Oleg Georgijewitsch Gasenko

Oleg Georgijewitsch Gasenko (russisch Олег Георгиевич Газенко; * 12. Dezember 1918 i​m Dorf Nikolajewka, Region Stawropol; † 17. November 2007 i​n Moskau) w​ar ein russischer Physiologe u​nd Begründer d​er Weltraummedizin.[1][2][3]

Leben

Gasenko schloss d​as Studium a​n der Militärfakultät d​es 2. Moskauer Medizininstituts 1941 a​ls Militärarzt i​m Rang e​ines Kapitans d​es medizinischen Dienstes m​it Auszeichnung ab. Zusammen m​it allen anderen Absolventen g​ing er direkt a​n die Front i​m Deutsch-Sowjetischen Krieg u​nd wurde Lazarettleiter b​ei den Luftstreitkräften. 1946–1947 absolvierte e​r in d​er Leningrader Militärmedizinischen Akademie d​ie Fachausbildung a​m Lehrstuhl für Physiologie. Im Laboratorium für Luftfahrtmedizin studierte e​r bei Leon Abgarowitsch Orbeli u​nd Michail Pawlowitsch Brestkin physiologische Probleme b​ei großer Höhe u​nd Effekte d​er Hypoxie b​ei hoher Nervenbelastung.[4] Er heiratete Olga Alexejewna Tolmatschewskaja, m​it der e​r die Kinder Alexei u​nd Larissa bekam.

1947 wurde Gasenko Mitarbeiter des Instituts für Luftfahrtmedizin des Verteidigungsministeriums der UdSSR. Er war an Untersuchungen von Piloten in der Arktis und in der Wüste Karakum beteiligt.[4] Ab 1955 arbeitete er im sowjetischen Raumfahrtprogramm mit. Sein Arbeitsschwerpunkt waren die medizinischen Probleme unter Raumfahrtbedingungen. Er trainierte und überwachte die Hunde für das Sputnik-2-Projekt.[5] Nach dem missglückten Flug des Sputnik 7-1 mit den beiden Hunden Schulka und Schemtschuschina nahm Gasenko Schulka bei sich auf und pflegte ihn fast 14 Jahre.[6][7] Beim Wostok-1-Projekt trainierte er Juri Alexejewitsch Gagarin.[8] Er wurde zum Doktor der biologischen Wissenschaften promoviert. 1966 wurde er zum Korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (AN-SSSR, seit 1991 Russische Akademie der Wissenschaften (RAN)) gewählt.[1]

1969 w​urde Gasenko a​uf Beschluss d​es Zentralkomitees d​er KPdSU u​nd des Ministerrats d​er UdSSR Direktor d​es 1963 gegründeten Instituts für Medizinisch-Biologische Probleme (IMBP) d​er AN-SSSR a​ls Nachfolger Wassili Wassiljewitsch Parins.[3] Er initiierte d​as Bion-Projekt z​ur Erforschung d​er Lebens- u​nd Wachstumsprozesse b​ei Pflanzen u​nd Tieren u​nter den Bedingungen d​er Schwerelosigkeit.[4] 1976 w​urde er z​um Wirklichen Mitglied d​er AN-SSSR gewählt.[1] 1987 w​urde Gasenko z​um Präsidenten d​er Allrussischen (jetzt Russischen) Pawlow-Gesellschaft für Physiologie gewählt.[8] 1988 g​ing Gasenko i​n den Ruhestand, b​lieb aber Berater. Sein Nachfolger a​ls Direktor d​es IMBP w​urde Anatoli Iwanowitsch Grigorjew.

1989–1991 w​ar Gasenko Abgeordneter d​es Obersten Sowjets d​er UdSSR u​nd Mitglied d​es Komitees für Wissenschaft u​nd Bildung. Er gehörte d​er Kommission an, d​ie die Ereignisse a​m 9. April 1989 i​n Tiflis b​eim Vorgehen sowjetischer Fallschirmjäger u​nter Führung v​on Oberst Alexander Iwanowitsch Lebed g​egen Demonstranten untersuchte.[2]

Gasenko w​urde auf d​em Moskauer Friedhof Trojekurowo begraben.[9]

Preise

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Газенко Олег Георгиевич. RAN; abgerufen am 26. August 2018.
  2. Олег Газенко Oleg Gazenko. Peoples.ru; abgerufen am 26. August 2018.
  3. Газенко Олег Георгиевич. IMBP; abgerufen am 26. August 2018.
  4. Alexandr Grigoriev, Mikhail Ugryumov, Boleslav Lichterman: Oleg Georgievich Gazenko. In: British Medical Journal. Band 336, Nr. 7640, S. 394, doi:10.1136/bmj.39489.514282.BE, PMC 2244784 (freier Volltext).
  5. Autorenkollektiv unter Leitung von O. G. Gasenko: Den anmutigen ruhmreichen Hunden Laika, Belka, Strelka. Elbe-Dnjepr-Verlag, 2009, ISBN 978-3-940541-13-0.
  6. Ветерок, Уголек и еще 10 космических собак abgerufen am 25. August 2018.
  7. Kate Baklitskaya: The remarkable (and censored) Siberian adventure of stray dog cosmonauts Comet and Shutka. In: The Siberian Times. 1. Mai 2013 (siberiantimes.com [abgerufen am 26. August 2018]).
  8. S.P. Korolev: O.G. Gazenko necrolog. Rocket and Space Corporation Energia; abgerufen am 26. August 2018.
  9. Gasenkos Grab (abgerufen am 25. August 2018).
  10. Газенко Олег Георгиевич (1918–2007), biograph.ru (russisch)
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