Ossip Zadkine
Ossip Zadkine (* 14. Juli 1890 in Wizebsk, Kaiserreich Russland; † 25. November 1967 in Paris) war ein weißrussisch-französischer Maler, Aquarellmaler und Bildhauer des Kubismus.
Kyrillisch (Russisch) | |
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Осип Цадкин | |
Transl.: | Osip Cadkin |
Transkr.: | Ossip Zadkin |
Leben
Mit 16 Jahren ging Ossip Zadkine 1906 nach England. Er betrieb dort neben Sprachstudien auch Studien im Modellieren und besuchte eine Kunstschule in Sunderland und das Regent Street Polytechnic in London. Nach kurzem Aufenthalt in seiner weißrussischen Heimat siedelte er 1909 nach Paris um. Er besuchte sechs Monate ohne jeden Nutzen die École des Beaux-Arts in Paris, debütierte aber schon 1911 im Salon d’Automne. Ossip Zadkine war zwar zeitlebens ein Bewunderer Auguste Rodins, der aber ohne Einfluss auf seine eigene Kunst blieb. Seit 1912 beschickte seine Werke für die Künstlergruppe die Indépendants. Ossip Zadkine schloss sich in den Jahren von 1914 bis 1925 der kubistischen Bewegung an. Unter dem Einfluss des Kubismus entstanden seitdem ganz selbständige Werke in seiner eigenen lyrisch-musikalisch gefärbten Kunst. Ossip Zadkine fertigte direkt aus dem Stein beziehungsweise aus dem Holz heraus seine Plastiken.
Im Ersten Weltkrieg war er Sanitäter und wurde verwundet. 1921 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft. 1921 und 1925 war er Lehrer an der Grande Chaumière in Paris. Ossip Zadkine stellte seit 1923 im Salon de Tuileries und im Salon d’Automne aus. Nun entwickelte er seinen eigenen Stil weiter, der sich stark am Primitivismus und der afrikanischen Skulptur orientierte. 1941 emigrierte er in die USA. In New York unterrichtete er an der Art Students League of New York. 1945 kehrte er nach Paris zurück und wurde wiederum Lehrer an der Grande Chaumière. 1950 wurde Ossip Zadkine bei der Biennale in Venedig mit dem Bildhauerpreis ausgezeichnet.
Er war verheiratet mit Valentine Prax.
Ossip Zadkine starb im Jahr 1967 im Alter von 77 Jahren in Paris. Er ruht auf dem Cimetière du Montparnasse.
Werke
Sein bekanntestes Werk ist vermutlich die Skulptur Die zerstörte Stadt (niederländisch De verwoeste stad), eine 6,50 m hohe Bronzeplastik, die 1951–1953 entstand, ein Denkmal, das an die mutwillige Zerstörung Rotterdams durch die deutsche Luftwaffe 1940 erinnern soll.
In Zundert steht ein von ihm erstelltes Denkmal für Vincent und Theo van Gogh.
- Großer Orpheus (1956), Marl
- Die zerstörte Stadt (1953), Rotterdam
- Prometheus, Universitätsbibliothek Frankfurt
- Die Gefangenen (1943), Abguss von 1958, Westfriedhof (Köln)
Auszeichnungen
- 1950: Biennale-Preis in Venedig für Bildhauerei
- 1960: Grand prix national des arts
Ausstellungen
- 1911: Teilnahme am Salon des Indépendants und am Salon d’Automne, Paris
- 1920: erste Ausstellung in seinem eigenen Atelier in Paris, rue Rousselet
- 1927: im Centaur in Brüssel
- 1927: Galerie Barbazanges in Paris
- 1931: in Philadelphia
- 1932: Biennale Venedig
- 1933: in Chicago
- 1933: Petit Palais in Paris
- 1934: Retrospektive im Palais des Beaux-Arts, Brüssel
- 1937: Teilnahme an der Exposition des maîtres de l’art indépendant im Petit Palais anlässlich der Weltausstellung in Paris
- 1941: 1941 in der Galerie Wildenstein in New York
- 1941: Galerie Brummer in New York
- 1943: Valentine Gallery in New York
- 1944: Bognou Gallery in London
- 1948: Palais des Beaux-Arts in Brüssel
- 1948: Stedelik Museum in Amsterdam,
- 1949: Retrospektive im Musée National d’Art Moderne, Paris
- 1949: Museum Boymans in Rotterdam
- 1950: Biennale in Venedig
- 1952: Leicester Gallery in London
- 1954: im Museum in Arnheim
- 1954: Französisches Haus an der Königsallee in Düsseldorf
- 1958: Maison de la Pensée Française in Paris
- 1959: documenta II, Kassel
- 1959: Galleria La Palma in Locarno.
Schüler
Die Liste ist chronologisch nach den Geburtsjahren der Künstler geordnet. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben.
- Jean Terzieff (1894–1978)
- Marta Colvin (1907–1995)
- Jan Vaerten (* 1909)
- Alicia Penalba (1913–1982)
- Elizabeth Catlett (1915–2012)
- Harold B. Cousins (1916–1992)
- Josef Pillhofer (1921–2010)
- Jules Olitski (1922–2007)
- Shinkichi Tajiri (1923–2009)
- Kenneth Noland (1924–2010)
- Karl Heinz Engelin (1924–1986)
- Inge Blum (1924–2011)
- Günther Oellers (1925–2011)
- Elmar Hillebrand (1925–2016)
- Emil Cimiotti (1927–2019)
- Christine Durroux (* 1927)
- Gaston Louis Marchal (* 1927), Biograph und Testamentsvollstrecker Zadkines
- Gerður Helgadóttir (1928–1975)
- Iba D'Diaye (* 1928)
- Jean-Pierre Ghysels (* 1932)
- Gerard Holmens (1934–1995)
- Roseline Granet (* 1936)
Literatur
- Christa Lichtenstern: Ossip Zadkine (1890–1967): der Bildhauer und seine Ikonographie, Mann, Berlin 1980
- Gaston-Louis Marchal: Ossip Zadkine, La sculpture ... toute une vie, Les éditions du Rouerge, Millau 1992, ISBN 2-905209-64-X
- Andreas Weiland, (Re-)Discovering Zadkine, in: Art-in-Society, No. 10 online
Weblinks
- Literatur von und über Ossip Zadkine im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Ossip Zadkine in der Bibliothek des Jüdischen Museums Berlin
- Zadkine Research Center (German)
- Materialien von und über Ossip Zadkine im documenta-Archiv
- Die Farbe der Tränen - Der Erste Weltkrieg aus der Sicht der Maler