Pierre Pithou
Pierre Pithou (* 1. November 1539 in Troyes; † 1. November 1596 in Nogent-sur-Seine), auch Petrus Pithoeus, war ein französischer Anwalt und Gelehrter.
Leben
Nach einem Studium in Paris bei Turnèbe wurde er Im Jahr 1560 als Anwalt am dortigen Barreau zugelassen. Bei Beginn des zweiten Religionskriegs 1567 zog sich Pithou, der Calvinist war, nach Sedan und später nach Basel zurück, wo er das Werk von Otto von Freising herausgab, und kehrte erst nach der Veröffentlichung des Friedens von Saint-Germain nach Frankreich zurück. Kurze Zeit später begleitete er den Herzog François de Montmorency auf seiner Mission nach England. Mitte 1572 war er wieder in Frankreich, kurz vor der Bartholomäusnacht (24. August 1572), die er nur knapp überlebte. Im Jahr darauf folgte er dem Beispiel des späteren Königs Heinrich IV. und schwor dem protestantischen Glauben ab.
Kurz nach seiner Thronbesteigung nahm Heinrich IV. Pithou in seine Dienste und gab ihm verschiedene rechtliche Aufträge. Die wichtigste Arbeit seines Lebens war die Mitarbeit bei der Erstellung der Satire Ménippée (1593), die der Sache der Katholischen Liga so sehr schadete – die Ansprache des Sieur d’Aubray wird üblicherweise Pithou zugeschrieben.
Seine wertvolle Bibliothek – Pithou fühlte sich bereits in jungen Jahren zur Literatur hingezogen – wurde zum größten Teil in die Bibliothèque nationale de France in Paris überführt.
Pithou schrieb viele juristische und historische Bücher, bereitete darüber hinaus Ausgaben mehrerer antiker Autoren vor. Seine erste Veröffentlichung war Adversariorum subsectorum lib. II. (1565), sein wohl wichtigster Beitrag zur Geschichtswissenschaft war jedoch die Ausgabe der Leges Visigothorum (1579); er gab 1588 die Capitula von Karl dem Großen, Ludwig dem Frommen und Karl dem Kahlen heraus, und assistierte seinem Bruder François bei der Herausgabe des Corpus juris canonici (1587). Seine Libertés de l’église gallicane (1594) wurde in seinen Opera sacra juridica his orica miscellanea collecta (1609) ein weiteres Mal gedruckt.
In der klassischen Literatur war er 1596 der erste, der die Welt mit den Fabeln des Phaedrus bekannt machte; er gab auch das Pervigilium Veneris (1587) sowie Juvenal und Persius (1585) heraus. Die beiden Auflagen des Satyricon von Petronius 1577 und 1587 setzten Maßstäbe.
Drei Brüder Pithous erwarben Anerkennung als Juristen: Jean, Nicolas und François Pithou.
Werke
- Charlemagne empereur d’Occident.
- Généalogie des comtes héréditaires de Troyes et de Meaulx, ou de Champaigne et Brie, qui furent aussi Roys de Navarre.
- Bref recueil des évêques de Troyes. (Signé: P. Pithoeus... [1572].).
- Fragmenta quaedam Papiniani, Pauli, Ulpiani, Gaii, Modestini, aliorumque veterum iuris auctorum (la). Robert Etienne, Paris 1573.
- Satire Ménippée, 1593.
- Satyre Ménippée: de la vertu du Catholicon d’Espagne et de la tenue des estats de Paris, Éd. Charles Labitte, Œuvres & Valsery, Ressouvenances, 1841; 1997 ISBN 978-2-904429-73-6.
- Satyre Menippee de la Vertu du Catholicon d’Espagne et de la tenue des Estats de Paris, éd. critique de Martial Martin, Paris, H. Champion, 2007, « Textes de la Renaissance », n° 117, ISBN 978-2-7453-1484-0.
Literatur
- Pithou, Pierre. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 21: Payn – Polka. London 1911, S. 666 (englisch, Volltext [Wikisource]).