Nomos Glashütte
Nomos Glashütte ist eine deutsche Uhrenmanufaktur aus Glashütte in Sachsen, die mechanische Armbanduhren, sowohl mit Handaufzugs- als auch, seit 2005, mit Automatikwerk herstellt und vertreibt.
Nomos Glashütte/SA Roland Schwertner KG | |
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Rechtsform | Kommanditgesellschaft |
Gründung | 1990 |
Sitz | Glashütte (Sachsen), Deutschland |
Leitung | Uwe Ahrendt (Geschäftsführer)[1] |
Mitarbeiterzahl | 300 (2016)[2] |
Branche | Uhrenmanufaktur |
Website | www.nomos-glashuette.com |
Geschichte
Ihren Sitz hat die Uhrenmanufaktur im sächsischen Glashütte, einem traditionsreichen Ort der Uhrenherstellung. Die Herkunftsbezeichnung ist geschützt: Damit eine Uhr als „Glashütter Uhr“ bezeichnet werden darf, muss ein Hersteller mindestens 50 Prozent der Wertschöpfung am Kaliber vor Ort in Glashütte erbringen. Bei Nomos Glashütte sind es bis zu 95 Prozent.[3]
Nomos Glashütte unterhält drei Standorte in Glashütte. Im ehemaligen Empfangsgebäude des Bahnhofs Glashütte befindet sich die Verwaltung, in der Chronometrie am Erbenhang über Glashütte arbeitet ein Großteil der angestellten Uhrmacher. Im Stadtteil Schlottwitz wurde im September 2017 eine weitere Fertigungsstätte in Betrieb genommen.[4] Das Marketing verantwortet eine Tochtergesellschaft in Berlin.
Nomos Glashütte ist Mitglied im Deutschen Werkbund.
Die Geschäftsführung teilen sich Uwe Ahrendt, der als geschäftsführender Gesellschafter verantwortlich ist für die Produktion in Glashütte, Judith Borowski, die als Mitinhaberin Marke und Design verantwortet, und der Gründer Roland Schwertner, der nach wie vor den Verkauf leitet.
Uhrenmodelle
Nomos Glashütte begann 1992 mit vier Grundmodellen: „Tangente“, „Orion“, „Ludwig“ und „Tetra“. Später kamen die folgende Modelle hinzu: „Tangomat“ (2005), „Club“ (2007), „Zürich“ (2009), „Ahoi“ (2013), „Lambda“ (2013), „Lux“ (2013), „Metro“ (2014), „Minimatik“ (2015) und „Autobahn“ (2018).
- Tangente
- Orion
- Ludwig
- Tetra
- Metro
- Tangente Update
Kaliber
Seit 2005 verbaut Nomos Glashütte nur noch eigengefertigte Uhrwerke, deren Bauteile größtenteils aus eigener Manufaktur stammen. Seit 2015 werden diese sukzessive mit dem hauseigenen Assortiment („Nomos-Swing-System“) ausgestattet und in diesem Zuge umbenannt in „Deutsche Uhrenwerke“ (DUW).[5]
Das Werk DUW 6101 kam 2018 auf den Markt. Es trägt den Namen „neomatik Datum“. „neomatik“ steht für die besonders flachen, von Grund auf neu entwickelten Automatikwerke der Manufaktur, zu denen auch DUW 3001 aus dem Jahr 2015 zählt.[6]
Nomos Glashütte hält mehrere Patente am Kaliber: für den hauseigenen Datumsmechanismus, die Gangreserveanzeige und für die Hemmung.[7]
Die Werke von Nomos Glashütte verfügen über eine Glashütter Dreiviertelplatine, sind rhodiniert sowie mit Glashütter Streifenschliff und Nomos-Perlage verfeinert. Weitere Besonderheiten: Sekundenstopp, Feinregulierung in sechs Lagen, Nomos-Gesperr nach Glashütter Art, temperaturgebläute Schrauben, Sonnenschliff auf Sperr- und Kronrad. Zusätzliche Besonderheiten der Werke DUW 1001 und 2002: Schwanenhalsfeinregulierung, handgravierter Unruhkloben, verschraubte Goldchatons, 84-Stunden-Gangreserve, Doppelfederhaus, Schraubenunruh.
