Nollenkopf (Haardt)
Der Nollenkopf, auch Nollen, ist ein 490,3 m hoher[1] Berg in der Haardt, einem Mittelgebirgszug am Ostrand des Pfälzerwalds zur Rheinebene hin. Der Berg liegt auf der Waldgemarkung der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz.
Nollenkopf | ||
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Nollenkopf (mittig), Neustadter Afrikaviertel (vorne), Hohe Loog (rechts hinten), Hambacher Schloss (links hinten) | ||
Höhe | 490,3 m ü. NHN [1] | |
Lage | Schichtstufenland beiderseits des Oberrheingrabens
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Gebirge | Haardt (Pfälzerwald) | |
Koordinaten | 49° 20′ 40″ N, 8° 6′ 50″ O | |
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Gestein | Gesteine des Unteren und Mittleren Buntsandsteins | |
Alter des Gesteins | 251 bis 243 Mio. Jahre | |
Besonderheiten | Inschriftensteine auf der Kuppe, Steinbogen, Zigeunerfelsen |
Geographie
Lage
Der Nollenkopf erhebt sich im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord und im Naturpark Pfälzerwald. Sein Gipfel liegt 1,8 km südwestlich der St.-Marien-Kirche in der Neustadter Altstadt und 1,6 km nordwestlich der St.-Jakobus-Kirche im Ortsteil Hambach auf der Westschulter des Grabenbruches, der vor etwa 65 Millionen Jahren zur Einsenkung der Rheinebene geführt hat.
Auf dem Nordnordosthang des Berges erstreckt sich das Neustadter Afrikaviertel, dessen Straßen nach Afrikaforschern benannt sind. Im nördlich davon verlaufenden Neustadter Tal fließt von Westen nach Osten der Speyerbach, der hier vom Mittelgebirge in die Rheinebene eintritt. Nach Südsüdwesten leitet ein Bergsattel (464,2 m) mit der Schutzhütte Speierheld zur Hohen Loog (618,7 m) über, die zum Massiv der Kalmit (672,6 m) gehört. Nach Osten fällt die Landschaft über den Hohen Felsen zum Nollensattel (320,4 m) und nach Südosten zum Häuselberg (319,8 m) ab, zwei dem Nollenkopf vorgelagerten Spornbergen ganz am Ostrand der Haardt.
100 m südlich des Berggipfels stand um das Jahr 2010 auf etwa 460 m Höhe[1] ein Steinbogen, der von Unbekannten aus Buntsandsteinplatten errichtet worden war;[2] spätestens 2015 war er nicht mehr aufzufinden, weil er wohl eingestürzt oder wegen Baufälligkeit entfernt worden war. 500 m nördlich des Gipfels ragt der 50 m lange Zigeunerfelsen aus dem dort recht steilen Berghang; sein unteres Ende liegt auf etwa 350, sein oberes auf 365 m Höhe.[1] Beide Sehenswürdigkeiten sind durch einen Fußpfad verbunden, der über den Gipfel führt.
- Steinbogen
- Gipfelmarkierung
- Zigeunerfelsen
Abgesehen von Wohngebietsstraßen, die im Neustadter Afrikaviertel und in Hambach an Hängen des Nollenkopfs enden, ist der in seinen oberen Lagen gänzlich bewaldete Berg nur durch Wald- und Wanderwege erschlossen.
