Peter-Paul-Kirche Bad Oldesloe
Die Peter-Paul-Kirche Bad Oldesloe ist eine evangelische Kirche in Bad Oldesloe (Kreis Stormarn). Sie ist die Hauptkirche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Oldesloe,[1] die zur Propstei Segeberg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland gehört. Sie steht seit 1968 zusammen mit dem umgebenden Kirchhof aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen.unter Denkmalschutz.
Baugeschichte
Die Ursprünge des heutigen Gotteshauses auf dem Kirchberg zu Bad Oldesloe reichen bis in das Jahr 1150 zurück.[2] Seinerzeit wurde durch Bischof Vicelin die erste Kirche in Oldesloe geweiht und dem Apostel Petrus gewidmet.[3] Diese wurde später abgerissen und vermutlich 1415 durch einen Neubau ersetzt.
In den Jahren vor 1537 brannte die Kirche durch Blitzschlag aus und konnte erst 1542 wieder eingedeckt werden.[3] Das Gebäude war immer wieder baufällig. 1757 wurde es abgerissen und der Neubau des heutigen spätbarocken Gebäudes begonnen, der 1763 fertiggestellt wurde.[1][3] Baumeister war der Lübecker Johann Adam Soherr. Die Peter-Paul-Kirche wurde als längsrechteckige Saalkirche mit eingezogenem Chor und doppelgeschossigen Emporen errichtet.[2] Zunächst ohne Turm, wurde dieser 1886 im neuromanisch-neugotischen Stil ergänzt und prägt seitdem mit einer Höhe von ca. 60 Metern das Stadtbild.
Die große Feuersbrunst vom 22. Mai 1798 verschonte die Kirche. 1802 wurde auf der Kirche ein Dachreiter mit einer kleinen Uhrenglocke errichtet, die König Christian VII. gestiftet hatte. Er wurde 1837 erneuert, 1884 abgerissen und 1886 durch den heutigen Turm mit fast 60 Metern in neugotischer Form ersetzt.[3]
1960 wurde der Raum durch den Architekten Otto Andersen stark verändert und renoviert. Aus dieser Zeit stammen die prägnanten Fenster im Chorraum des Glasmalers Siegfried Assmann.[1] Es wurden zudem eine neue Orgel eingebaut, der Barockaltar und die Logen entfernt. Zwischen 2005 und 2008 wurde der Raum erneut von dem Architekten Gunnar Seidel renoviert und der barocke Gesamteindruck wiederhergestellt.[1]
Ausstattung
Im Altarraum befinden sich drei große Buntglasfenster, die von Siegfried Assmann 1960 geschaffen wurden und die Geschichten von Simon Petrus, von Jesus Christus und Paulus von Tarsus darstellen.
Zwischen ihnen befinden sich die 12 Altartafeln und die Predella mit einer Abendmahlsdarstellung, die einst zu einem aus Eiche geschnitzten Flügelaltar des Hamburger Bildhauers Henning Heidtrider (1580–1645) gehörten. Sie sind im Dreißigjährigen Krieg von der Kirche in Auftrag gegeben worden und 1634 fertiggestellt worden. Zu ihnen gehört noch die Darstellung der Auferstehung des Herrn, die sich in der Auferstehungskapelle im Bad Oldesloer Friedhof befindet. Das zentrale Kreuzigungsbild, das zu dem Altar gehört hatte, ist verschollen. Über den Tafeln befinden sich die ebenfalls dazugehörigen Evangelistenstatuen.
Nicht mehr erhalten ist der hohe Barockaltar aus dem Jahr 1709, den der Oldesloer Bürgermeister beim Abbruch der Kirche des St.-Johannis-Klosters in Lübeck für 100 Reichstaler erwarb und mit dem er den Heidrider Alter – gegen den Willen der Gemeinde – ersetzte. Er wurde mehrfach verändert und bei der Renovierung 1960 zerstört.
An der Südseite des Altarraums befindet sich ein gekreuzigter Christus aus Bronze von Fritz Fleer aus dem Jahre 1960.
Altar, Taufstein und Ambo sind von dem Bildhauer Jo Kley aus weißem Kalkstein geschaffen worden. Die Basis des Altars stellt Petrus dar, den Felsen, auf den Christus seine Kirche baut. Die zwölf Zwischenräume verweisen auf die zwölf Tore des himmlischen Jerusalems.
