Octopussy und andere riskante Geschäfte
Octopussy und andere riskante Geschäfte (Originaltitel: Octopussy and The Living Daylights) ist ein Kurzgeschichtenband aus Ian Flemings James-Bond-Reihe, der 1966 postum veröffentlicht wurde. Die deutsche Übersetzung erschien erstmals 1968.
Zusammenfassung
Octopussy
Originaltitel: Octopussy; weiterer deutscher Titel: Der stumme Zeuge
007 soll einen Kriegsveteranen aufspüren, um einen lange zurückliegenden Mord an einem alten Freund und einer Vaterfigur Bonds im Wilden Kaiser im Kitzbühel der Nachkriegszeit aufzuklären. Seine Suche führt ihn nach Jamaika, wo der Veteran lebt und für einen Meeresforscher arbeitet. Bond konfrontiert den Mann mit seiner Vergangenheit. Es kommt ans Licht, dass der Veteran den Mord aus reiner Geldgier begangen hat. Bond lässt dem Mann eine Woche Zeit, um seine Angelegenheiten zu klären. In der Folge entschließt sich der Veteran dazu, seinem Schicksal ins Auge zu sehen und den Prozess trotz seines Alters und seines schlechten Gesundheitszustands durchzustehen. Hierzu kommt es jedoch nicht mehr, da er kurz darauf bei seiner Forschungsarbeit von einem Kraken, den er „Octopussy“ nannte, angegriffen wird und hierbei ertrinkt.
Handlungsort ist Jamaika. Die Geschichte wird größtenteils in Rückblenden erzählt, die den Leser in das Deutschland Ende des Zweiten Weltkrieges führen.
Der Hauch des Todes
Originaltitel: The Living Daylights; weiterer deutscher Titel: Duell mit doppeltem Einsatz
James Bond soll in Berlin einen vom KGB geplanten Mord an einem Agenten des Secret Service dadurch verhindern, dass er den berühmt-berüchtigten Scharfschützen „Trigger“ tötet. Bond macht das kaltblütige Töten eines Menschen, den er noch nie gesehen hat, zu schaffen, und so versucht er in den Tagen, die ihm bis zur Tat bleiben, sich so gut wie es geht abzulenken. Er betrinkt sich, schluckt, wie schon in anderen Episoden, Benzedrin und reist durch den westlichen Sektor Berlins. Sein Auge fällt auch auf eine attraktive Cellistin, die am Ort des Geschehens beschäftigt ist.
Als sich herausstellt, dass diese Cellistin der besagte Scharfschütze ist, entschließt sich Bond, gegen seine Anweisungen, diese nicht zu töten. Stattdessen schießt er ihr in den Arm und verhindert somit zumindest, dass der Agent getötet wird. Sein pflichtbewusster und pedantischer Mitarbeiter bei der Aktion beschwert sich hierauf beim Secret Service über Bond. Das Buch endet mit der Frage, ob Bond seine 00, die Lizenz zum Töten verliert. Ein Umstand, den er nach jahrelanger Arbeit nicht zu bedauern scheint.
Handlungsort ist Berlin, direkt an der Sektorengrenze (vor dem Mauerbau) Ecke Wilhelm- und Zimmerstraße, in Kreuzberg.
Globus – meistbietend zu versteigern
Originaltitel: The Property of a Lady; weiterer deutscher Titel: Die Vorzüge einer Frau
Eine im Secret Service eingeschleuste KGB-Agentin soll vom KGB für ihre Arbeit entlohnt werden, indem sie den Erlös aus einer in London stattfindenden Versteigerung eines wertvollen Globus von Peter Carl Fabergé erhalten soll. Bonds Aufgabe besteht darin, bei der Auktion unter den zahlreichen Bietern einen hochrangigen KGB-Agenten ausfindig zu machen.
Handlungsort ist London.
007 in New York
Originaltitel: 007 in New York
007 wird beauftragt, einen weiblichen MI6-Agenten vor ihrem Lebensgefährten, einem Doppelagenten des KGB, zu beschützen.
Allerdings wirkt diese Handlung neben den Beschreibungen New Yorks und der Auseinandersetzung mit Bonds kulinarischen Vorlieben, wie beispielsweise einer ausführlichen Anleitung für die Zubereitung von Rühreiern, fast schon nebensächlich.
Handlungsort ist New York.
Gesamtbetrachtung
In all diesen Geschichten wirkt Bond verbittert und zynischer als in den Romanen. Er reflektiert, insbesondere in Hauch des Todes / The Living Daylights, seine Rolle als Werkzeug für den MI6.
Ausgaben
Die erste Ausgabe enthielt nur die zuvor unveröffentlichte Kurzgeschichte Octopussy und Hauch des Todes, die bereits am 4. Februar 1962 in der britischen Sunday Times abgedruckt worden war. Die später hinzugefügte Auktionshaus-Episode Globus – meistbietend zu versteigern (auch: Die Vorzüge einer Frau) erschien erstmals im November 1963 im Heft The Ivory Hammer des Auktionshauses Sotheby’s und auch im Playboy. Die Erzählung 007 in New York, die ebenfalls erst später dem Band hinzugefügt wurde, erschien erstmals im Oktober 1963 als Agent 007 in New York im New Yorker Herald Tribune und wurde 1964 in Flemings Buch Thrilling Cities (Erstausgabe: 1963) aufgenommen.
In deutscher Sprache gab es verschiedene Auflagen in unterschiedlicher Zusammenstellung der Kurzgeschichten. So enthielt die 10. Auflage im Scherz-Verlag aus dem Jahr 1988 mit dem Titel Octopussy und andere riskante Geschäfte folgende Episoden:
- »Für Sie persönlich«
- Riskante Geschäfte
- Ein Minimum an Trost
- Octopussy
Die ersten drei Geschichten stammen ursprünglich aus dem Kurzgeschichtenband 007 James Bond greift ein (For Your Eyes Only).
Frühere Ausgaben erschienen unter dem Titel Riskante Geschäfte.[1]
Verfilmungen
Die zwei Kurzgeschichten Octopussy und Der Hauch des Todes dienten als Vorlage für die gleichnamigen Filme. Allerdings wurden für die Verfilmung von Octopussy nur wenige Elemente des Romans entnommen und in eine wesentlich komplexere Rahmenhandlung eingefügt. So spielt zum Beispiel die Tochter des besagten Kriegsveteranen die weibliche Hauptrolle. Wegen einer Kraken-Tätowierung wird sie Octopussy genannt. Wie in Globus – meistbietend zu versteigern findet die Versteigerung eines Fabergé-Eis statt, bei der Bond die Bieter aufmerksam beobachten muss.
Wesentlich näher am Text bleibt Der Hauch des Todes. Bond erhält wie im Buch den Auftrag, einen Scharfschützen des KGB zu töten. Diese Episode wird kurz am Anfang des Films dargestellt und beeinflusst auch den restlichen Verlauf der Handlung.
Literatur
- Ian Fleming: Octopussy. Cross Cult / Amigo Grafik, Ludwigsburg 2014, ISBN 978-3-86425-096-5.
Einzelnachweise
- Ian Fleming: Octopussy und andere riskante Geschäfte. 10. Auflage. Scherz Verlag, Bern, München 1988, ISBN 3-502-55914-7, S. 4–5.