Neuer Jungfernstieg
Der Neue Jungfernstieg in Hamburg ist die am Westufer der Binnenalster in der Neustadt angelegte Straße, die vom Jungfernstieg, Ecke Colonnaden, hinauf zur Ecke Esplanade/Lombardsbrücke führt und dann an der Kreuzung Alsterglacis/Kennedybrücke endet.
Dabei unterquert sie die Verbindungsbahn, so dass der nördlichste Abschnitt bereits in Rotherbaum liegt. Auf ihrer Ostseite weist die Straße eine als Allee gestaltete Uferpromenade auf. Das markanteste Gebäude an der Straße ist das Hotel Vier Jahreszeiten.
Geschichte
Nach dem Bau einer neuen Stadtbefestigung für Hamburg wurden die alten Anlagen nicht mehr benötigt und der Bereich um die Binnenalster erheblich umgestaltet. In diesem Zuge entstand 1827 auch der Neue Jungfernstieg.
Vor dessen Aufschüttung war ein Rundgang um die Binnenalster nicht möglich, da die Privatgärten der Anwohner bis ans Ufer reichten. Durch Abgrabung der Esplanade und des Lombardwalles gewann man die benötigte Erde.
Auf der Westseite der Binnenalster mündete damals auch ein Stichkanal, der sog. Kalkgraben. Da es noch keinen Zement gab, brauchte man damals zum Bauen Kalk, der vom ehemaligen Kalkhof auf dem Gelände der heutigen Staatsoper mit Kähnen herangebracht wurde. Aus ihm wurde nach dem Aufkommen des Zements die Große Theaterstraße.[1]
Ehemaliges Esso-Gebäude, später HWWA
Das Gebäude Neuer Jungfernstieg 21, am Nordende der Straße an der Ecke zur Esplanade gelegen, wurde als Verwaltungsgebäude der Esso AG erbaut. Viele Jahre lang war hier das aus dem ehemaligen Kolonialinstitut der Universität Hamburg hervorgegangene Hamburgische Weltwirtschaftsarchiv, das später unter dem Namen HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung firmierte und zu den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten Deutschlands zählte, angesiedelt. 2007 wurde das Institut aufgelöst: Der Forschungsbereich wurde zum HWWI, das seinen Sitz nun in der Heimhuder Straße in Rotherbaum hat. Der Bibliotheks- und Archivbereich ist im Gebäude am Neuen Jungfernstieg geblieben. Er gehört heute zur Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW). Weiter sind im Haus das German Institute for Global and Area Studies (GIGA) (früher Deutsches Übersee-Institut) sowie bis Anfang 2021 der Afrika-Verein beheimatet.
- Das Hotel Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg 9–14
- „Amsinck-Haus“ Neuer Jungfernstieg 19, 1831–33 von Franz Gustav Joachim Forsmann für den Hamburger Bankier Gottlieb Jenisch erbaut, Sitz des Übersee-Clubs.
- Bürogebäude der Berenberg Bank, das einzige Gebäude außerhalb der Bauflucht und ohne helle Fassade.
- Neuer Jungfernstieg 21, heute u. a. Gebäude der ZBW.
- „Die Windsbraut“, Bronzeplastik an der Uferpromenade, 1986 von Hans Martin Ruwoldt geschaffen.
Einzelnachweise
- Horst Beckershaus, Die Hamburger Straßennamen, 5. Aufl., Hamburg 2002, S. 259.