Peter August Becker

Peter August Becker (* v​or 1772;[1] † n​ach 1801)[2] w​ar ein Glocken- u​nd Stückgießer i​n Hannover z​ur Zeit d​es Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg.[3]

Leben

Peter August Becker wohnte u​nd arbeitete i​n der Aegidienneustadt v​on Hannover, d​ort „am Walle.“ 1778 inserierte e​r in d​er Zeitschrift Hannoverische Anzeigen v​on allerhand Sachen, d​eren Bekanntmachung d​em gemeinen Wesen nöthig u​nd nützlich u​nter der Rubrik Vermischte Nachrichten „wohlklingende dauerhafte Glocken, welches e​r auf Verlangen m​it Attestaten beglaubigen kann; a​uch Feuersprützen v​on verschiedener Art, m​it doppelten u​nd einfachen Werken; v​on letzterer Art n​och eine fertig, u​nd sonst allerlei Metallarbeit. Zu bekommen s​ind jederzeit, z. E. unterschiedliche Sorten Pfostenhahnen, d​as Stück z​u 3 b​is 4 Rtlr., Mörser, Leuchter, Plätteisen, Wein- u​nd Bierhähne, erstere z​u 18 b​is 24 mgr., u​nd letztere z​u 15 mgr. 24 mgr. a​uch ein Rthl.“[4] 1780 offerierte Becker i​n derselben Zeitschrift i​n der Sparte Sachen, s​o zu verkaufen u​nter anderem 4 Kanonen z​u je 15 Pfund.[3]

Bekannte Werke

  • 1772: die größte von drei Glocken für die Kirche in Nordstemmen[1]
  • 1777: Umguss einer kleinen geborstenen Glocke, die in den Jahren 1861 bis 1862 erneut von dem Glockengiesser Dreyer in Linden umgegossen wurde.[5]
  • 1785: Umguss der großen Glocke für die Kirche in Liebenau; die Glocke bekam jedoch kurz danach beim Totengeläut des Bürgermeisters Leiding einen Riss, wodurch der bis dahin schöne Ton der Glocke verloren ging. In der Folge wurde ein Prozess gegen Becker geführt. Um jedoch die Kosten für einen erneuten Umguss zu sparen, versuchte der Schmiedemeister Hockemeyer, den gerissenen Teil der Glocke mit einem großen Schmiedehammer herauszuschlagen – mit Erfolg: Die dann einigermaßen brauchbare Glocke wurde so bis in das Jahr 1833 genutzt, bevor sie dann durch den Glockengießer Bock in Linden abermals umgegossen wurde. Nach diesem Prozedere betrug das Gewicht der großen Glocke in Liebenau noch 19 3/4 Zentner.[6]
  • Am 20. März 1801 bekam der nach wie vor in Hannover tätige Becker den Auftrag, als Ersatz für die geborstene der seinerzeit zwei Glocken der Elisabethkirche in Langenhagen eine neue Glocke zu gießen, deren Gewicht jedoch nicht mehr als 13 Zentner betragen durfte. Für den Neuguss durfte er das Material der alten Glocke der hannoverschen Glockengießerei Weidemann mit verwenden.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Carl Wolff: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, hrsg. von der Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler in der Provinz Hannover, Band 1: Regierungsbezirk Hannover, Teil 1: Landkreise Hannover und Linden, Hannover: Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulzes Buchhandlung, Hofbuchdruckerei Gebrüder Jänecke, 1899, S. 17, 70, 79, 92, 133; Digitalisat über das Internet Archive
  • Hans-Georg Eichler (Verfasser), Barbara Poettgen: Handbuch der Stück- und Glockengießer auf der Grundlage der im mittleren und östlichen Deutschland überlieferten Glocken (= Schriften aus dem Deutschen Glockenmuseum, Heft 2), Deutsches Glockenmuseum auf Burg Greifenstein (DGM), Greifenstein: DGM, 2003[7]

Einzelnachweise

  1. Hector Wilhelm Heinrich Mithoff: Nordstemmen, in ders.: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, Band 3: Fürstenthum Hildesheim nebst der ehemals freien Reichsstadt Goslar, Hannover: Hellwing'sche Hofbuchhandlung, 1875, S. 206; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Hi: Die Glocken der Elisabethkirche Langenhagen, PDF-Dokument vom 22. Mai 2013 auf der Seite der Ev.-lutherischen Elisabeth-Kirchengemeinde Langenhagen, zuletzt abgerufen am 11. Mai 2019
  3. Hannoverische Anzeigen von allerhand Sachen, deren Bekanntmachung dem gemeinen Wesen nöthig und nützlich. Vom Jahre 1780, Hannover, 1781, Spalte 518; Digitalisat über Google-Bücher
  4. Hannoverische Anzeigen von allerhand Sachen, deren Bekanntmachung dem gemeinen Wesen nöthig und nützlich. Vom Jahre 1778, Hannover, 1779, Spalte 318; Digitalisat über Google-Bücher
  5. Carl Wolff: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Band 3: Regierungsbezirk Lüneburg, Teil 1: Kreise Burgdorf und Fallingbostel, hrsg. von der Provinzial-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler in der Provinz Hannover, Hannover: Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulzes Buchhandlung, 1902, S. 55; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen, hrsg. unter Leitung des Vereins-Ausschusses, Jahrgang 1863, Hannover: Hahn'sche Hofbuchhandlung, 1864, S. 332f.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. Dokumentinformation der Technischen Informationsbibliothek (TIB)
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