Otto Claudius Sarwey
Otto Claudius Sarwey (* 14. November 1864 in Stuttgart; † 31. August 1933 in Rostock) war ein deutscher Gynäkologe und Geburtshelfer.
Leben und Wirken
Otto Sarwey wurde als Sohn von Ernst Otto Claudius Sarwey, eines württembergischen Politikers, in Stuttgart geboren. Er studierte Medizin an den Universitäten Würzburg, Berlin und Tübingen. Hier schloss er sein Studium 1890 ab und promovierte mit einer Dissertation Ueber die Kastration der Frauen. Er arbeitete als Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik bei Ernst von Bergmann in Berlin, der Landeshebammenanstalt in Stuttgart und der Tübinger Universitätsfrauenklinik unter Johann Säxinger und Albert Döderlein. Dort habilitierte er sich 1886 mit der Schrift Die künstliche Frühgeburt bei Beckenenge, wurde Oberarzt und 1900 zum außerplanmäßigen Professor ernannt.
1906 nahm Otto Sarwey einen Ruf als Nachfolger von Friedrich Schatz auf den Lehrstuhl für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Universität Rostock an. Ihm oblag damit die Leitung der Universitätsfrauenklinik und der Hebammenlehranstalt. Zu seinen Schülern zählten Hans Runge und Robert Schröder.
Sarwey galt in seiner operativen Tätigkeit als konservativ und widmete sich mehr der Gynäkologie als der Geburtshilfe. Obwohl er Mitglied der Akademischen Gesellschaft Stuttgardia[1] und 1911 und 1927 Vorsitzender der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe war, galt er eher als Praktiker, der sich von den wissenschaftlichen Vereinigungen und Sitzungen zurückzog. Seine wissenschaftliche Tätigkeit trug mehr rezeptiven Charakter. Er veröffentlichte überwiegend Übersichtsarbeiten in Handbüchern mit Betonung praktischer Aspekte. Er galt als Gegner einer übermäßigen Publikationstätigkeit. In den Jahren seines Ordinariats an der Rostocker Universitätsfrauenklinik veröffentlichte er kaum noch eigene Arbeiten.
Privat galt Sarwey als Liebhaber von Musik und der Jagd. Er war seit 1904 verheiratet mit Nelly, geb. Lust. Das Paar hatte zwei Töchter.[2]
Ausgehend von einem Furunkel im Gesicht kam es bei Otto Sarwey zu einer septischen Metastase im Kreuzbein mit Durchbruch in des Geflecht der Beckenvenen. Von dort aus kam es zu einer generalisierten Sepsis, an der Sarwey am 31. August 1933 im Alter von 68 Jahren verstarb. Zu seinem Nachfolger an der Rostocker Klinik wurde Gustaf Haselhorst berufen.
Schriften (Auswahl)
- Ueber die Kastration der Frauen. Dissertation, Eberhard Karls Universität Tübingen 1890
- Die künstliche Frühgeburt bei Beckenenge Habilitationsschrift, Eberhard Karls Universität Tübingen 1886
- Die Diätetik der normalen Geburt. (1904)
- Bakteriologische Untersuchungen über Hände-Desinfektion und ihre Endergebnisse für die Praxis. (1905)
Literatur
- Hanns Dietel, Jürgen Heinrich: Die Norddeutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Eine Dokumentation anläßlich des 95jährigen Bestehens. NGGG 2004, online (PDF-Dokument; 2,9 MB)
- Rudolf Vierhaus: Deutsche biographische Enzyklopädie. Band 8, Walter de Gruyter, 2007, ISBN 3-598-25038-X, S. 707
- Hans Runge: Otto Sarwey †. Monatsschr Geburtsh Gynäkol 95 (1933), 357–358, doi:10.1159/000310678
- Robert Schröder: In memoriam Otto Sarwey. Arch Gynäkol 155 (1933), 1–5, doi:10.1007/BF01765693
Einzelnachweise
- Die Mitglieder 1894 – 1914, die Stuttgardia als württembergische Prominentenverbindung.
- Fünfzig Jahre Stuttgardia 1869–1919. Kohlhammer, Stuttgart 1919, S. 36.