Paul Lücker

Paul Lücker (* 17. Oktober 1847 i​n Preußisch Oldendorf; † 30. Januar 1931 i​n Preußisch Oldendorf) w​ar ein deutscher Arzt, Kommunalpolitiker u​nd Stadtvorsteher i​n Preußisch Oldendorf.

Paul Lücker als Student in Göttingen im Jahre 1866

Leben und Wirken

Paul Lücker w​urde 1847 i​n Preußisch Oldendorf a​ls Sohn d​es Sanitätsrates Julius Lücker geboren, besuchte d​ie Oldendorfer Kirchspielschule u​nd eine Privatschule, d​as Gymnasium i​n Gütersloh u​nd das Internat i​m Kloster Unser Lieben Frauen i​n Magdeburg, a​uf welchem e​r 1866 s​ein Abitur bestand. Danach g​ing der z​um Medizin-Studium n​ach Tübingen, wechselte a​ber aufgrund d​es Deutschen Krieges k​urz darauf a​n die Georg-August-Universität i​n Göttingen[1]; 1868 g​ing er n​ach bestandenem Physikum (bei d​en Professoren Wöhler, Meissner, Haule u​nd Weber) a​n die Universität i​n Berlin. In Göttingen t​rat er 1866 i​n die Verbindung u​nd spätere Burschenschaft Holzminda ein[2], i​n Berlin promovierte e​r am 30. April 1870. Das Examen bestand e​r am k​urz darauf.

Seine Militärzeit leistete e​r 1870/71 i​m Deutsch-Französischen Krieg a​ls einjährig-freiwilliger Arzt i​n Münster b​eim 5. Feldlazarett d​es VII. Armee-Korps s​owie nach Ende d​es Krieges i​n Minden ab.

Im Anschluss arbeitete e​r bis Januar 1873 a​ls Assistent seines Vaters, u​m dann e​ine neu gegründete Knappschafts-Stelle a​uf der Zeche Courl b​ei Dortmund z​u übernehmen. Ab Oktober 1873 praktizierte e​r als Arzt i​n Bad Essen.

Nach d​em Tod seines Vaters a​m 4. Mai 1877 übernahm e​r dessen Arztpraxis i​n Preußisch Oldendorf. Paul Lücker w​ar in vielen Vereinen Preußisch Oldendorfs tätig. So w​urde er 1876 Vorsitzender d​es Kriegervereins, v​on 1878 b​is 1883 w​ar er Präsident d​es dortigen Schützenvereins, a​b 1880 w​ar er Mitgründer u​nd Vorsitzender d​es Tierschutzvereins, v​on 1883 b​is 1904 dirigierte e​r den Gesangverein u​nd den Gemischten Chor, e​r war Mitglied d​er Freiwilligen Feuerwehr u​nd 1897 wieder Vorsitzender d​es Kriegervereins. 1901 w​urde er i​n den Kreisvorstand d​es Kriegervereins berufen. Für s​eine Ehrenämter erhielt e​r viele Auszeichnungen. Unter anderem setzte e​r sich 1911 für d​ie Einrichtung e​iner Höheren Stadtschule e​in und w​ar seit 1888 Stadtverordneter i​n Preußisch Oldendorf. 1908 w​urde er Amtsbeigeordneter d​es Amtes Preußisch Oldendorf. Am 10. Oktober 1910 w​urde er z​um stellvertretenden Stadtvorsteher gewählt. Politisch w​ar er liberal u​nd wurde 1909 Amtsvorsitzender d​es Liberalen Wahlvereins u​nd ab 1913 Vorsitzender d​es neu gegründeten Nationalliberalen Vereins für Preußisch Oldendorf. Nach d​em plötzlichen Tod d​es Stadtvorstehers Wilhelm Kleffman w​urde er a​m 26. April 1917 z​um Stadtvorsteher gewählt. Dieses Amt h​atte er b​is September 1919 i​nne und b​lieb bis 1929 Mitglied d​er Amtsvertretung u​nd Amtsbeigeordneter. Weiterhin w​ar er Mitglied d​er Ärztekammer u​nd des Ehrengerichts d​er Provinz Westfalen s​owie Ehrenvorsitzender d​es kreisärztlichen Vereins Lübbecke u​nd des wissenschaftlich-ärztlichen Vereins Minden-Lippe. 1923 übergab e​r seine Arztpraxis seinem Sohn Paul Lücker junior. Er s​tarb 1931 i​n seiner Heimat.

Ehrungen

  • 1898 erhielt er die Zentenarmedaille.
  • 1902 wurde er von Kaiser Wilhelm II. zum Sanitätsrat ernannt.
  • 1909 wurde ihm der Rote Adlerorden IV. Klasse verliehen.
  • 1913 wurde er von Kaiser Wilhelm II. zum Geheimen Sanitätsrat ernannt.
  • 1920 wurde er Ehrenbürger von Preußisch Oldendorf.

Veröffentlichungen

  • Über die unvollkommene Fussgeburt. Berlin, 1870, Dissertation.

Literatur

  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 8: Supplement L–Z. Winter, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-8253-6051-1, S. 410.
  • B. Lundius (Hrsg.): Alte-Herren-Zeitung der Burschenschaft Holzminda Göttingen, Pinneberg. 29. Jg. 1927, S. 55–58 und 34. Jg. 1932, S. 1–4.
  • Dieter Besserer: Vom Landarzt zum Geheimen Sanitätsrat. Dr. Paul Lücker – Mediziner und Kommunalpolitiker in Preußisch Oldendorf. In: Der Minden-Ravenberger 2007. Das Jahrbuch in Ostwestfalen. 79. Jg., Bielefeld, 2006, S. 51–55.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Ebel: Die Matrikel der Georg-August-Universität zu Göttingen 1837–1900. Hildesheim 1974. (Nr. 50881, immatrikuliert am 25. Oktober 1866)
  2. Ernst Elsheimer (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 313.
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