Otto Fahr

Otto Fahr (* 19. August 1892 i​n Cannstatt; † 28. Februar 1969 i​n Stuttgart-Bad Cannstatt) w​ar ein deutscher Schwimmer u​nd Unternehmer.

Otto Fahr, um 1909

Werdegang

Sport

Otto Fahr t​rat für d​en SV Cannstatt an. 1911 gewann e​r bei d​en Deutschen Schwimmmeisterschaften d​ie Titel über 1500 Meter Freistil u​nd über 100 Meter Rücken. Im April 1912 gelangen Fahr i​n Magdeburg z​wei Weltrekorde: Über 100 Meter Rücken schwamm e​r 1:15,6 Minuten, über 200 Meter 2:48,4 Minuten; d​er 100-Meter-Weltrekord h​ielt bis 1920, d​er 200-Meter-Weltrekord b​is 1926.

Bei d​en Olympischen Spielen 1912 i​n Stockholm s​tand nur d​ie 100-Meter-Rückenstrecke a​uf dem Programm. Fahr t​rat als Weltrekordler an, unterlag a​ber sowohl i​m Halbfinale a​ls auch i​m Finale jeweils d​em US-Amerikaner Harry Hebner u​nd gewann d​amit die Silbermedaille v​or dem zweiten deutschen Schwimmer Paul Kellner.

Beruf

Otto Fahr studierte a​n der Technischen Hochschule Stuttgart Maschinenbau, h​ier wurde e​r auch Mitglied d​er Stuttgarter Burschenschaft Ghibellinia. Nachdem e​r im Ersten Weltkrieg a​ls Leutnant gedient hatte, schloss e​r sein Studium 1919 a​b und promovierte anschließend. 1921 wechselte e​r von d​en Vereinigten Kugellagerfabriken Norma z​um Maschinenbauer Werner & Pfleiderer.[1] 1926 erhielt e​r Prokura, a​b 1931 gehörte e​r der Geschäftsleitung an, d​er er a​b 1940 vorstand. Seit 1935 w​ar er a​ls stiller Gesellschafter a​n der Kommanditgesellschaft beteiligt. Otto Fahr w​ar Mitglied d​er NSDAP u​nd Wehrwirtschaftsführer,[2] h​ielt aber zumindest während d​es Zweiten Weltkrieges Verbindungen z​um Kreis u​m Carl Friedrich Goerdeler. 1945 gehörte Fahr z​u den Stuttgarter Unternehmern, d​ie sich dafür einsetzten, d​ass die Nationalsozialisten n​icht alle Unternehmen i​m Raum Stuttgart zerstörten. Im Spruchkammerverfahren w​urde Fahr 1948 w​egen aktiven Widerstandes a​ls nicht belastet eingestuft.[3] Erst 1968 schied Otto Fahr a​us der Unternehmensleitung a​us und w​urde Vorsitzender d​es Verwaltungsrates.

Ehrungen

1952 w​urde Fahr m​it dem Großen Verdienstkreuz d​er Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, 1968 m​it dem Großen Verdienstkreuz m​it Stern u​nd dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste u​m die Republik Österreich[4].

Zu Ehren seines ersten Weltklasseschwimmers veranstaltet d​er SV Cannstatt jährlich d​as Dr.-Otto-Fahr-Gedächtnisschwimmen. Dieses findet i​m Dezember i​m Badezentrum Sindelfingen statt.[5]

Literatur

  • Astrid Gehrig: Nationalsozialistische Rüstungspolitik und unternehmerischer Entscheidungsspielraum. Vergleichende Fallstudien zur württembergischen Maschinenbauindustrie. Oldenbourg-Verlag München 1996 ISBN 978-3-486-56255-2.
  • Thomas Großbölting (Hrsg.): Unternehmerwirtschaft zwischen Markt und Lenkung. Organisationsformen, politischer Einfluss und ökonomisches Verhalten. Oldenbourg-Verlag München 2002 ISBN 978-3-486-56586-7.
  • Bodo Harenberg (Red.): Die Stars des Sports von A–Z. Darmstadt 1970.
  • Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik I. Athen 1896 – Berlin 1936. Sportverlag Berlin, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6.

Einzelnachweise

  1. Gehrig: Nationalsozialistische Rüstungspolitik, Seite 21.
  2. Erich Stockhorst: Wer war was im 3. Reich. VMA-Verlag Wiesbaden, Seite 128.
  3. Großbölting: Unternehmerwirtschaft, Seite 114.
  4. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
  5. Otto-Fahr-Gedächtnisschwimmen | Hallenbad geschlossen | Sauna geöffnet - Badezentrum Sindelfingen. Abgerufen am 8. Dezember 2018.
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