Obersambach
Obersambach ist eine Einöde auf der Gemarkung des Wiesentheider Ortsteils Untersambach im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.
Obersambach Markt Wiesentheid | |
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Höhe: | 315 m |
Einwohner: | 2 (1987) |
Postleitzahl: | 97353 |
Vorwahl: | 09383 |
Lage von Obersambach (fett) im Wiesentheider Gemeindegebiet | |
Geografische Lage
Obersambach liegt am Rand einer Waldlichtung im äußersten Südosten des Wiesentheider Gemeindegebietes. Nördlich beginnt das Gebiet der Stadt Prichsenstadt, der Ortsteil Rüdern liegt Obersambach am nächsten. In einiger Entfernung geht die Gemarkung in die des Geiselwinder Ortsteils Gräfenneuses über. Südlich liegt die Gemarkung von Abtswind, der Steigerwaldberg Friedrichsberg mit dem gleichnamigen Weiler erhebt sich nur wenige Meter entfernt. Westlich befindet sich Untersambach. Südlich fließt der Sambach vorbei und speist dort eine Anzahl Weiher. Die Wüstung Hertrichshausen wird in der Literatur im Siedlungsdreieck Wiesentheid, Obersambach und Gräfenneuses lokalisiert. Die Siedlung wurde wohl im 14. Jahrhundert verlassen.
Nächstgelegene größere Städte sind Gerolzhofen mit einer Entfernung von etwa 13 Kilometern und Kitzingen, das ungefähr 18 Kilometer entfernt ist.
Geschichte
Erstmals genannt wurde Obersambach im Jahr 1356 als Johannes Zöllner zu Rimbach ein Lehen über dreieinhalb Huben im Dorf erhielt. Nochmals tauchte das Dorf Obersambach im Jahr 1413 in den Quellen auf. Einige Jahre später, 1457, werden einige Besitzer von vier Huben namentlich genannt. Die Gebrüder Götz und Hans von Wipfeld wurden als Lehensträger der Grafen zu Castell erwähnt.
Am 14. März 1466 tauchten weitere Personen auf, die im Dorf begütert waren: Einige Güter der Herren von Seinsheim/Schwarzenberg wurden an die Kartause Ilmbach veräußert. Damals wurde das Dorf „Obersampach“ genannt. 1498 kam es zum Streit zwischen den Gemeinden Abtswind und Obersambach. Beide Dörfer beanspruchten den Besitz des Waldstückes Kemrode. Das Dorf war zu diesem Zeitpunkt einer der größeren Weiler im Steigerwaldvorland.[1]
Während des Deutschen Bauernkrieges im Jahr 1525 wurde „das ganze Dörflein hinweg gebrandt“ und lag fortan wüst.[2] 1588 verkaufte Hans Fuchs von Dornheim zu Wiesentheid einige Feldgüter auf der Obersambacher Gemarkung an das Kloster im nahen Ilmbach. Ein Jahr später errichtete Fuchs von Dornheim eine Scheune in Obersambach. Sonst stand kein Haus mehr auf der Gemarkung. 1690 wurde die Flur Teil von Abtswind.[3] Heute besteht Obersambach aus einem einzelnen Aussiedlerhof aus dem Jahr 1816.
Sagen
Die alte Größe
Über die Vergangenheit des Obersambacher Hofes entstanden mehrere Sagen in der Bevölkerung. So sollen die Obersambacher ihren Gemeindewald während einer Hungersnot für einen sehr geringen Preis verkauft haben. Daraufhin setzte der Niedergang des blühenden Dorfes ein. Ebenso geht die Sage um, dass die Siedlung erst im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Außerdem soll Untersambach früher eine Filiale der Kirche in Obersambach gewesen sein. Obersambach war also bedeutender als Untersambach.
Der Goldgrubenschlag
Im Obersambacher Wald gab es einst einen Graben, der, wenn es regnete, voller Wasser lief. War es trocken, rauchte es aus dem Graben beständig. Die Sage spricht von einem Geist aus Gräfenneuses, der dorthin verbannt worden sein soll. Es soll sich um einen verstorbenen Bauern aus Gräfenneuses handeln, der von einem Schlotfeger in eine Flasche gebannt wurde. Als der Schlotfeger die Flasche den Töchtern des Bauern zeigte, fiel eine in Ohnmacht, während die andere glücklich über den Verbleib ihres Vaters war.
Im Goldgrubenschlag sollen die Glocken der Kirche von Obersambach vergraben worden sein. Wahrscheinlich hatte die Bevölkerung versucht, die Wertgegenstände aus der Kirche vor den anrückenden Bauern zu verstecken. Nachdem das Dorf untergegangen war, lebte keiner mehr, der das Versteck verraten konnte. In der Heiligen Nacht, zur Zeit der Mette, hörten einige Personen die Glocken von Obersambach im Wald läuten. Dort geht auch die Sage um, dass Geld versteckt sei.[4]
Literatur
- Johann Ludwig Klarmann, Karl Spiegel: Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. Nachdruck der Ausgabe 1912. Neustadt an der Aisch 1982.
- Roderich Machann: Wüstungen im Steigerwald (= Mainfränkische Studien Bd. 5). Diss. Würzburg 1972.
- Erwin Riedenauer: Wüstungen zwischen Main und Steigerwald. In Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Bd. 47, Würzburg 1987
- Peter Rückert: Landesausbau und Wüstungen des hohen und späten Mittelalters im fränkischen Gäuland. Diss. Würzburg 1990.
Weblinks
Einzelnachweise
- Machann, Roderich: Wüstungen im Steigerwald. S. 52.
- Rückert, Peter: Landesausbau und Wüstungen im hohen und späten Mittelalter. S. 233.
- Digitale Sammlungen: Erwin Riedenauer: Wüstungen zwischen Main und Steigerwald. In: Jahrbuch für fränkische Landesforschung. Bd. 47. Seite 16, abgerufen am 23. Oktober 2016
- Klarmann, Johann Ludwig (u. a.): Sagen und Skizzen aus dem Steigerwald. S. 181.