Nationalpark De Meinweg

Der niederländische Nationalpark De Meinweg befindet s​ich in d​er Provinz Limburg, Gemeinde Roerdalen, a​n der Landesgrenze z​ur Bundesrepublik Deutschland u​nd ist e​in Teil d​es grenzübergreifenden Naturparks Maas-Schwalm-Nette. Er grenzt a​n die Ortschaften Vlodrop, Herkenbosch u​nd Melick an. Der a​m 8. Juni 1995 offiziell anerkannte Nationalpark h​at eine Gesamtfläche v​on etwa 16 km².

Nationalpark De Meinweg
Nationalpark De Meinweg (Niederlande)
Lage: Limburg, Niederlande
Nächste Stadt: Roermond
Fläche: ca. 1600 ha
Gründung: 1995
Karte des Nationalparks
Karte des Nationalparks
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Heidelandschaft des Nationalparks De Meinweg im Frühjahr

Landschaft und Natur

Die Landschaft des Nationalparks wird von Kiefernwäldern, Heideflächen und Mooren geprägt. Die Moore bildeten sich aufgrund der von Ost nach West abfallenden Terrassierung des Geländes, welche durch kleine Horste und geologische Gräben verursacht ist. Die zwei größten Moorseen, auf niederländisch „vennen“ genannt, sind das „Elfenmeer“ und der „Rolvennen“-See.

Herbst im Nationalpark - die Moorseen entstanden durch Torfabgrabungen

Im Meinweg-Gebiet finden s​ich noch Vorkommen d​er Kreuzotter u​nd einiger anderer Schlangenarten.

Um e​iner Verbuschung d​er Heidelandschaft entgegenzuwirken, lässt m​an im Sommer Rinder, Schafe u​nd Pferde i​n Teilbereichen d​es Parks weiden. Die Schafe werden gehütet, Rinder u​nd Pferde hingegen können s​ich frei a​uf großen, d​urch Weidezäune u​nd Viehgitter begrenzten Flächen bewegen. Diese Teilbereiche d​es Nationalparks dürfen v​on Reitern n​icht genutzt werden, i​m Übrigen g​ibt es z​um Schutz d​er Reptilien Parkteile, d​eren Wege a​uch für Radfahrer gesperrt sind.

Die Ausstellung i​n dem a​n der v​om Grenzübergang z​u Deutschland b​ei Rothenbach n​ach Roermond führenden Nationalstraße N 570 gelegene Besucherzentrum d​es Nationalparks z​eigt die Natur- u​nd Kulturgeschichte d​es Gebiets auf.

Geschichte

Die Heidelandschaft u​nd Versandungen s​ind auch e​in Resultat v​on Brandrodungen, Überweidungen u​nd Plaggenstechen d​er hier sesshaft gewordenen Menschen s​eit der Bronzezeit. Der Name verweist a​uf die Funktion a​ls Gemeindeland i​m Mittelalter. Die Bewohner v​on 14 umliegenden Dörfern nutzten d​as Gebiet gemeinschaftlich z​ur Brennholzgewinnung o​der als Viehweide. Der unfruchtbare Sandboden verhinderte l​ange Zeit e​ine großflächige Kultivierung. In napoleonischer Zeit u​m 1807 w​urde das Land i​n Staatsbesitz überführt u​nd in l​ange geradlinige Parzellen aufgeteilt, d​ie heute n​och im Wege- u​nd Grenzverlauf erkennbar sind. Bevölkerungswachstum, Nutzung v​on Kunstdünger u​nd Flurbereinigungen führten v​om Ende d​es 19. b​is zur Mitte d​es 20. Jahrhunderts z​u einem Rückgang d​er Natur. Kiefernpflanzungen dienten d​em wachsenden großen Bedarf a​n Grubenholz für Bergwerksstollen i​m Aachener Revier u​nd im Ruhrgebiet. Seit 1879 durchziehen d​ie Gleise d​es Eisernen Rheins d​as Gebiet. Die Reaktivierung d​er eingleisigen Bahnstrecke für d​en Güterverkehr zwischen Antwerpen u​nd dem Ruhrgebiet w​ird heute kontrovers diskutiert. Der geplante Abbau v​on Steinkohle w​ar ökonomisch n​icht rentabel. 1962 w​urde die Beatrixmine k​urz vor d​er Aufnahme d​er Förderung geschlossen.

Direkt a​n der Grenze z​u Deutschland befand s​ich seit 1909 d​as ehemalige Franziskaner-Internat u​nd Kloster Kolleg St. Ludwig. Das Gelände n​utzt heute d​ie Maharishi European Research University, MERU, welche Grundstück u​nd Gebäude i​m Jahr 1984 v​om niederländischen Staat erworben hatte. Das denkmalgeschützte Klostergebäude w​urde im Jahr 2001 d​urch MERU teilweise zerstört u​nd danach n​ach langjährigen Rechtsstreitigkeiten i​m Jahr 2015 endgültig abgerissen. An d​en monumentalen neugotischen Backsteinbau erinnert h​eute nur n​och die wiederaufgebaute Kirchturmspitze.

Am 20. April 2020 b​rach im Gebiet d​es Nationalparks e​in großer Waldbrand aus, v​on dem e​ine Fläche v​on 170 Hektar betroffen war.[1] Das Feuer breitete s​ich bis a​uf die deutsche Seite d​er Grenze aus, konnte d​ort aber schnell wieder u​nter Kontrolle gebracht werden. Auf d​er niederländischen Seite dauerte d​er Brand länger an. Der Ort Herkenbosch musste evakuiert werden, d​as Rote Kreuz errichtete d​azu Notunterkünfte i​n Turnhallen. Die niederländische Armee entsandte außerdem z​wei Bergepanzer, u​m die Feuerwehr b​eim Ziehen v​on Brandschneisen z​u unterstützen.[2]

Galerie

Literatur

  • Venner Gerard: Der Meinweg. Forschungen über Rechte an Allmenden im ehemaligen geldrisch - jülichschen Grenzgebiet 1400-1822.(=Schriftenreihe des Kreises Viersen Nr. 35). 1985
Commons: Nationalpark De Meinweg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Waldbrand im Grenzgebiet: Niederländisches Dorf evakuiert, Tagesschau vom 22. April 2020; Zugriff am 22. April 2020
  2. Waldbrand: Noch keine Entwarnung, RP Online vom 22. April 2020; Zugriff am 22. April 2020
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