Osteuropa-Institut (Breslau)

Das deutsche Osteuropa-Institut i​n Breslau w​urde 1918 gegründet u​nd 1945 zerstört.[1]

Weimarer Republik (1918–1933)

Das Osteuropa-Institut i​n Breslau w​ar die bedeutendste interdisziplinäre, außeruniversitäre Forschungsstelle z​u Osteuropa m​it den Schwerpunkten Recht u​nd Wirtschaft i​n der Weimarer Republik. Zum Ende d​er Weimarer Republik verlagerte s​ich der Schwerpunkt seiner Tätigkeiten v​on den disziplinären Schwerpunkten Recht u​nd Wirtschaft Osteuropas (1924–1929) h​in zum n​euen Schwerpunkt d​er Erforschung Russlands u​nd der Sowjetunion u​nter der Leitung v​on Otto Auhagens (1930–1933).[1]

Vom April 1927 b​is März 1934 g​ab das „Osteuropa-Institut“ zusammen m​it der „Deutschen Gesellschaft z​um Studium Osteuropas“ d​ie „Zeitschrift für Ostrecht“ heraus.[2]

Nationalsozialistische Diktatur (1933–1945)

Nach erfolgter Gleichschaltung (1933–1937) l​egte 1937 d​as nationalsozialistische Reichsministerium d​es Innern d​ie neuen Aufgaben d​es Instituts fest. Die Forschung konzentrierte s​ich nun a​uf die völkische Ostmitteleuropa- u​nd Ukraineforschung u​nter seinem Direktor Hans Koch (1938–1940). Im Zweiten Weltkrieg g​ab es e​ine wirtschaftspolitische Schwerpunktsetzung.[1]

Das Osteuropa-Institut g​ab als Nachfolger d​er „Zeitschrift für Ostrecht“ d​ie „Zeitschrift für osteuropäisches Recht“ v​on 1934/1935 b​is vermutlich z​um November 1944 heraus.[3] Zu seinen Herausgebern o​der Schriftleitern gehörten z​u verschiedenen Zeitpunkten Axel v​on Freytagh-Loringhoven (1938), d​ie Juristen Heinz Meyer[A 1] (1941) u​nd Ernst Heymann (1943). In d​er Zeitschrift w​urde regelmäßig über „Gesetzgebung u​nd Staatsverträge“ u. a. i​m „Generalgouvernement“, i​n den „besetzten Ostgebieten“ u​nd dem „Reichskommissariat Ostland“ informiert. Zu d​en Verfassern v​on Aufsätzen während d​es Krieges gehörte Hans Globke.[A 2]

Anmerkungen

  1. Nach Thomas Ditt ist dieser Heinz Meyer 1906 in Breslau geboren und „zum Ende des Krieges gefallen“. 1932 sei er in Breslau mit einer Schrift über die Situation der religiösen Minderheiten in Polen promoviert worden, vermutlich durch Ludwig Waldecker; vgl.: Thomas Ditt: „Stoßtruppfakultät Breslau“: Rechtswissenschaft im „Grenzland Schlesien“ 1933–1945, Mohr Siebeck, 2011, S. 173 f.
  2. Als Beispiele: „Ministerialrat Dr. Hans Globke (Berlin)“, Der Zusatzvertrag zum deutsch-slowakischen Staatsangehörigkeitsvertrag, in: Zeitschrift für Osteuropäisches Recht, November/Dezember 1941, S. 278–283; ders.: Die Staatsangehörigkeit der Volksdeutschen Umsiedler aus Ost- und Südosteuropa, in: Zeitschrift für Osteuropäisches Recht, Januar 1943, S. 1–26

Einzelnachweise

  1. Hans-Jürgen Bömelburg: Osteuropa-Institut (OEI), Breslau. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, 2014. URL: ome-lexikon.uni-oldenburg.de/p32794 (Stand 28. August 2014)
  2. http://d-nb.info/012856959
  3. http://d-nb.info/012856932
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