Pass Lunghin
Der Pass Lunghin auf 2644 m ü. M. ist ein Gebirgspass im Schweizer Kanton Graubünden und hat als Schnittpunkt dreier kontinentaler Wasserscheiden eine besondere geografische Bedeutung. Über ihn führen verschiedene Wanderrouten.
Pass Lunghin | |||
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Wasserabflüsse vom Pass Lunghin | |||
Himmelsrichtung | Nordwest | Ost ---- Südwest | |
Passhöhe | 2644 m ü. M. | ||
Täler: Kanton: |
Oberhalbstein Graubünden | Engadin ---- Bergell | |
Wasserscheide | Eva dal Lunghin (Eva dal Sett, Julia/Gelgia, Albula, Hinter-, Rhein) | En/Inn (Donau) ---- Maira/Mera (Adda, Po) | |
Talorte | Bivio (1769 m ü. M.) | Sils (1803 m ü. M.) ---- Vicosoprano (1067 m ü. M.) | |
Ausbau | nein, jedoch Bergwanderwege | ||
Gebirge | Albula-Alpen | ||
Besonderheiten | Dreifache Wasserscheide: Nordsee / Adria / Schwarzes Meer | ||
Karte | |||
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Koordinaten | 771041 / 142667 |
Lunghin soll auf den italienischsprachigen Familiennamen Longhini zurückgehen.[1][2]
Europäischer Hauptwasserscheidepunkt
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Auf dem Pass Lunghin ist der wichtigste Wasserscheidepunkt des europäischen Festlands (ausserhalb Russlands), da sich hier die Wasserscheiden zwischen den drei grössten Meeren treffen, die Europa umgeben (Europäische Hauptwasserscheide). Das Wasser fliesst durch folgende Gewässer:
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Während die meisten Wasserscheidepunkte auf Berggipfeln sind, von denen drei Grate oder Bergrücken ausgehen, ist die geographische Situation hier anders: Am Pass zweigt vom Grat zwischen Piz Grevasalvas und Piz Lunghin / Piz dal Sasc ein Bergrücken nach Westen über den Motta da Sett (2637 m ü. M.) zum Septimerpass ab, der die Gebiete von Julia und Maira trennt.
Lage und Umgebung
Der Pass liegt in den Albula-Alpen, nordwestlich unterhalb des Piz Lunghin, verbindet das Oberengadin mit dem Septimerpass und trennt den Piz Lunghin vom Piz Grevasalvas. Auf dem Pass befindet sich die Gemeindegrenze zwischen Bregaglia und Surses. Nordöstlich unterhalb des Passes befindet sich der Lägh dal Lunghin (Lunghinsee), der mit seinen Zuflüssen als Quelle des Inns (hier En genannt) gilt.
Zugänge
Der Pass Lunghin wird oft beim Übergang von Maloja nach Bivio oder bei der Überschreitung vom Avers über die Forcellina ins Oberengadin begangen. Streckenteile führen über den thematischen Wanderweg Senda Segantini,[3] der die späten Brennpunkte der Arbeit des Malers Giovanni Segantini verbindet.
Sommerrouten
Über den Septimerpass
- Von Bivio führt ein Fahrweg zum Septimerpass
- Von Casaccia durch die Val Maroz auf einen schön hergerichteten Weg zum Septimerpass
- Von Juf durch die Juferalpa über die Forcellina (2672 m) zum Septimerpass
- Schwierigkeit: B, als Wanderwege weiss-rot-weiss markiert
- Zeitaufwand:
- 3½ Stunden von Bivio
- 3½ Stunden von Casaccia
- 4 Stunden von Juf
Von Casaccia
Von Sils
- Ausgangspunkt: Sils Baselgia (1799 m)
- Via: Plaun Grand, Lunghinsee
- Schwierigkeit: B, als Wanderweg weiss-rot-weiss markiert
- Zeitaufwand: 3½ Stunden
- Bemerkung: Abschnitt der nationalen Bergwanderroute, die, vom Berninapass herkommend sich über den Pass Lunghin in das Oberhalbstein fortsetzt.
Von Maloja
Von Maloja
- Ausgangspunkt: Maloja-Cadlägh (1801 m)
- Via: Plan di Zoch, Lunghinsee
- Expositionen: SE, N
- Schwierigkeit: WS-
- Zeitaufwand: 3 Stunden
- Alternative: Von Plaun la Lej (1799 m) über Grevasalvas und Plaun Grand zum Lunghinsee
Von Bivio
- Ausgangspunkt: Bivio (1769 m)
- Via: Tgavretga, Cadval, nordöstlich am Septimerpass vorbei
- Expositionen: NW, N
- Schwierigkeit: L+
- Zeitaufwand: 4 Stunden
Gipfelziele
Sommer
- Piz Lunghin (2780,4 m), ½ Stunde, BG, als Alpine Route weiss-blau-weiss markiert
- Piz dal Sasc (2720 m), ½ Stunde, EB
- Piz Grevasalvas (2932 m), 1¼ Stunden, L
Literatur
- Manfred Hunziker: Clubführer, Bündner Alpen, Band VI (Vom Septimer zum Flüela). 3. Auflage. Verlag des SAC, 2000, ISBN 3-85902-187-7, S. 67–68.
- Vital Eggenberger: Skitouren Graubünden Süd. Verlag des SAC, 2010, ISBN 978-3-85902-301-7, S. 158–159.
- Landeskarte der Schweiz, Blatt 1276 Val Bregaglia, 1:25000, Bundesamt für Landestopographie, Ausgabe 2011.
Weblinks
Einzelnachweise
- Andrea Schorta: Wie der Berg zu seinem Namen kam. Kleines Rätisches Namenbuch mit zweieinhalbtausend geographischen Namen Graubündens. Terra Grischuna Verlag, Chur und Bottmingen/Basel 1988, ISBN 3-7298-1047-2, S. 99.
- Manfred Hunziker: Clubführer, Bündner Alpen, Band VI (Vom Septimer zum Flüela). 3. Auflage. Verlag des SAC, 2000, ISBN 3-85902-187-7, S. 66
- Bivio - Maloja, Senda Segantini