Oberamt Horb

Das Oberamt Horb w​ar ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte # 24), d​er 1934 i​n Kreis Horb umbenannt u​nd 1938 u​m den Hauptteil d​es Kreises Sulz s​owie einige Gemeinden d​er Kreise Nagold u​nd Rottenburg z​um Landkreis Horb vergrößert wurde. Allgemeine Bemerkungen z​u den württembergischen Oberämtern s​iehe Oberamt (Württemberg).

Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926

Geschichte

Oberamt Horb, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen

Das Oberamt entstand 1807 u​nd bestand hauptsächlich a​us ehemals österreichischen bzw. ritterschaftlichen Orten, d​ie als Folge d​es Pressburger Friedens bzw. d​er Rheinbundakte u​nter württembergische Hoheit gekommen waren. Nachbarn d​es von 1818 b​is 1924 d​em Schwarzwaldkreis zugeordneten Bezirks w​aren die württembergischen Oberämter Nagold, Herrenberg, Rottenburg, Freudenstadt s​owie das 1849 preußisch gewordene Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen.

Ehemalige Herrschaften

1813, n​ach Abschluss d​er Gebietsreform, setzte s​ich der Bezirk a​us Bestandteilen zusammen, d​ie im Jahr 1800 z​u folgenden Herrschaften gehört hatten:

  • Vorderösterreich
    Zur Grafschaft Hohenberg (Landschaft Niederhohenberg) gehörten die Stadt Horb, die dem städtischen Gericht unterstellten Dörfer Altheim, Grünmettstetten, Ihlingen und Salzstetten sowie Bildechingen, Eutingen, Rohrdorf und Weitingen. Niederadelsbesitz unter österreichischer Landeshoheit waren Nordstetten mit Isenburg (Freiherr Keller von Schleitheim) und Lützenhardt (Freiherr Rassler von Gamerschwang).
  • Herzogtum Württemberg
    Hochdorf zählte zum altwürttembergischen Amt Nagold.
  • Johanniterorden
    Kommende Rexingen.
  • Reichsritterschaft
    Beim Ritterkanton Neckar-Schwarzwald der schwäbischen Ritterschaft waren immatrikuliert:
    • Weitenburg mit Bieringen, Börstingen und Sulzau, sowie Bittelbronn (Freiherr Rassler von Gamerschwang),
    • Ahldorf, Bierlingen, Felldorf, Wachendorf (Freiherr von Ow),
    • Mühlen mit Egelstal, Mühringen mit Wiesenstetten und Dommelsberg (Freiherr von Münch),
    • Baisingen, Eutingertal (Freiherr Schenk von Stauffenberg),
    • Göttelfingen, Vollmaringen (Freiherr von Hornstein),
    • Gündringen (Freiherr zu Eck und Hungersbach).

Gemeinden

Einwohnerzahlen 1863

Folgende 29 Gemeinden w​aren 1865 d​em Oberamt Horb unterstellt:

frühere GemeindeEinwohner-
zahl 1863
heutige Gemeinde
1Horb1584Horb am Neckar
2Ahldorf753Horb am Neckar
3Altheim912Horb am Neckar
4Baisingen747Rottenburg am Neckar
5Bieringen536Rottenburg am Neckar
6Bierlingen732Starzach
7Bildechingen637Horb am Neckar
8Bittelbronn319Horb am Neckar
9Börstingen432Starzach
10Eutingen1026Eutingen im Gäu
11Felldorf490Starzach
12Göttelfingen351Eutingen im Gäu
13Grünmettstetten712Horb am Neckar
14Gündringen513Nagold
15Hochdorf789Nagold
16Ihlingen128Horb am Neckar
17Isenburg244Horb am Neckar
18Lützenhardt525Waldachtal
19Mühlen568Horb am Neckar
20Mühringen902Horb am Neckar
21Nordstetten1192Horb am Neckar
22Rexingen1000Horb am Neckar
23Rohrdorf358Eutingen im Gäu
24Salzstetten871Waldachtal
25Sulzau252Starzach
26Vollmaringen564Nagold
27Wachendorf583Starzach
28Weitingen1005Eutingen im Gäu
29Wiesenstetten519Empfingen
Summe19441

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813

Gemeinden und Markungen um 1860

1834 w​urde diejenigen Teile d​es ehemaligen Ritterguts Eutingertal, d​ie um 1810 d​en Gemeinden Bildechingen u​nd Mühlen zugeteilt worden waren, n​ach Eutingen umgemeindet.

Amtsvorsteher

Die Oberamtmänner d​es Oberamts Horb 1807–1938:

  • 1807–1833: Joseph Bollinger
  • 1833–1835: Bernhard Ovelog
  • 1835–1840: Gustav Adolf Dillenius
  • 1841–1845: Friedrich Wilhelm Wiebkekink
  • 1845–1870: Christian Heinrich Lindenmayer
  • 1870–1873: Karl Bellino
  • 1874–1877: Heinrich Stahl
  • 1877–1899: Hermann Wendelstein
  • 1899–1902: Hugo Stiefenhofer
  • 1902–1924: Hermann Rieger
  • 1924–1938: Paul Bushart

Literatur

  • Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Horb (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 47). H. Lindemann, Stuttgart 1865 (Volltext [Wikisource]). – Unveränd. photomechan. Nachdr.: Horst Bissinger Verlag und Druckerei, Magstadt (bei Stuttgart) 1964, ISBN 3-7644-0046-3.
  • Der Kreis Freudenstadt. Theiss, Stuttgart 1978, ISBN 3-8062-0171-6
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.
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