Naturräumliche Zuordnung
Der Nollenkopf gehört zum Naturraum Pfälzerwald, der in der Systematik des von Emil Meynen und Josef Schmithüsen herausgegebenen Handbuches der naturräumlichen Gliederung Deutschlands und seinen Nachfolgepublikationen[3] als Großregion 3. Ordnung klassifiziert wird. Betrachtet man die Binnengliederung des Naturraums, so gehört der Nollenkopf zum Mittleren Pfälzerwald und hier zum Gebirgszug der Haardt, welche den Pfälzerwald zur Oberrheinischen Tiefebene hin abgrenzt.[4]
Zusammenfassend folgt die naturräumliche Zuordnung des Nollenkopfs damit folgender Systematik:
- Großregion 1. Ordnung: Schichtstufenland beiderseits des Oberrheingrabens
- Großregion 2. Ordnung: Pfälzisch-Saarländisches Schichtstufenland
- Großregion 3. Ordnung: Pfälzerwald
- Region 4. Ordnung (Haupteinheit): Mittlerer Pfälzerwald
- Region 5. Ordnung: Haardt
Schutzgebiete
Auf dem Osthang des Häuselbergs liegt das Naturschutzgebiet Haardtrand - Am Häuselberg (CDDA-Nr. 163427; 1989 ausgewiesen; 7,64 ha groß). Dort befindet sich auch ein Teil des Vogelschutzgebiets Haardtrand (VSG-Nr. 6514-401; 147,28 km²).[5]
Sehenswürdigkeiten
Auf dem Nollenkopf stehen innerhalb der Gemarkung des Ortsteils Hambach drei Gedenk- und Inschriftensteine, die erstmals 1696 bezeugt sind und dem Denkmalschutz unterliegen:[6][7]
- Als im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1689–1697) beim Rückzug der französischen Armee zwischen September und Dezember 1696 auf dem Nollenkopf Batterien und Verschanzungen angelegt wurden, wurde einer der Steine mit sechs Zeilen beschriftet.
Französischer Originaltext:
19.7 BRE DON
L'AN 1696 M’L’MARCQUIS
DE MARILLAC COLONEL DV
REGIMANT DE LANGVEDOC
A FAICT FAIRE CE
RETRANCHEMENT.Deutsche Übersetzung:
Am 19. September
des Jahres 1696 hat der Herr Marquis
von Marillac, Oberst des
Regiments von Languedoc,
diese Befestigung
errichten lassen.
- Der zweite Gedenkstein ist ein bayerischer Niveaustein aus dem Jahre 1838. In einer topographischen Aufnahme des pfälzischen Gebietes, das damals zum Königreich Bayern gehörte, durch Offiziere des königlich-bayerischen Generalstabs von 1836 bis 1837 ist die Höhe mit 168,4 bayerischen Ruten (eine bayerische Rute = 2,9186 m) angegeben – bezogen auf den Adriapegel bei Venedig. Dies bedeutet eine Gesamthöhe von 491,49 m. In heutigen topographischen Karten[8] ist die Höhe mit 490,3 m angegeben.
- Der dritte Gedenkstein trägt die Inschrift „Der Stein der weisen Zufriedenheit“.
Weitere Kulturdenkmäler auf dem Berg liegen innerhalb der Gemarkung der Neustadter Kernstadt:
- Die Waldmannsburg am Osthang ist ein Wohn- und Gasthaus, das vor 1784 errichtet wurde.[9]
- Am Nordhang wurde ab 1892 der Landschaftspark Axtwurfanlage mit einem umfangreichen Wegesystem sowie Brunnen und Aussichtsrondellen angelegt. Als Besonderheit wies der Park eine Anlage zum Axtwerfen auf; u. a. erhalten ist ein spätestens 1924 errichteter Gedenkstein für den Heimatforscher Christian Mehlis.[10]
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Lage und Höhe des Nollenkopfs auf: Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise), abgerufen am 24. Dezember 2020.
- Die ungefähre Lage des Steinbogens wurde über die Koordinaten der Kameraposition des Fotos (49.343523 und 8.114198) ermittelt und auf LANIS übertragen.
- Adalbert Pemöller: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 160 Landau i. d. Pfalz. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte (PDF; 4,2 MB)
- Helmut Beeger u. a.: Die Landschaften von Rheinhessen-Pfalz − Benennung und räumliche Abgrenzung. In: Berichte zur deutschen Landeskunde, Band 63, Heft 2, Trier 1989, S. 327–359.
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße. Mainz 2021, S. 43 (PDF; 4,8 MB).
- Michael Huyer (Bearbeiter): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 19.2: Stadt Neustadt an der Weinstraße. Ortsbezirke Diedesfeld, Duttweiler, Geinsheim, Gimmeldingen, Haardt, Hambach, Königsbach, Lachen-Speyerdorf, Mußbach. Verlag Werner, Worms 2008, ISBN 3-88462-265-X.
- Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße. Mainz 2021, S. 21 (PDF; 4,8 MB).
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße. Mainz 2021, S. 22 (PDF; 4,8 MB).