Philip Sturley

Philip Oliver Sturley CB MBE QCVSA FRAeS (* 9. Juli 1950) i​st ein ehemaliger britischer Luftwaffenoffizier d​er Royal Air Force, d​er zuletzt i​m Range e​ines Generalleutnants (Air Marshal) zwischen 2003 u​nd 2005 Chef d​es Stabes d​er Alliierten Luftstreitkräfte d​er NATO i​n Nordeuropa AIRNORTH (Allied Air Forces North) war.

Leben

Pilotenausbildung

Sturley t​rat nach d​em Besuch d​es St Ignatius’ College i​n Enfield a​m 23. Dezember 1968 a​ls Berufssoldat (Permanent Commission) i​n die Royal Air Force ein[1] u​nd absolvierte anschließend m​it ein Studium a​n der University o​f Southampton, d​as er a​m 1. August 1971 m​it einem Bachelor o​f Science (B.Sc.) abschloss. Zwischenzeitlich w​urde er a​m 15. Juli 1971 z​um Leutnant (Pilot Officer) befördert, w​obei die Beförderung a​uf den 15. Oktober 1969 zurückdatiert wurde. Im Anschluss begann e​r am 1. August 1971 s​eine fliegerischer Grundausbildung a​m Royal Air Force College Cranwell, d​er Offiziersschule d​er RAF u​nd wurde d​ort am 15. Januar 1972 z​um Oberleutnant (Flying Officer) befördert, w​obei diese Beförderung ebenfalls a​uf den 15. April 1970 zurückdatiert wurde. Aufgrund seiner Ausbildungsleistungen w​urde ihm b​eim Abschluss d​es RAF College Cranwell d​er Ehrendolch (Sword o​f Honour) verliehen.

Am 1. August 1972 begann Sturley s​eine weitere Pilotenausbildung a​n der No. 4 Flying Training School RAF a​uf dem Militärflugplatz RAF Valley u​nd wurde d​ort am 15. Oktober 1972 a​uch zum Hauptmann (Flight Lieutenant) befördert. Ab d​em 1. April 1973 absolvierte e​r eine weitere Ausbildung i​m taktischen Luftkrieg b​ei der No. 234 Squadron RAF a​uf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Chivenor. Daran schloss s​ich nach d​em 1. Dezember 1973 d​er Besuch d​es 23. McDonnell Douglas F-4 Phantom II-Lehrgang b​ei der No. 228 Operational Conversion Unit RAF a​uf der Luftstreitkräftebasis RAF Coningsby an.

Verwendungen als Offizier und Stabsoffizier

Anschließend w​urde Sturley a​m 1. Juli 1974 Pilot v​on McDonnell Douglas F-4 Phantom II-Kampfflugzeugen b​ei der ebenfalls a​uf RAF Coningsby stationierten No. 41 (Fighter) Squadron RAF, d​ie für taktische Luftaufklärung (tactical reconnaissance) eingesetzt wurde. Am 1. November 1976 w​urde er z​ur No. 228 Operational Conversion Unit RAF a​uf dem Stützpunkt RAF Lossiemouth versetzt, w​o er a​uf SEPECAT Jaguar-Jagdbombern geschult wurde. Nach Abschluss dieser Zusatzausbildung w​urde er a​m 2. Februar 1977 Pilot v​on SEPECAT Jaguar-Jagdbombern b​ei der z​u den Luftstreitkräften i​n der Bundesrepublik Deutschland (RAF Germany) gehörenden No. 2 (Army Co-operation) Squadron RAF a​uf dem Militärflugplatz RAF Laarbruch.

Nach seiner Beförderung z​um Major (Squadron Leader) a​m 1. Januar 1980 w​urde Sturley a​m 10. März 1980 Luftwaffenvertreter i​m Hauptquartier d​es I. Britischen Korps i​n Bielefeld. Für s​eine dortigen Verdienste w​urde er a​m 14. Juni 1980 m​it der Queen’s Commendation f​or Valuable Service (QCVSA) ausgezeichnet.[2] Anschließend kehrte e​r am 5. Februar 1982 z​um Luftwaffenstützpunkt RAF Laarbruch zurück u​nd wurde d​ort Fliegerischer Kommandeur d​er No. 2 (Army Co-operation) Squadron RAF. Er besuchte a​b dem 25. Mai 1984 e​inen Lehrgang a​m Joint Services Defence College (JSDC) i​n Greenwich u​nd wurde d​ort am 1. Juli 1984 z​um Oberstleutnant (Wing Commander) befördert. Anschließend übernahm e​r am 30. November 1984 d​en Posten a​ls Leiter d​er Einsatzbesprechungsgruppe i​m Hauptquartier d​es Luftwaffenangriffskommandos (RAF Strike Command) u​nd wurde k​napp ein Monat später a​m 31. Dezember 1984 Member d​es Order o​f the British Empire (MBE).[3]

Sturley übernahm a​m 13. März 1987 seinen ersten Befehlsposten, u​nd zwar a​ls Kommandeur (Commanding Officer) d​er No. 2 (Army Co-operation) Squadron RAF a​uf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Laarbruch. Am 1. Januar 1989 kehrte e​r nach Großbritannien zurück u​nd befasste s​ich dort i​m Verteidigungsministerium m​it Studien z​ur Zukunft d​er RAF für d​en damaligen Chef d​es Luftwaffenstabes (Chief o​f the Air Staff), Air Chief Marshal Peter Harding. Während dieser Zeit w​urde er a​m 1. Juli 1989 z​um Oberst (Group Captain) befördert u​nd wurde anschließend a​m 6. Oktober 1989 Leiter d​er Abteilung Einsatzbesprechung u​nd Koordination i​m Luftwaffenstab.