Auszeichnungen
Nomos-Uhren haben mehr als 150 renommierte Designpreise erhalten, unter anderem den European Product Design Award[8], den iF Design Award, den Good Design Award, den red dot Design Award, den German Design Award, die Goldene Unruh des Uhren Magazins, den Publikumspreis Uhr des Jahres der Welt am Sonntag und den österreichischen Chrono Award.[9][10]
Als erste nicht Schweizer Marke nach A. Lange & Söhne wurde Nomos Glashütte 2018 beim Grand Prix d’Horlogerie de Genève ausgezeichnet.[11]
Namensgebung
„Nomos“ bedeutet auf griechisch „Gesetz“. Von 1906 bis 1910 existierte die Nomos-Uhr-Gesellschaft, Guido Müller & Co., die Schweizer Uhren importierte und sie anschließend mit dem prestigeträchtigeren (und profitableren) Zusatz „Glashütte/Sachsen“ vertrieb. A. Lange & Söhne ließ diese Geschäftspraxis gerichtlich unterbinden, so dass das ursprüngliche Unternehmen Nomos 1910 den Geschäftsbetrieb wieder einstellte. 1990 meldete der Düsseldorfer EDV-Experte und Fotograf Roland Schwertner die Marke „NOMOS Glashütte/SA“ an. Mehr als den Namen Nomos haben die „Nomos-Uhr-Gesellschaft“ und die „Nomos Glashütte/SA“ aber nicht gemein.
Literatur
- Volker Fischer (Hrsg.): Design Klassiker, Die Tangente von NOMOS Glashütte. Birkhäuser, Basel/Boston/Berlin 2004, ISBN 3-7643-6840-3.
- Judith Borowski (Red.): NOMOS Glashütte – Das große Universallexikon. Nomos, Glashütte 2006, ISBN 3-00-018473-2.
- Hans-Heinrich Schmid: "Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten." (3. erweiterte Auflage 2017); Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie e.V.; ISBN 978-3-941539-92-1
Einzelnachweise
- Handelsblatt Magazin, Nr. 3 (Mai 2015), S. 54.
- Erfolgreiche Uhrenmanufaktur: NOMOS Glashütte wächst weiter, Pressemitteilung im Januar 2017
- NOMOS Glashütte: Das gibt's nur in Glashütte. In: www.nomos-glashuette.com. NOMOS Glashütte, 11. Dezember 2018, abgerufen am 11. Dezember 2018.
- Umzug bei Nomos In: www.sächsische.de / Ausgabe 8. September 2017
- Nomos Glashütte: Unruh und Hemmung, Brand Eins, Sonderausgabe Sachsen, 2016
- NOMOS Glashütte: Manufakturkaliber DUW 6101. In: www.nomos-glashuette.com. NOMOS Glashütte, 11. Dezember 2018, abgerufen am 11. Dezember 2018.
- DPMA: DPMAregister:Trefferliste. In: www.register.dpma.de. Deutsches Patent- und Markenamt, 11. Dezember 2018, abgerufen am 11. Dezember 2018.
- Tangente neomatik 41 Update. In: European Product Design Award. 2019, abgerufen am 12. September 2019 (amerikanisches Englisch).
- sz-online: Nomos Glashütte gewinnt Design-Preis. In: SZ-Online. (sz-online.de [abgerufen am 21. Februar 2017]).
- Preise und Auszeichnungen, Unternehmenswebsite, abgerufen am 14. Dezember 2018
- GPHG | © Fondation du Grand Prix d'Horlogerie de Genève, abgerufen am 19. November 2018 → Video der Siegeruhr