Nabentaler Wasserfall
Der Nabentaler Wasserfall im Harz, in manchen Unterlagen auch Nabetaler Wasserfall genannt, liegt westlich von Torfhaus im gemeindefreien Gebiet Harz (Landkreis Goslar, Niedersachsen) und besteht aus zwei Teilen. Der fast unzugängliche untere Wasserfall liegt in einer kurzen Steilklamm, in der der kleine Bach Nabe in die Trogtalwand des obersten Kellwassertals geschnitten hat. Die Bezeichnung gilt aber vor allem für den oberen Teil, eine Kataraktstrecke im Verlauf von Zuleitungen zum Dammgraben. Somit ist er Bestandteil des Oberharzer Wasserregals.
Nabentaler Wasserfall | ||
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„Fehlschlagsbauwerk“ am abzweigenden Nabetaler Graben | ||
Koordinaten | 51° 48′ 3,2″ N, 10° 30′ 36,8″ O | |
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Ort | Altenau-Schulenberg im Oberharz, Clausthal-Zellerfeld, Landkreis Goslar, Niedersachsen, Deutschland | |
Fallender Wasserlauf | Nabe (→Kellwasser→Oker) | |
Mündungsgewässer | Nabetaler Graben→Dammgraben→Oker |
Geographische und wasserwirtschaftliche Situation
Der Nabentaler Wasserfall liegt im Nationalpark Harz unweit der Steilen Wand, einer Karwand im Nordhang des Bruchberges zwischen Torfhaus und Altenau. Oberhalb führt die Landstraße L504 („Steile-Wand-Straße“) zwischen Altenau und Torfhaus mit Anschluss an die Bundesstraße 4 vorbei. In Höhe dieser Straße mündet das Wasser des Clausthaler Flutgrabens in das Bett der Nabe. In deren Bett bildet es die dem Geländefallen folgende Steilstrecke, die als Nabentaler Wasserfall bezeichnet wird. Dieser Name findet sich bereits 1873.[1] Unterhalb des „Wasserfalls“ wird der Nabentaler Bach bzw. die Nabe angestaut und größtenteils durch ein Fehlschlagbauwerk in den hier beginnenden Nabetaler Graben eingeleitet. Der Beginn des Nabetaler Grabens liegt etwa 40 Meter oberhalb des Dammgrabens.[2]
Am unteren Ende des Nabentaler Wasserfalls quert über eine Brücke der Wanderweg Harzer Hexenstieg, der hier über den historischen Magdeburger Weg verläuft.
Da der Nabentaler Wasserfall fast ausschließlich Wasser aus dem Clausthaler Flutgraben führt und nur ein sehr kleines eigenes Einzugsgebiet aufweist, kann er als künstlich angelegtes Bauwerk betrachtet werden, das 1827 angelegt worden ist. Die Wasserstrecke Clausthaler Flutgraben – Nabentaler Wasserfall – Nabetaler Graben wurde angelegt, um weiteres Wasser dem Dammgraben zuzuführen. Nabetaler Graben und Dammgraben sind Teil des Weltkulturerbes Oberharzer Wasserwirtschaft.
Bei Starkregen kann durch diese Steilstrecke viel Sediment in Form von Sand und Kies in den Nabentaler Graben geleitet werden. Um dies einzuschränken, kann durch das Schließen des vorhandenen Schützes der Einlauf des verunreinigten Wassers in den Nabetaler Graben verhindert werden, so dass Wasser samt Sedimente bergabwärts in das Große Spritzental fließen.
Unterhalb der Abzweigung des Nabentaler Grabens fließt der nicht abgeschlagene Teil des Wassers im Bett der Nabe weiter und stürzt dann steil in das Kellwassertal hinab. Dabei bildet die Nabe unter dem Überführungsbauwerk der Dammgraben-Zuleitung aus dem Kellwassertal einen natürlichen Wasserfall von wenigen Metern Höhe. Er liegt abseits von Wegen im Gebiet des Nationalparks Harz, in schwer zugänglichen Gelände.
Herbststürme 2017
Nach den Stürmen Xavier und Herwart im Herbst 2017 war die Brücke am Nabentaler Wasserfall zeitweise unpassierbar. Der Wanderweg auf der Seite des Magdeburger Wegs wurde fortgespült. Mittlerweile wurde der Weg instand gesetzt. Der Magdeburger Weg im Bereich der Steilen Wand ist jedoch nach wie vor gesperrt und wurde durch eine Umleitung ersetzt, die über einen schmalen Steilweg hinunter zum Dammgraben nahe der Blochschleife führt.
Literatur
- Martin Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. 3. Auflage. Harzwasserwerke, Hildesheim 2002, ISBN 3-00-009609-4 (Schriftenreihe der Frontinus-Gesellschaft e. V., Heft 13).
- Hugo Haase: Kunstbauten alter Wasserwirtschaft im Oberharz. 5. Auflage. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 1985, ISBN 3-923605-42-0.
- Gerhard Lisowsky: Wanderungen am Dammgraben, Clausthal-Zellerfeld 1968, S. 24–27.
- Gerhard Laub: Der Nabentaler Wasserfall, in: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender 2001, S. 30–32.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Meyers Reisebücher, 1873, S. 170
- Martin Schmidt: WasserWanderWege, Ein Führer durch das Oberharzer Wasserregal - Weltkulturerbe. Hrsg.: Harzwasserwerke GmbH. 4. Auflage. Papierflieger Verlag, Clausthal-Zellerfeld 2012, ISBN 978-3-86948-200-2, S. 79–80.