Naturschutzgebiet Schlavenkensee

Naturschutzgebiet Schlavenkensee

Das Naturschutzgebiet Schlavenkensee i​st ein 610 ha umfassendes Naturschutzgebiet i​m Osten Mecklenburgs nordwestlich v​on Bredenfelde. Die Unterschutzstellung erfolgte a​m 7. Juli 1993.

Schutzzweck und Lage

Wie a​uch im 4 k​m östlich liegenden Naturschutzgebiet Hinrichshagen besteht d​er Schutzzweck dieses größeren zusammenhängenden Waldgebiets i​n der Erhaltung v​on Baumbeständen a​us Rotbuche u​nd Erle s​owie eingelagerten waldfreien Mooren, Seen u​nd Söllen, d​ie einen wertvollen Lebensraum für bedrohte Großvogelarten u​nd den Fischotter darstellen. Zwei Seen – d​er namensgebende Schlavenkensee u​nd der Havekensee – s​owie Offenflächen u​m den Hagenberg u​nd die Bredenfelder Mühle s​ind ebenfalls Bestandteil d​es Naturschutzgebiets. Das Naturschutzgebiet befindet s​ich im Naturpark Feldberger Seenlandschaft u​nd ist n​ach EU-Recht a​ls gleichnamiges FFH-Gebiet eingestuft[1] u​nd auch a​ls Vogelschutzgebiet ausgewiesen.[2] Der aktuelle Gebietszustand w​ird als g​ut angesehen. Die Störungsarmut d​er Flächen w​irkt sich positiv aus. Ein Wander- u​nd Radweg q​uert die Flächen u​nd ermöglicht Einblicke.

Geschichte

Offenland beim Hagenberg

Die Flächen liegen in einer Grundmoränenlandschaft, die in der letzten Eiszeit entstand. Menschliche Siedlungsspuren sind durch ein Hügelgrab nördlich des Schlavenkensees seit der Bronzezeit belegt.[3] Reste einer alten Slawenburg sind im westlichen Gebietsteil zu finden.[4] Die Schmettausche Karte aus dem Jahr 1780 zeigt bereits die heutige Waldgrenze, so dass von einem Altwaldgebiet ausgegangen werden kann, in dem seit der nacheiszeitlichen Gehölzeinwanderung keine umfangreichen Kahlschläge stattfanden. Das Gebiet wurde mit zahlreichen Gräben durchzogen, was sich stark auf die Flächen auswirkte. Im östlichen Teil des heutigen Schutzgebiets wurde eine Wassermühle betrieben.[5] Die Wälder werden heute forstwirtschaftlich genutzt. Im Schlavenkensee wird gefischt und geangelt.

Pflanzen- und Tierwelt

Wald und feuchte Senke

Hauptbaumarten des bewaldeten Schutzgebietsteils sind Rotbuche und Schwarz-Erle. Im Frühling bedecken Buschwindröschen, Lerchensporn und Leberblümchen den Boden. Eingestreut finden sich Versumpfungsmoore mit Erlen und Eschen sowie Kesselmoore mit Torfmoosen. Die beiden eutrophen Seen sind von Schilf gesäumt. Die Gelbe Teichrose kommt vor. Die Seen umgibt ein Ring aus Erlenbruchwald. Zahlreiche Greifvögel brüten im Gebiet, darunter See- und Schreiadler, Rot- und Schwarzmilan, Wespen- und Mäusebussard sowie Sperber und Habicht. Weiterhin kommen Schwarzstorch, Waldwasserläufer, Zwergschnäpper, Schwarz- und Mittelspecht sowie die Hohltaube vor. Der Großteil dieser Arten ist im Bestand stark bedroht und an einen Altholzbestand gebunden. Weiterhin wurden Schellente, Eisvogel, Zwergtaucher, Drossel- und Teichrohrsänger nachgewiesen. Fischotter und Siebenschläfer leben ebenfalls im Gebiet.

Siehe auch

Literatur

  • Schlavenkensee 268. In: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler-Verlag, Schwerin 2003, ISBN 3-910150-52-7, S. 354 f.
Commons: Naturschutzgebiet Schlavenkensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Standarddatenbogen FFH-Gebiet Schlavenkensee (PDF; 54 kB)
  2. Standarddatenbogen EU-Vogelschutzgebiet Feldberger Seenlandschaft und Teile des Woldegker Hügellands (PDF; 99 kB)
  3. Hügelgrab Loitz. In: Kleks-online.de. Abgerufen am 30. Januar 2013.
  4. Burgwall Quadenschönfeld. In: Kleks-online.de. Abgerufen am 30. Januar 2013.
  5. Wassermühle Bredenfelde. In: Kleks-online.de. Abgerufen am 30. Januar 2013.
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