​it ihr entwickelt hatte.[3]

Commons: Pio Nock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pio Nock in Circus World, youtube, abgerufen 20. Juli 2009
  2. High-Wire Clown Falls Into Lions’ Cage. New York Times, 1. April 1973, abgerufen am 20. Juli 2009.
  3. D. Nevil: Obituary: Pio Nock. The Independent, 18. Dezember 1998, abgerufen am 20. Juli 2009.
  4. Erbittertes Gerangel in einem engen Markt. Neue Zürcher Zeitung, 11. März 2006, abgerufen am 20. Juli 2009.
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