Sebastiano Venier
Sebastiano Venier (* um 1496; † 3. März 1578 in Venedig) war von 1577 bis 1578 86. Doge von Venedig. Seine kurze Regierungszeit war nach dem Sieg der Heiligen Liga über die Türken eine Zeit des Friedens.
Familie
Die Venier stellten mit Antonio Venier (1382–1400), Francesco Venier und Sebastiano Venier drei Dogen, sowie 18 Prokuratoren und verschiedene Admiräle.
Leben
Venier, jüngerer von zwei Söhnen des Moisè Venier und der Elena Donà, zeigte in seiner Jugend früh Interesse an der Rechtswissenschaft und galt, ohne jemals einen akademischen Grad erhalten zu haben, als hervorragender Jurist.
1570 wurde er zum procuratore de ultra gewählt und Ende des gleichen Jahres im Alter von schon 74 Jahren zum Admiral (capitano generale da mar). Als Flottenkommandant der Venezianer war sein Verhältnis zu Don Juan d'Austria, dem Befehlshaber der Spanier, von Spannungen und gegenseitiger Abneigung geprägt.
Er nahm neben dem Admiral Agostino Barbarigo an der Schlacht von Lepanto teil, in der die Heilige Liga unter Don Juan d'Austria die Osmanen besiegte. In Venedig wurde er als Sieger von Lepanto verehrt. Es gelang der Republik jedoch nicht, dauerhaft Gewinn aus ihrem Sieg zu ziehen, da sich die Türken in den anschließenden Friedensverhandlungen als erfolgreicher erwiesen.
Sebastiano Venier war verheiratet mit Cecilia Contarini, mit der er eine Tochter Elena hatte.
Das Dogenamt
Sebastiano Venier wurde im hohen Alter von 81 Jahren einstimmig zum Dogen gewählt. Das Amt bereitete ihm körperliche Mühsal, er war schon ein wenig taub und sein schwieriges und streitsüchtiges Temperament blieb ihm auch als Doge erhalten. 1577 wurde ihm als besondere Auszeichnung die goldene Rose durch Papst Gregor XIII. verliehen.
Nach dem Brand von 1574 brach 1578 ein zweiter Brand aus in den oberen Stockwerken des Dogenpalastes aus, der ein weiteres Mal verheerende Verwüstungen anrichtete. Die Schäden ließen sich nicht reparieren, so dass man an einen Neubau dachte, für den Palladio einen Entwurf machte. Die Anhänger dieses Plans konnten sich jedoch gegen die starke konservative Fraktion nicht durchsetzen, und der Bau wurde unter der Leitung von Antonio da Ponte in seiner alten Form wiederhergestellt. Für die Ausmalung der Sala del Maggior Consiglio, der Sala dello Scrutino, der Sala delle quattro Porte und der Sala del Collegio entwarf eine eigens gebildete Kommission das Bildprogramm. Decken und Wände wurden prunkvoll mit Gemälden und Stuck ausgestattet. Als Künstler beteiligt waren unter anderem Tintoretto, Palma Giovane, Veronese und die Brüder Zuccari. Ein Glanzstück der Neuausstattung ist das riesige Paradiesbild Tintorettos an der Stirnseite der Sala del Maggior Consiglio.
Bilder
- Tintoretto: Sebastiano Venier in Rüstung und Dogenmantel vor dem Panorama der Seeschlacht von Lepanto, Kunsthistorisches Museum Wien
- Paolo Veronese: Der Doge Sebastiano Venier, umgeben von Fides, Venezia, Justina und dem Heiligen Markus, um 1578 – 1582, Votivbild, Sala del Collegio, Dogenpalast, Venedig
- Andrea Vincentino: Porträt des Dogen, Museo Correr, Venedig
- Unbekannter venezianischer Maler: Porträt des Dogen, Schloss Ambras, Innsbruck
- Büste des Sebastiano Venier, Sieger von Lepanto. Marmorbüste, Dogenpalast
Grabmal
Sebastiano Venier wurde zunächst provisorisch in der Begräbniskirche der Venier, Santa Maria degli Angeli in Murano, begraben, in Erwartung der Errichtung eines angemessenen Dogengrabmals durch die Familie. Doch weder die Familie noch die Republik bemühten sich sonderlich, dem Sieger von Lepanto ein angemessenes Monument zu errichten. Erst 1907 wurde die Urne mit seinen sterblichen Überresten auf Initiative von Pompeo Gherardo Molmenti nach San Zanipolo, der letzten Ruhestätte vieler Dogen, überführt.
Die Bronzestatue des Dogen auf dem Grabmal stammt von Antonio dal Zotto.
Literatur
- Andrea Da Mosto: I Dogi di Venezia. Florenz 1983.
- Claudio Rendina: I Dogi. Storia e segreti. Rom 2003.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Alvise Mocenigo I. | Doge von Venedig 1577–1578 | Nicolò da Ponte |