Auf der Grenze zum Kirchenschiff hat die Marienstatue ihren Platz gefunden. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist von einem unbekannten Künstler als Himmelskönigin mit Krone dargestellt worden. Sie trägt das Jesuskind und das wiederum die Weltkugel in den Händen.
Im Kirchenschiff stehen vier weitere Evangelistenfiguren, die aus einem Barockaltar von 1709 stammen. Er wurde 1806 von den Oldesloern aus dem St. Johannis-Kloster in Lübeck übernommen und bei der Renovierung der Kirche 1960 zum großen Teil zerstört.
Auf der Nordostseite befindet sich ein Opferstock aus einem Lindenstamm aus dem Jahre 1590, das als farbig bemaltes Relief den armen Lazarus darstellt. Es trägt die Inschrift „GEVET DEN ARMEN“
m Sammlungsraum befindet sich die 1489 gegossene Bronzeglocke. Sie wurde 1560 umgegossen, wofür die Oldesloer Schustergesellen 10 Mark Lübisch stifteten und dafür die Zuschreibung eines Kirchenstuhls „für ewige Zeiten“ erhielten.[3]
Sie trägt die Inschrift: „ave maria da celorum anno domyni MCCCCLXXXIX yar ghot mi mester wilken krote mit hulpe unde giften der stenborgher / Gegrüßet seitst du, Maria, Herrin der Himmel! Im Jahre des Herrn 1489 goß mich Meister Wilken Krotke mit Hilfe und Gaben der Stenborgher“. Auf diese Oldesloer Familien beziehen sich vermutlich die beiden Wappen auf dem mittleren Mantel
- Blick von Nord-Osten
- Informationstafel an der Kirche
- Eingang
- Weitere Ansicht
Orgel
Am 11. Juni 1961 wurde eine dreimanualige Kemper-Orgel mit 3026 Pfeifen im Hauptwerk, Brustwerk, Rückpositiv und Pedal mit insgesamt 38 Registern errichtet.[3]
Seit 2006 befindet sich über der Westempore eine Orgel der Firma Orgelbau Mühleisen aus Leonberg. Das Schleifladen-Instrument hat 41 Register (2986 Pfeifen) auf drei Manualwerken und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertraktur ist mechanisch und elektrisch. Das Instrument verfügt über einen Zimbelstern und ein Registercrescendo.[4]
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- Koppeln: II/I, II/II (Suboktavkoppel), III/I, III/II, I/P, II/P (auch als Superoktavkoppel), III/P
Glocken
Im Kirchturm hängt ein vierstimmiges Glockengeläut aus Bronze. Die F-Glocke mit 900 kg ist die älteste. Sie wurde von Johann David Kriesche aus Eckernförde 1765 aus einer gesprungenen Glocke umgegossen. Sie trägt eine lateinische Umschrift, deren Übersetzung lautet: „Unter der friedliebenden, frommen und milden Regierung Friedrich V., des gütigsten Königs der Dänen, ließ mich Gesprungene wiederherstellen die Oldesloer Kirchengemeinde.“ (Übersetzung nach Otto Hitzer: Die Oldesloer Peter-Paul Kirche im Wandel der Zeiten. 1985)
In den Weltkriegen wurden jeweils alle Glocken bis auf die F-Glocke für die Waffenproduktion verwendet. Die heutigen drei weiteren Glocken sind 1957 bei der Glockengießerei Rincker im Sinn/Dillkreis gegossen worden.[3]
- Übersicht
Glocke | Gewicht | Schlagton | Aufschrift |
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1 | 1430 kg | Es | „Heilig ist unser Gott“ |
2 | 900 kg | F | siehe oben |
3 | 598 kg | As | „Herr Gott wir danken dir“ |
4 | 425 kg | B | „Herr Gott. Dich loben wir“ |
Literatur
Eberhard Schwarz: Die Kirche im Travebogen. Wäser, 1984, ISBN 978-3-87883-020-7.
Einzelnachweise
- Kurzbeschreibung auf der Homepage der Kirchengemeinde, abgerufen am 20. Oktober 2016
- Rolf Dabelstein: Peter-Paul-Kirche. Monumente und Menschen UG, ISBN 978-3-939609-87-2, S. 2.
- Otto Hitzer: Die Oldesloer Peter-Paul-Kirche im Wandel der Zeiten. Buchhandlung Willfang, Bad Oldesloe 1985, OCLC 722255826, S. 46.
- Informationen zur Orgel (Memento des Originals vom 20. August 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.