Nationalpark Madidi
Der Nationalpark Madidi (spanisch Parque Nacional Madidi, Quechua Madidi mamallaqta parki) ist ein Nationalpark im nordwestlichen Teil des südamerikanischen Binnenstaates Bolivien im Departamento La Paz, etwa 200 km nördlich des Regierungssitzes La Paz. Der Nationalpark zählt zu den Orten mit der weltweit größten Artenvielfalt.[1]
Nationalpark Madidi | |||
---|---|---|---|
Lage: | La Paz, Bolivien | ||
Fläche: | 18958 km² | ||
Gründung: | 1995 |
Überblick
Der Nationalpark erstreckt sich von den östlichen Ausläufern der schneebedeckten Anden-Kordillere (68° 45' W) bis in den westlichen Teil des tropischen Amazonas-Flussgebietes (67° 30') mit den Flüssen Río Madidi, Río Tuichi und Río Heath. Mit einer Ausdehnung von 135 km in Ost-West-Richtung und einer mittleren Breite von 50 km bedeckt er eine Fläche von 18.958 km². Sein östlichster Punkt liegt nahe der Stadt Rurrenabaque am Río Beni.
Der Nationalpark befindet sich in einer Höhenzone von 180 bis 5.760 Metern über dem Meeresspiegel. Das Klima ist vielfältig und reicht von kaltem Hochgebirgsklima der Anden bis zum gemäßigten Klima im Flachland des Nordens. In der Ebene reichen die Niederschlagswerte bis 1.800 mm pro Jahr und in den Berggebieten der Regenwälder im Bereich Alto Madidi bis zu 5.000 mm pro Jahr. Die durchschnittliche Temperatur liegt zwischen 25 °C und 33 °C sowie zwischen Oktober und Januar von 10 bis 20 °C.
Flora
Die große Vielfalt von Lebensräumen bestimmt die Vielzahl von Pflanzenarten. Bisher wurden 4838 Arten von Gefäßpflanzen nachgewiesen. Die gesamte Flora der Region hat rund 5000 Pflanzenarten, darunter Tessaria integrifolia und Salix humboldtiana, sie wachsen auf Schwemmland-Umgebungen, vor allem an den Stränden der Flüsse. Weitere Arten, die bisher gefunden wurden, sind Schizachyrium condensatum und Trachypogon spicatus.
Fauna
Es gibt ca. 1370 Arten Wirbeltiere, davon ca. 156 Arten Säugetiere einige davon sind Springaffen, Brillenbär, Bergkatze, Puma, Salzkatze, Nordandenhirsch und Jaguar.[2][3] Im Nationalpark gibt es 867 verschiedene registrierte Vögel. Im Madidi gibt es ca. 88 Amphibien-Arten. 85 Prozent der Amphibien-Arten Boliviens leben im Nationalpark Madidi und 180 Reptilien-Arten.
Staudammprojekte El Bala und Chepete
Einen erheblichen Einfluss auf die Biodiversität des Madidi wird das Staudammprojekt El Bala hervorrufen: Eine Urwaldfläche der Größe Luxemburgs soll dabei eingestaut werden. Zudem ist ein weiterer Staudamm Chepete in Planung.
Das Projekt El Bala wurde bereits 1998 von der damaligen Regierung anvisiert. Aufgrund des Widerstands der indigenen Bevölkerung wurde El Bala zunächst eingefroren. Aber im Jahre 2007 stand das Projekt erneut zur Diskussion.
Die jetzige Regierung unter Evo Morales ist entschlossen, das Projekt umzusetzen: 6,34 Mrd. US-Dollar wurden bewilligt und die ersten Aufträge zur Vermessung wurden bereits in Angriff genommen,[4] was zu heftigen Protesten der indigenen Bevölkerung führte.[5] Die Gründe der Regierung sind rein wirtschaftlich und die Bevölkerung wirft der Regierung Geheimhaltung und Entstellung wichtiger Informationen vor.[4] Auf der anderen Seite trafen sich Umweltaktivisten und Wissenschaftler mit der indigenen Bevölkerung zu einer Protestbewegung, was aber von anderen Bolivianern als koordinierte strategische Einmischung der USA in die Angelegenheiten Boliviens gedeutet wird.
Siehe auch
Weblinks
- Website des Nationalparks Madidi (englisch)
- Geschichte des Naturschutzes in Madidi von der Stiftung Eco Bolivia (mehrere Sprachen)
- Gefahr in der Region durch Staudamm- und Ölbohrpläne der Regierung
- Artikel des National Geographic (englisch)
Einzelnachweise
- http://www.livescience.com/23144-bolivian-park-most-diverse.html
- http://www.ouramazingplanet.com/1942-record-jaguar-number-counted-in-rainforest.html
- A Guide To Madidi National Park bolivianlife.com, abgerufen am 1. Januar 2019.
- Denuncian que el Gobierno limita información sobre El Bala y El Chepete, Página Siete. 23. Oktober 2016. Archiviert vom Original am 28. Oktober 2016 Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Abgerufen am 28. Oktober 2016.
- Indígenas conminan al gobierno a retirar maquinaria de el chepete y el bala en 72 horas, ANF. 17. Oktober 2016. Abgerufen am 1. November 2016.