Mariengroschen
Mariengroschen sind im niedersächsisch-westfälischen Raum vom 16. bis zum 19. Jahrhundert geprägte Groschen, die nach einer Mariendarstellung benannt wurden.[1]
Mariengroschen wurden zuerst 1505 in Goslar geprägt, dann in weiteren Münzstätten des Harzgebietes wie Braunschweig und Hildesheim. Die ersten Prägungen waren aus 8-lötigem Silber; es wurden 80 aus der rauen Kölnischen Mark geschlagen. Das Feingewicht sank im Laufe des 16. Jahrhunderts;[2] bereits um 1550 hatte sich der Feingehalt auf etwa die Hälfte reduziert:[1]
- Braunschweig 1514: Gewicht 2,75 g mit 1,375 g Silbergehalt;
- Hildesheim 1528: Gewicht 2,88 g mit 1,062 Silbergehalt;
- Goslar 1551: Gewicht 2,43 g mit 0,91 g Silbergehalt;
- Braunschweig 1572: Gewicht 1,504 g mit 0,69 g Silbergehalt.
Die Stände des Niedersächsischen Reichskreises, die mit der Münzaufsicht betraut waren, vollzogen diese Entwicklung nach. Durch den Wertverlust des Mariengroschens gewann der Meißner Groschen an Einfluss.[3]
Späte Mariengroschen
Im Königreich Hannover wurden Mariengroschen zuletzt 1816–1820 als Konventionsmünze geprägt[4], das Herzogtum Braunschweig prägte den Mariengroschen fünflötig noch bis 1834, Schaumburg-Lippe bis 1821 mit 1/4 Feinheit.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 298.
- Bd. 5, S. 273 f.
- Hermann Grote: Münzstudien. 9 Bde. Unveränd. Abdr. d. Ausg. Leipzig, 1857–1877. Graz: Akad. Druck- u. Verl.-Anst., 1969. ISBN 3-201-00336-0.
- Gerhard Welter: Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen, Band 1. Braunschweig 1971. S. 452.