Picard (Lederwarenhersteller)
Die PICARD Lederwaren GmbH & Co. KG ist ein Lederwarenhersteller aus Obertshausen im Landkreis Offenbach. Das Familienunternehmen vertreibt seine Produkte unter der Marke PICARD. Das Unternehmen hat neben der Unternehmenszentrale im hessischen Obertshausen auch Werke in Bangladesch und der Ukraine.
PICARD Lederwaren GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1928 |
Sitz | Obertshausen, Deutschland |
Leitung | Georg Picard |
Mitarbeiterzahl | ca. 1770 (2011) |
Branche | Lederwaren |
Website | www.picard-lederwaren.de |
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1928 von Martin Picard und seinen Söhnen Edmund und Alois gegründet.[1] Es wurde im Handelsregister unter der Firma Gebr. Picard Lederwarenfabrik eingetragen. 1935 führte das Unternehmen als erstes die Großserienfertigung in der Lederwarenfertigung ein. Das Unternehmen beschäftigte zu dieser Zeit 100 Mitarbeiter.[2] Ein neues Werk wurde 1949 in Obertshausen eröffnet. Ende der 1960er Jahre waren an diesem Standort über 1000 Mitarbeiter beschäftigt.[3]
In den 1970er Jahren litt das Unternehmen wie alle Firmen der um Offenbach angesiedelten Lederwarenbranche unter den Importen aus Südamerika und Fernost. Daraufhin wurde 1976 ein Großteil der Fertigung mit der Gründung eines Zweigwerks in Tunesien in das Ausland verlagert. 1995 folgte ein weiteres Auslandswerk in Bangladesch, 2008 die Stärkung des Standortes in Deutschland und 2011 ein weiteres Werk in der Ukraine.[3] In den frühen 1980er Jahren konnte Picard wieder wachsende Umsätze verzeichnen. Ende 2014 übernahm Georg Picard die Geschäftsleitung von seinem Onkel Thomas Picard.[4]
Im Zuge der COVID-19-Pandemie geriet das Unternehmen, vorwiegend bedingt durch vorübergehende Schließungen des stationären Handels im Rahmen des Lockdowns und den damit einhergehenden Umsatzeinbruch, in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Im Mai 2020 beantragte Picard ein Schutzschirmverfahren und ging im August in die Insolvenz in Eigenverwaltung. In der damit einhergehenden Umstrukturierung wurden zahlreiche Flughafenfilialen und das Werk in Tunesien geschlossen, das Firmengelände in Obertshausen verkauft und 30 % der Mitarbeitenden in Deutschland entlassen. In der Produktion in Obertshausen verblieben 20 Stellen.[5][6] Ende 2020 wurde der Insolvenzplan von den Gläubigern bestätigt[7] und das Verfahren im Februar 2021 abgeschlossen.[8]
Unternehmen
Das Unternehmen erwirtschaftete Stand 2019 einen Jahresumsatz von 27 Millionen Euro.[7] Deutschlandweit beschäftigt Picard rund 100 Mitarbeiter. In der Ukraine sind etwa 400 Mitarbeiter, in Bangladesh 1200 Mitarbeiter tätig.
Das Unternehmen verfügt derzeit über neun Filialen an den Flughäfen Frankfurt, München, Stuttgart und Berlin.[8]
Produkte
Das Produktportfolio umfasst neben Damenhandtaschen auch Kleinlederwaren und weitere Erzeugnisse aus Leder und Synthetik. Picard arbeitet mit kleinen, hochwertigen, saisonalen Kollektionen und einem Programm aus Standardartikeln.[9]
Ausstellung
- 2013: Lederwaren im Wandel der Zeit – 85 Jahre Firma Picard, Werkstattmuseum der Firma Picard, Obertshausen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Der Grundstein. Picard Lederwaren GmbH & Co. KG, abgerufen am 12. Dezember 2013.
- Fertigung in Grossserie. Picard Lederwaren GmbH & Co. KG, abgerufen am 12. Dezember 2013.
- Marc Kuhn: Überleben in Nischen gesichert. In: op-online.de. 27. August 2011, abgerufen am 16. Januar 2020.
- Picard: Generationswechsel. In: Textilwirtschaft (Zeitschrift). Nr. 51, 18. Dezember 2014, S. 6.
- Jürgen Dispan, Laura Mendler: Branchenanalyse Leder- und Schuhindustrie : Entwicklungstrends und Herausforderungen. In: Working paper Forschungsförderung. Nr. 210. Hans-Böckler-Stiftung, Juli 2021, ISSN 2509-2359, S. 63–64 (boeckler.de [PDF]).
- Falk Heunemann: Filialen und Werk geschlossen: Taschenhersteller Picard nicht länger insolvent. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 5. Dezember 2021]).
- Gläubiger haben zugestimmt: Picard: Insolvenzplan ist bestätigt. In: Textilwirtschaft (Zeitschrift). 21. Dezember 2020, S. 4.
- Rüdiger Oberschür: Picard beendet Insolvenzverfahren. In: FashionNetwork. 2. März 2021, abgerufen am 5. Dezember 2021.
- Picard beendet Insolvenzverfahren. In: Pro-Leder. 3. März 2021, abgerufen am 7. Dezember 2021 (deutsch).