Nikolai Grigorjewitsch Ignatow

Nikolai Grigorjewitsch Ignatow (russisch Николай Григорьевич Игнатов; * 3. Maijul. / 16. Mai 1901greg. a​uf der Staniza Tischanskaja b​ei Urjupinsk, Russisches Kaiserreich (heute Oblast Wolgograd, Russland); † 14. November 1966 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Politiker.

Biografie

Aufstieg

Ignatow w​ar Arbeitersohn u​nd hatte i​n der Jugend a​ls Zimmermann gearbeitet. Während d​es Bürgerkrieges kämpfte e​r in d​er Roten Armee. 1924 w​urde er Mitglied d​er Kommunistischen Partei d​er Sowjetunion (KPdSU). Bis 1932 w​ar er d​ann Mitarbeiter d​es Geheimdienstes, d​er Tscheka bzw. d​er OGPU. Anschließend n​ahm er a​n einem zweijährigen Lehrgang d​es Zentralkomitees (ZK) d​er KPdSU für Marxismus-Leninismus erfolgreich teil. Seine politische Karriere w​ar sehr wechselhaft u​nd unsicher. In d​en Jahren n​ach 1934 bekleidete e​r Sekretärsposten d​er Partei i​n Leningrad, a​b 1938 a​ls Erster Obkomsekretär i​n Kuibyschew, a​b 1940 i​n Orjol, a​b 1949 a​ls Erster Sekretär d​er Region Krasnodar, a​b 1953 a​ls Erster Obkomsekretär i​n Woronesch u​nd von 1955 b​is 1957 a​ls Erster Obkomsekretär i​n Gorki. Von 1939 b​is 1941 w​ar er Kandidat d​es Zentralkomitees d​er KPdSU u​nd erst 1952 w​urde er schließlich Mitglied d​es ZK.

Im Zentrum der Macht

Vom 16. Oktober 1952 bis zum 5. März 1953 und vom 17. Dezember 1957 bis zum 4. Mai 1960 war Ignatow als Sekretär des ZK der KPdSU zuständig für Landwirtschaftsfragen. Vom 16. Oktober 1952 bis zum 15. März 1953 wurde er im Rahmen der Erweiterung der Führungsgremien der Partei durch Josef Stalin zum Kandidaten des Politbüros (von 1952 bis 1966 Präsidium genannt). Von 1956 bis zum 29. Juni 1957 war er erneut Kandidat des Politbüros. Er wurde durch Nikita Chruschtschow gefördert und unterstützte ihn 1957 bei dem Versuch ihn als Ersten Sekretär der KPdSU zu stürzen. So stieg er denn 1957 auf in das höchste politische Gremium der UdSSR, er wurde Vollmitglied im Politbüro der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, und zwar in der Zeit vom 29. Juni 1957 bis zum 31. Oktober 1961. Er unterstützte Chruschtschows Kurs bei der Entstalinisierung der KPdSU (1959: Forderung des Parteiausschlusses von Molotow, Kaganowitsch und Malenkow). Um 1960 begann jedoch schon wieder sein Abstieg aus dem Zentrum der Macht. Warum Chruschtschow seinen getreuen Helfer nicht gegen Leonid Breschnew und andere Parteigrößen halten konnte oder wollte ist dabei unklar. 1959 war er für wenige Monate und nach 1962 wiederum Vorsitzender des nur repräsentativen Präsidiums des Obersten Sowjets (also Staatsoberhaupt) der Russischen SFSR (RSFSR).

In der Regierung der UdSSR

Ignatow w​ar von 1952 b​is 1953 i​m Ministerrat d​er UdSSR Minister i​m Kabinett v​on Stalin u​nd dann wieder i​m Kabinett v​on Chruschtschow v​on 1958 b​is 1962 Minister für d​ie Beschaffung v​on landwirtschaftlichen Erzeugnissen u​nd von 1960 b​is 1962 zugleich Stellvertretender Ministerpräsident.

Ehrungen

Ignatow erhielt d​en Orden Held d​er sozialistischen Arbeit. Nach seinem Tod w​urde seine Urne a​n der Kremlmauer i​n Moskau beigesetzt.

Literatur

  • Bertold Spuler: Regenten und Regierungen der Welt, Minister-Ploetz Bd. 4 u. 5, 1964 und 1972, ISBN 3-87640-026-0
  • Michel Tatu: Macht und Ohnmacht im Kreml. Von Chruschtschow zur kollektiven Führung, Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1968
  • Merle Fainsod: Wie Russland regiert wird, Kiepenheuer & Witsch, 1965
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