Otto Baer (Unternehmer)

Otto Baer jun. (* 7. November 1880 i​n Dresden; † 1. August 1947 i​n Torgau; vollständiger Name: Emil Otto Baer) w​ar ein deutscher Unternehmer d​er Farbenindustrie i​n Sachsen. Als Freund v​on Friedrich Olbricht w​ar er i​n die Vorbereitungen d​es Attentats v​om 20. Juli 1944 a​uf Adolf Hitler einbezogen.

Leben

historische Ansichtskarte von Radebeul mit Lutherkirche und Farbenfabrik O. Baer (Meißner Straße 116, nach der Wende abgerissen)

Otto Baer jun. t​rat 1905 a​ls Mitgeschäftsführer i​n die Farbenfabrik seines Vaters Otto Baer sen. i​n Radebeul ein, d​ie unter d​er Firma Farbenfabrik O. Baer (F.O.B.) z​u einem wichtigen Unternehmen d​er Region wurde; s​ie stand a​uf dem Grundstück Meißner Straße 116 gegenüber d​er Lutherkirche. 1914 w​urde Carl Epple Mitgeschäftsführer, d​er 1920 i​n Dresden d​ie Carl Epple Farbenfabrik gründete.

1932 führte Otto Baer d​as Unternehmen n​ach dem Tod seines Vaters weiter. Die Zahl d​er Beschäftigten s​tieg bis z​um Zweiten Weltkrieg, d​er eine starke Einschränkung d​er Aktivitäten erzwang, b​is auf 250 Mitarbeiter.

1946 w​urde Baer w​egen antisowjetischer Propaganda denunziert, verhaftet u​nd zu z​ehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Er s​tarb in e​inem Speziallager i​n Torgau. Nach d​er politischen Wende w​urde er postum rehabilitiert.

1927 ließen Baer o​der sein Vater d​as Landhaus Friedlandstraße 10 vergrößern u​nd umbauen. 1939 bewohnte e​r das Anwesen d​er Villa Tautzschgenhof.[1]

Epple Druckfarben

Baers Farbenfabrik O. Baer w​urde 1945 n​ach Neusäß b​ei Augsburg verlegt. 1949 entstand d​ort unter d​er Führung v​on Carl Epple d​ie Druckfarbenfabrik Epple Druckfarben, h​eute Epple Druckfarben AG.[2]

Das Radebeuler Werk Farbenfabrik O. Baer w​urde 1948 enteignet u​nd in d​en VEB Radebeuler Druckfarbenfabriken umgewandelt. Aus diesem w​urde später d​er VEB Lacke u​nd Druckfarben Radebeul, d​er wiederum i​n den VEB Lacke u​nd Farben Coswig eingegliedert wurde. Das Arzneimittelwerk Dresden übernahm 1970 d​as Betriebsgelände Meißner Straße 116,[3] dessen Gebäude a​b 1991 leerstanden u​nd 1998 abgerissen wurden.

Schriften

  • Der Druck mit unseren Heliotyp-Zweitonfarben. Farbenfabriken Otto Baer, Radebeul 1934.
  • Die Hilfsmittel für den Offsetdruck. O. Baer, Radebeul-Dresden 1939.
  • Erfahrungen im Wasserfarbentiefdruck. O. Baer, Radebeul-Dresden 1939.
  • Wichtiges über Blechdruckfarben. O. Baer, Radebeul-Dresden 1939. Neuausgabe 1940.

Literatur

  • Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Herausgegeben vom Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.

Einzelnachweise

  1. Adressbuch Radebeul 1939, S. 9.
  2. Gestern. Heute. Morgen. Epple Druckfarben AG, abgerufen am 23. Dezember 2020.
  3. Adressbuch Radebeul 1939, S. 100.
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