Paul Prieß

Paul Prieß (auch Paul Priess, * 18. Juli 1879 i​n Langendreer; † 24. März 1935 i​n Bochum) w​ar ein deutscher Verwaltungsjurist u​nd Kommunalbeamter. Er w​ar drei Jahre Oberbürgermeister v​on Bielefeld.

Leben

Die Fabrikantenfamilie Prieß stammte a​us dem Wiehengebirge u​nd war z​ur Zeit v​on Prieß' Geburt i​n Langendreer tätig. Prieß h​atte vier Geschwister.

Seine Gymnasialzeit verbrachte Prieß in Bonn. Nach dem Abitur studierte er ab 1898 an der Eberhard-Karls-Universität Rechtswissenschaft. Am 27. Januar 1899 wurde er im Corps Rhenania Tübingen recipiert.[1][2] Als Inaktiver wechselte er an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Am Oberlandesgericht Kiel legte er 1901 die Erste Staatsprüfung ab. Als Einjährig-Freiwilliger diente er beim 2. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 32 in Meiningen, zuletzt als Hauptmann der Reserve. 1904 wurde er zum Dr. iur. promoviert.[3] 1907 legte er nach dem Referendariat die Zweite Staatsprüfung ab. Er war Hilfsrichter am Amtsgericht Witten und wechselte bald in die Verwaltung Essens. 1911 wurde er Beigeordneter in Bielefeld.[4] Im Ersten Weltkrieg diente Prieß zunächst in Belgien, später an der Ostfront. Er wurde zweimal verwundet. Aus der russischen Kriegsgefangenschaft entlassen, wurde Prieß 1923 erneut zum Beigeordneten gewählt. Er entwickelte sich zu einem wichtigen Mitarbeiter seines Vorgängers im Oberbürgermeisteramt, Rudolf Stapenhorst. Dessen Nachfolger wird er schließlich am 1. April 1932. Zu seinem Verhältnis zur nationalsozialistischen Diktatur äußert Martin Fröhlich, dass Prieß kein offener Gegner der neuen Ordnung gewesen sein konnte, da er sonst kaum im Amt verblieben wäre. Gleichzeitig muss er politisch motivierte Entlassungen mindestens formal abgesegnet haben.[5] Nach einer Darmoperation starb er 1935 im Amt und hinterließ eine Frau und zwei Kinder. Prieß' Nachfolger wurde Fritz Budde.

Nach Paul Prieß i​st die Bielefelder Prießallee benannt. Als Kriegsgefangener lernte e​r Elsa Brändström kennen.[5]

Einzelnachweise

  1. Paul Priess II (xx,x), in: Die Tübinger Rhenanen, 5. Auflage (2002), S. 110
  2. Kösener Corpslisten 1960, 128, 466
  3. Dissertation: Die Einwirkung des BGB auf die Verjährung der vor seinem Inkrafttreten begründeten Ansprüche.
  4. Die Straßenbenennungspraxis in Westfalen und Lippe während des Nationalsozialismus. Landschaftsverband Westfalen-Lippe, abgerufen am 11. Oktober 2015.
  5. Fröhlich, Martin: Huckepack nach Bielefeld. 19 Straßennamen erzählen Geschichte. Verlag Thomas P. Kiper. Bielefeld 2005, S. 71–76
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