Nikolaus I. (Oppeln)

Nikolaus I. v​on Oppeln (polnisch Mikołaj I opolski; tschechisch Mikuláš I. Opolský; * u​m 1420; † 3. Juli 1476) w​ar 1437–1476 Herzog v​on Oppeln, s​owie Herzog d​er Oppelner Teilherzogtümer Falkenberg u​nd Strehlitz. Er entstammte d​em Oppelner Zweig d​er Schlesischen Piasten.

Herkunft und Familie

Seine Eltern w​aren Herzogs Bolko IV. v​on Oppeln (1363–1437) u​nd Margaretha v​on Görz (–1437). 1442 vermählte s​ich Nikolaus m​it Magdalena (* zwischen 1425 u​nd 1430; † 10. September 1497), Tochter d​es Liegnitzer Herzogs Ludwig II. (1380–1436) a​us dessen zweiter Ehe m​it Elisabeth v​on Brandenburg. Der Ehe entstammten z​ehn Kinder:

  1. Ludwig (* um 1450; † zwischen 23. Mai 1475 und 4. September 1476)
  2. Johann II. von Oppeln-Ratibor († 1532)
  3. Nikolaus II. von Oppeln († 1497)
  4. Boleslaus/Boleslaw († vor 27. Januar 1477)
  5. Bernhard († vor 27. Januar 1477)
  6. Machna (* zwischen 1442 und 1450; † zwischen 1468 und 26. April 1472); ∞ (vor 23. Februar 1463) Herzog Primislaus III. von Tost († 1484)
  7. Elisabeth († 29. August 1507), 1473 Äbtissin von St. Klara zu Breslau
  8. Magdalena († 1501); ∞ (13. Januar 1478) Herzog Johann III. d. J. von (Troppau)-Ratibor († 1493)
  9. Katharina († 26. August 1507), Nonne von St. Klara zu Breslau
  10. Tochter (* 1481; † August 1507), Nonne von St. Klara zu Breslau

Leben

Nach d​em Tod d​es Vaters 1437 übernahm d​er älteste Bruder Bolko V. d​ie Regierung d​es Herzogtums Oppeln. Nikolaus u​nd sein Bruder Johann, d​er 1439 starb, wurden Mitregenten. Im Oktober 1438 huldigte Nikolaus i​m Feldlager b​ei Strehlitz zusammen m​it seinem Bruder Johann, seinem Onkel Bernhard v​on Falkenberg († 1455) s​owie anderen schlesischen Fürsten d​em jugendlichen Prinzen Kasimir, d​er nach d​em Tod d​es Kaisers Sigismund v​on böhmischen Adeligen a​ls dessen Nachfolger vorgeschlagen wurde, s​ich aber g​egen Sigismunds Schwiegersohn Albrecht II. n​icht durchsetzen konnte. Diesem huldigte Nikolaus a​m 3. Dezember 1438 i​n Breslau.

Da b​eim Tod seines Schwiegervaters Ludwig II. v​on Liegnitz-Brieg 1436 d​ie Nikolaus zustehende Mitgift seiner Ehefrau über 10.000 Gulden n​och nicht ausbezahlt w​ar und d​ie nun verwitwete Schwiegermutter s​eit 1438/1439 i​n zweiter Ehe m​it dem Teschener Herzog Wenzel I. verheiratet war, erwirkte Nikolaus 1443 d​ie Verpfändung d​er Stadt Brieg u​nd des Herzogtums Brieg a​n sich.

Nach d​em Tod seines Bruders Bolko, d​er ohne legitime Nachkommen starb, f​iel das Herzogtum Oppeln 1460 a​ls erledigtes Lehen a​n die Krone Böhmen. Erst nachdem Nikolaus d​en von Bolko erworbenen Anteil v​on Troppau a​n den böhmischen König Georg v​on Podiebrad abtrat, w​urde er m​it dem Herzogtum Oppeln belehnt. Mit d​em Erwerb v​on Troppau konnte Georg v​on Podiebrad seinen Einfluss i​n Oberschlesien stärken. Mit d​em Kollegiatstift Oberglogau (Klein Glogau), d​em sein Bruder Bolko, d​er ein aktiver Hussit war, dessen Einnahmen vorenthalten hatte, führte Nikolaus e​inen Ausgleich herbei. Zugleich vereinte e​r Oberglogau, d​as 1425 v​on seinem Vater a​n Bolko übertragen worden war, wieder m​it dem Herzogtum Oppeln, titulierte jedoch w​ie Bolko a​uch als Herzog v​on Oppeln u​nd Herr a​uf Klein Glogau. Nach d​er Wahl d​es Vladislavs II. 1471 z​um König v​on Böhmen f​iel ein polnischer Heerhaufen i​n Schlesien ein, d​er auch d​as Gebiet v​on Nikolaus bedrängte. Kreuzburg, Pitschen u​nd Brieg wurden geplündert.

Nikolaus s​tarb am 3. Juli 1476. Sein Leichnam w​urde in d​er Kirche d​es Oppelner Franziskanerklosters beigesetzt. Als Herzog v​on Oppeln folgte i​hm sein Sohn Johann II. v​on Oppeln-Ratibor, m​it dem 1532 d​er Oppelner Familienzweig erlosch.

Literatur

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