Orrin Hatch
Orrin Grant Hatch (* 22. März 1934 in Pittsburgh, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Politiker der Republikanischen Partei, der den Bundesstaat Utah von 1977 bis 2019 im Senat der Vereinigten Staaten vertrat. Ab Januar 2015 war er Senatspräsident pro tempore.
Familie, Ausbildung und Beruf
Orrin Hatch ist der Sohn von Helen Kamm und Jesse Hatch. Als erstes Mitglied seiner Familie, das studierte, besuchte Hatch die Brigham Young University, an der er den Bachelor in Geschichte erhielt. Danach studierte er Jura an der Law School der University of Pittsburgh, wo er 1962 den Grad Juris Doctor erreichte. Nach dem Ende seines Studiums war er 14 Jahre als Rechtsanwalt tätig, zunächst in Pittsburgh und dann in Utah.
Hatch ist mit Elaine Hansen verheiratet; sie haben gemeinsam sechs Kinder. Er ist Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Politik
Hatch vertritt seit Januar 1977 den Staat Utah im Senat der Vereinigten Staaten. In seiner ersten Kandidatur für ein öffentliches Mandat hatte er bei der Senatswahl 1976 den Demokraten Frank Moss besiegt, der das Mandat seit drei Wahlperioden (18 Jahre) innegehabt hatte, was Hatch im Wahlkampf als zu lang kritisierte. In den folgenden Senatswahlen wurde Hatch jeweils als Senator wiedergewählt, 1982 gegen den damaligen Bürgermeister von Salt Lake City, Ted Wilson, und zuletzt 2012, als seine Amtszeit bereits fast 36 Jahre betrug. Er ist der längstgediente Senator in der Geschichte Utahs.
Im Dezember 2017 ermunterte US-Präsident Trump Hatch, erneut für den US-Senat zu kandidieren, nach der Einschätzung politischer Beobachter, um zu verhindern, dass Mitt Romney als Hatchs Nachfolger in den US-Senat einzieht.[1] Am 2. Januar 2018 gab Hatch bekannt, bei der Senatswahl 2018 nicht die erneute Wiederwahl anzustreben.[2] Zu seinem Nachfolger wurde Romney gewählt, der am 3. Januar 2019 Hatchs auslaufendes Mandat übernahm.
Bei der Vorwahl der Republikaner bewarb sich Hatch im Jahr 2000 für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten, unterlag aber dem damaligen Gouverneur von Texas, George W. Bush.
Positionen und Kritik
Ab 1994 setzte sich Orrin Hatch dafür ein, dass die Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln nur minimale Auflagen erfüllen müssen. Er initiierte ein Gesetz, das Behauptungen über gesundheitliche Effekte solcher Mittel erlaubt, ohne durch die Food and Drug Administration überprüft zu werden.[3] Er wurde aus der Branche, zu deren Lobbyisten auch sein Sohn Scott Hatch gehört, im Wahlkampf unterstützt und blieb auch nach Kritik wegen Todesfällen unter Nutzern derartiger Mittel ein Verteidiger der Industrie.[4]
Seit 2010 unterstützt Hatch eine Initiative, die Internet Service Providern und Suchmaschinen Internetfilter zum Schutz vor Urheberrechtsverletzungen vorschreiben sollte.[5]
Hatch gilt gemeinsam mit Tom Marino als wichtiger Unterstützer der Pharmaindustrie. So setzte er trotz der Opioid-Epidemie in den Vereinigten Staaten von Amerika Frühjahr 2016 ein Gesetz durch, das es der Drogenbehörde DEA nahezu unmöglich machte, verdächtige Auslieferungen großer Mengen von verschreibungspflichtigen Betäubungsmitteln zu verhindern.[6]
Auszeichnungen
Im November 2018 wurde ihm von Präsident Trump die Presidential Medal of Freedom verliehen.[7]
Schriften
- Square Peg: Confessions of a Citizen Senator, 2002
- mit A. Valoy Eaton, Vern G. Swanson: In Natural Light. Gibbs Smith, Kaysville, UT 2003, ISBN 978-1-5868-5283-2.
Weblinks
- Orrin Hatch in der Notable Names Database (englisch)
- Orrin Hatch im Biographical Directory of the United States Congress (englisch)
- Thema Orrin Hatch bei der New York Times (englisch)
Einzelnachweise
- Trump vermasselt Mitt Romney die Tour. In: FAZ.net, 5. Dezember 2017.
- Utah Sen. Orrin Hatch to retire at end of term after 40 years in Senate. In: ABC News, 2. Januar 2018.
- Eric Lipton: “Support Is Mutual for Senator and Utah Industry”. In: The New York Times, 20. Juni 2011
- Timothy Egan: “Stupid Pills”. In: The New York Times, 6. Februar 2015.
- Achim Sawall: US-Senatoren wollen weltweit Webseiten abschalten lassen In: golem.de, 22. September 2010.
- Scott Higham und Lenny Bernstein: The drug industry’s triumph over the DEA. In: The Washington Post, 15. Oktober 2017.
- Medal of Freedom for Orrin Hatch, 20. November 2018, The Washington Times