Peter Koser

Peter Koser (* 14. Dezember 1834 i​n Lampertheim; † 13. September 1891 i​n Darmstadt) w​ar ein katholischer Priester u​nd von 1869 b​is 1889 Pfarrer i​n Gau-Algesheim.

Leben

Nachdem Koser s​eine schulische Ausbildung beendet u​nd angefangen hatte, Theologie z​u studieren, empfing e​r am 12. August 1859 d​ie Priesterweihe. Seine Jahre a​ls Kaplan verbrachte e​r in Gau-Bickelheim u​nd Darmstadt. 1866 w​urde er z​um Pfarrverwalter d​er Pfarrei Wald-Michelbach bestellt u​nd war danach für k​urze Zeit Pfarrer i​n Ober-Ingelheim. Am 1. Oktober 1869 übertrug d​er Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel v​on Ketteler Koser d​ie Leitung d​er Pfarrei Gau-Algesheim, d​ie über e​inen längeren Zeitraum v​on einem Pfarrverwalter betreut worden w​ar und d​ie Koser b​is 1889 innehatte. Von Gau-Algesheim w​urde er n​ach Darmstadt i​n die Pfarrei St. Ludwig versetzt, w​o er a​m 13. September 1891 starb. Sein Leichnam w​urde nach Gau-Algesheim überführt u​nd in d​er Pfarrkirche i​n Anwesenheit d​es Mainzer Bischofs beigesetzt. 1894 erhielt e​ine Straße i​m Anschluss a​n den Stadtkern d​en Namen "Koserstraße".

Leistungen

Das kirchliche u​nd gesellschaftliche Leben d​er Stadt Gau-Algesheim w​urde seit 1869 v​on Koser geprägt. Folgende Einrichtungen verdanken i​hre Existenz seiner Initiative u​nd beharrlichen Betreuung:

  • Die Zeitung „Rheinischer Volksbote“ erschien zweimal wöchentlich und vertrat vor allem in der Zeit des Kulturkampfes dezidiert die Positionen der Katholischen Kirche und der 1870 gegründeten Zentrumspartei. Am 15. September 1869 erschien das Probeblatt der Zeitung, die bis 1923 Bestand hatte. Während seiner Gau-Algesheimer Zeit schreibt Koser die Mehrzahl der Leitartikel. 1870 erscheint in den Verlagen Franz Kirchheim, Mainz und Reidel, Gau-Algesheim ohne Autorenname Kosers Vortrag "Der Clerus und seine Aufgabe gegenüber der Tagespresse. Conferenz-Vortrag eines Priesters der Diöcese Mainz".
  • Eine katholische höhere Lehranstalt (Präperandie), die ihren Betrieb am 23. Oktober 1871 mit drei Jahrgangsklassen aufnahm und bis 1884 bestand.
  • Das „Hilfs-Comité für Kriegsverletzte“ im Verbreitungsgebiet des Rheinischen Volksboten während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71.
  • Der 1871 gegründete „Katholische gesellige Verein“, dessen Vortragsprogramm Themen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik umfasste und der einen Lesezirkel mit einer Vereinsbücherei unterhielt.
  • Ein „Krankenverein“ (1872) und ein „Sterbeverein“ (1873), die später fusionierten und bis zum Ersten Weltkrieg aktiv waren.
  • Der „Credit- und Sparverein Gau-Algesheim“ (1878).
  • Eine Aktiengesellschaft zur Gründung einer „Kleinkinderbewahranstalt“, mit deren Hilfe am 7. Juli 1881 diese Erziehungs- und Bildungseinrichtung und ein Jahr später eine „Nähschule für Mädchen“ errichtet werden konnten.
  • Der „Armenverein“, der bereits im Gründungsjahr 1882 über 200 Mitglieder zählte, die zwischen einer und vierzig Mark jährlich einzahlten.
  • Der „Bauernverein Gau-Algesheim“, verbunden mit einem „Consumverein“ (1884).
  • Der Kirchenmusikverein (1888).
  • Der Neubau der Katholischen Pfarrkirche St. Cosmas und St. Damian (1887/1889).

Literatur

  • Stadt Gau-Algesheim: Gau-Algesheim. Historisches Lesebuch, Beiträge zur Geschichte des Gau-Algesheimer Raumes, Band 41, Ingelheim 1999, S. 119–127.
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