Nikolaus Smiterlow
Nikolaus Smiterlow (* Mitte des 15. Jahrhunderts in Greifswald; † Juli 1539 in Stralsund) war ein deutscher Politiker und Bürgermeister der Hansestadt Stralsund.
Smiterlow (auch: Schmiterlow, Smiterlöw) war der Sohn des Greifswalder Bürgermeisters Nikolaus Smiterlow. Er erhielt in Greifswald seine umfassende Bildung. 1483 ging er nach Stralsund, wo er einige einflussreiche Familien kennenlernte. Er heiratete Gesa von Lübeck und zog 1485 nach seines Vaters Tod nach Stralsund.
1507 wurde er in den Rat der Stadt und 1516 zum Bürgermeister gewählt. Er begleitete Herzog Bogislaw X. 1523 auf dessen Reise nach Nürnberg, wo dieser um die Befreiung Pommerns aus der brandenburgischen Oberlehnsherrenschaft bat. Auf seiner Rückkehr hörte er in Wittenberg Predigten Martin Luthers, die ihn zu einem Anhänger der neuen, reformierten Kirchenlehre werden ließen.
Zurückgekehrt nach Stralsund war er Gesandter seiner Stadt im Krieg der Hanse 1520 bis 1524 gegen Christian II. Nach Ende des Konfliktes unterstützte er den Reformator Christian Ketelhot in Stralsund.
Smiterlow trat gegen die von Karsten Sarnow initiierte Reform der Stadtverfassung auf und verweigerte dieser seine Unterschrift. Nach der Wahl Roloff Möllers und Christoph Lorbeers zu Ratsherren begab er sich freiwillig ins „Exil“ nach Greifswald. Dort lebte er bei der Tochter seines verstorbenen Bruders Bartolomäus Smiterlow, die mit Nikolaus Sastrow verheiratet war. Er unterrichtete deren Söhne Johannes und Bartholomäus Sastrow.
1527 kehrte er in Amt und Würden nach Stralsund zurück. Er vertrat die Stadt 1527 in Stettin und weiter bei den Anklagen gegen die Enthebung der katholischen Geistlichkeit.
1534 wurde er erneut des Amtes enthoben, nachdem der Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever ihn aufgrund seiner auf dem 1534 in Hamburg abgehaltenen Hansetag geäußerten Ablehnung der Pläne Wullenwebers bekämpft hatte. Er blieb bis 1535 gefangen und wurde erst auf Initiative Herzog Philipp I. entlassen. Nachdem er sich lange weigerte, eine Erklärung zu unterschreiben, in der er seine Handlungen als gegen die Interessen Stralsunds gerichtet bestätigte und dem Amt des Bürgermeisters zu entsagen, willigte er endlich doch in diesen Handel ein. Nach Wullenwevers Tod 1537 jedoch wurde er wieder zum Bürgermeister berufen und die Erklärung vernichtet. Bis zu seinem Tod im Juli 1539 behielt er dieses Amt.
An Smiterlow erinnert die Smiterlowstraße in Stralsund.
Familie
Sein Vater war Bürgermeister von Greifswald.
Er war verheiratet mit Gesa von Lübeck, mit der er drei Töchter und vier Söhne hatte. Von seinen Söhnen wurde der jüngste, Georg Smiterlow, von 1559 bis 1571 ebenfalls Bürgermeister Stralsunds.
Späte Nachkommen in der Familie waren der vorpommersche Heimatforscher Erik von Schmiterlöw und dessen Sohn, der Stralsunder Maler Bertram von Schmiterlöw.
Literatur
- Theodor Pyl: Schmiterlow, Nikolaus II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 38–42.