New Development Bank
Die New Development Bank (deutsch Neue Entwicklungsbank), ehemals BRICS Development Bank, ist eine multilaterale Entwicklungsbank, die am 15. Juli 2014 von den BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika als eine Alternative zu den bereits existierenden Institutionen Weltbank und Internationaler Währungsfonds gegründet wurde. Sie soll vorrangig der Finanzierung von Entwicklungsprojekten und Infrastruktur innerhalb der fünf BRICS-Staaten dienen, welche im Jahre 2014 mehr als 3 Mrd. Einwohner bzw. rund 41 Prozent der gesamten Weltbevölkerung sowie 25 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes auf sich vereinen können.[2] Daneben halten die BRICS-Staaten 2.800 Mrd. Dollar, was 42 % der weltweiten Devisenreserven entspricht.[3]
New Development Bank NDB | |
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Gründerstaaten (BRICS) | |
Englische Bezeichnung | New Development Bank |
Sitz der Organe | Shanghai, China |
Vorsitz | Kundapur Vaman Kamath (Präsident)[1] |
Mitgliedstaaten | 5: |
Gründung | 15. Juli 2014 |
ndb.int |
Ihre Errichtung wurde am 70. Jahrestag des Bretton-Woods-Abkommens verkündet, das sowohl den Internationalen Währungsfonds als auch die Weltbank ins Leben rief.[4][5] Insbesondere die Entwicklungsländer stehen der bisherigen Kreditvergabepolitik des Internationalen Währungsfonds kritisch gegenüber, da z. B. Brasilien (bei etwa gleich hoher Wirtschaftskraft) nur rund ein Drittel der französischen Stimmrechte im IWF besitzt und sich langfristig an dieser Situation nichts ändern dürfte.[6]
Der Hauptsitz der Bank ist im chinesischen Shanghai. Daneben wurde eine Zweigstelle für den afrikanischen Kontinent im südafrikanischen Sandton errichtet.[7]
Im Gegensatz zur Weltbank, die sich nach den gehaltenen Anteilen orientiert, besitzt jeder Mitgliedsstaat der NDB eine einzige Stimme.[8][9]
Die Bank wird voraussichtlich über ein Kreditvolumen von 50 Mrd. Dollar für Infrastrukturprojekte verfügen können, die z. B. für das chinesische Handels- und Infrastrukturprojekt „One Belt, One Road“ (OBOR) eingesetzt werden.[10] Daneben soll eine Sonderrücklage (Contingency Reserve Arrangement) in Höhe von 100 Mrd. Dollar eingerichtet werden, welche sich aus den Einlagen der fünf Mitgliedsstaaten wie folgt zusammensetzt:
Die Sonderrücklage kann bei wirtschaftlichen Turbulenzen von den Mitgliedsstaaten in Anspruch genommen werden.
Das russische Parlament hat die Gründung der NDB im März 2015 ratifiziert,[11] gefolgt von der Ratifizierung durch das chinesische im Juli 2015.[12] In Indien und Brasilien müssen die Parlamente noch zustimmen.[13] Zuletzt wurde eine Mitgliedschaft Griechenlands erwogen.[14]
Einzelnachweise
- Brics: Neue Entwicklungsbank nimmt Arbeit auf, von Alexej Timofejtschew, RBTH, 9. Juli 2015
- wsj.com
- project-syndicate.org
- http://www.wallstreet-online.de/nachricht/6978219-brics-new-development-bank-alternative-iwf-weltbank
- http://www.economist.com/news/finance-and-economics/21607851-setting-up-rivals-imf-and-world-bank-easier-running-them-acronym
- http://rt.com/op-edge/174320-west-brics-new-development-bank/
- Kontaktdaten ndb.int (englisch), abgerufen am 31. Juli 2019
- peoplesdemocracy.in
- english.pravda.ru
- China-Manager Das größte Investitionsprogramm der Welt - manager magazin. In: manager magazin. (manager-magazin.de [abgerufen am 19. Mai 2018]).
- Putin signs law on ratification of $100 billion BRICS New Development Bank deal nzz.ch, 16. Juli 2014, abgerufen am 17. Juli 2014
- China ratifies the creation of BRICS bank, abgerufen am 5. Juli 2015
- BRICS-Bank nimmt Gestalt an. nzz.ch, 16. Juli 2014, abgerufen am 17. Juli 2014
- Griechenland erwägt Mitgliedschaft bei BRICS-Bank spon.de, abgerufen am 13. Mai 2015