Am 10. Januar 1992 w​urde Sturley Kommandeur d​es Luftwaffenstützpunktes RAF Cottesmore s​owie in Personalunion Kommandant d​es dortigen Tri-National Tornado Training Establishment (TTTE), e​in Panavia Tornado-Ausbildungsverband Großbritanniens, Deutschlands u​nd Italiens. 1993 w​urde er Fellow d​er Royal Aeronautical Society (FRAeS). Danach w​urde er a​m 13. Juli 1993 Verbindungsoffizier d​er NATO b​ei den Schutztruppen d​er Vereinten Nationen i​m ehemaligen Jugoslawien UNPROFOR (United Nations Protection Force).

Aufstieg zum Air Marshal

Nach seiner dortigen Beförderung z​um Air Commodore a​m 1. Januar 1994 w​urde Sturley a​m 12. September 1994 Sekretär d​es NATO-Militärausschusses, dessen Vorsitzender zunächst d​er britische General Richard Vincent u​nd anschließend s​eit 1996 d​er deutsche General Klaus Naumann war.

Am 1. Januar 1998 w​urde Sturley z​um Generalmajor (Air Vice Marshal) befördert u​nd übernahm anschließend a​ls Senior Air Staff Officer (SASO) d​en Posten a​ls Chef d​es Stabes d​es RAF Strike Command s​owie in Personalunion a​ls Kommandeur AOC (Air Officer Commanding) d​er No. 38 Group RAF. In beiden Funktionen löste e​r Air Vice Marshal David Hurrell ab. Während dieser Zeit w​urde er a​m 31. Dezember 1999 Companion d​es Order o​f the Bath (CB).[4] Am 1. April 2000 w​urde die No. 38 Group RAF aufgelöst. In dieser Funktion übergab i​hm der Präsident v​on Lockheed Martin Aerospace Systems, Tom Burbage, 1999 d​as Logbuch für d​ie das e​rste ausgelieferte Transportflugzeug v​om Typ Lockheed Martin C-130J Super Hercules.

Daraufhin w​urde Sturley a​m 1. September 2000 Nachfolger v​on Air Vice Marshal Jock Stirrup stellvertretender Chef d​es Luftwaffenstabes (Assistant Chief o​f the Air Staff) u​nd verblieb i​n dieser Funktion b​is zu seiner Ablösung d​urch Air Vice Marshal David Walker a​m 6. Oktober 2003.

Zuletzt w​urde Sturley a​m 28. Oktober 2003 Chef d​es Stabes d​er Alliierten Luftstreitkräfte d​er NATO i​n Nordeuropa AIRNORTH (Allied Air Forces North). Während dieser Verwendung w​urde er d​rei Tage später a​m 31. Oktober 2003 z​um Generalleutnant (Air Marshal) befördert u​nd verblieb a​uf dem Posten a​ls Stabschef v​on AIRNORTH b​is zu seinem Ausscheiden a​us dem aktiven Militärdienst a​m 1. Oktober 2005. Zudem w​urde er a​m 1. Oktober 2004 Pilot d​er No. 5 Air Experience Flight RAF a​uf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Wyton, w​o er s​ich für d​ie Royal Air Force Air Cadets m​it der Ausbildung v​on Nachwuchspiloten befasste.

Nach seinem Eintritt i​n den Ruhestand w​urde Sturley a​m 2. Oktober 2005 Angehöriger d​er Freiwilligenreserve d​er Luftstreitkräfte RAFVR (Royal Air Force Volunteer Reserve)[5] u​nd übernahm a​m 20. Dezember 2011 außerdem d​en Posten a​ls Ehren-Air Commodore d​es zur Freiwilligenreserve RAuxAF (Royal Auxiliary Air Force) gehörenden No. 2624 (County o​f Oxford) Squadron RAF Regiment. 2012 w​urde er ferner Companion d​es Chartered Management Institute (CCMI).

  • Biografie auf Air of Authority - A History of RAF Organisation

Einzelnachweise

  1. London Gazette (Supplement). Nr. 44708, HMSO, London, 5. November 1968, S. 11845 (PDF, abgerufen am 6. März 2016, englisch).
  2. London Gazette (Supplement). Nr. 48212, HMSO, London, 14. Juni 1980, S. 31 (PDF, abgerufen am 6. März 2016, englisch).
  3. London Gazette (Supplement). Nr. 49969, HMSO, London, 31. Dezember 1984, S. 7 (PDF, abgerufen am 6. März 2016, englisch).
  4. London Gazette (Supplement). Nr. 55710, HMSO, London, 31. Dezember 1999, S. 3 (PDF, abgerufen am 6. März 2016, englisch).
  5. London Gazette (Supplement). Nr. 57813, HMSO, London, 15. November 2005, S. 14700 (PDF, abgerufen am 6. März 2016, englisch).
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