Nicolò da Ponte
Nicolò da Ponte (* 15. Januar 1491 in Venedig; † 30. Juli 1585 ebenda) war von 1578 bis 1585 87. Doge von Venedig.
Familie
Die Familie da Ponte wird in Venedig urkundlich zum ersten Mal um 1100 nachgewiesen. Nicolò ist der einzige Doge aus der Familie, die Anfang des 19. Jahrhunderts ausgestorben ist. Nicolò war ältester von sechs Söhnen von Antonio da Ponte und Regina Spandolin, Tochter des Ritters Demetrio aus Konstantinopel.
Leben
Da Ponte war umfassend gebildet, hatte an der Universität Padua studiert und als Doktor der Philosophie sein Studium abgeschlossen. Er verfügte über Kenntnisse in Mathematik und Theologie und er hatte die Republik schon in jungen Jahren als Diplomat an verschiedenen europäischen Höfen vertreten. 1570 wurde er Prokurator an San Marco. Er war Teilnehmer am Konzil von Trient und hatte gute Kontakte zur Kurie, besonders zu den Päpsten Paul III., Julius III. und Gregor XIII. Er war Botschafter bei Kaiser Karl V. und König Franz II. von Frankreich. Verheiratet war er mit Arcangela Canal, die einer der ältesten Familien Venedigs entstammte.
Das Dogenamt
Er wurde erst im hohen Alter von 87 Jahren zum Dogen gewählt und es gelang ihm nicht, nennenswerten Einfluss auf die Politik der Republik auszuüben. In Venedig selbst blühten während seines Dogats die Intrigen verfeindeter Familien, bei denen sich die alten Familien (case vecchie) gegen die seit Jahren dominierenden neuen Familien (case nuove) mit Hilfe von Verfassungsänderungen durchzusetzen versuchten. Wirtschaftlich bekam Venedig die wachsende Konkurrenz Portugals und Spaniens im Überseehandel zu spüren. Der Handel ging zurück, die Arbeiter des Arsenals hatten unter dem Mangel an Aufträgen für neue Galeeren zu leiden, und es kam zu sozialen Unruhen.
Bilder
- Tintoretto: Die freiwillige Unterwerfung der Provinzen, 1578–1585, Sala del Maggior Consiglio, Dogenpalast, Venedig
- Alessandro Vittoria: Büste des Dogen Nicolò da Ponte, Seminario Patriarcale, Venedig
Grabmal
Das aufwendige Grabmal für Da Ponte wurde zwischen 1582 und 1584 errichtet, nach einem Entwurf von Vincenzo Scamozzi. Es stand bis zu deren Zerstörung durch die Truppen Napoleons im Jahre 1807 in der Klosterkirche Santa Maria della Carità. Erhalten blieb nur die Büste des Dogen von Alessandro Vittoria.
Literatur
- Andrea Da Mosto: I Dogi di Venezia, Mailand 1960.
- Claudio Rendina: I Dogi. Storia e segreti. Rom 2003.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Sebastiano Venier | Doge von Venedig 1578–1585 | Pasquale Cicogna |