NS-Baureihe 1600
Die Baureihe 1600 der NS ist eine vierachsige Elektrolokomotivbaureihe aus den Jahren 1980 bis 1983. Sie basiert auf der BB 7200 der französischen Staatsbahn SNCF und wurde erstmals 1981 bei der NS in Dienst gestellt.
NS Baureihe 1600 | |
---|---|
Railion-Lok 1604 im Bahnhof Utrecht Centraal, 2001 | |
Nummerierung: | 1601–1622, 1625, 1823–1824, 1826–1858 |
Hersteller: | Alsthom-Atlantique, MTE Creusot-Loire |
Baujahr(e): | 1981–1983 |
Achsformel: | B’B’ |
Länge über Puffer: | 17.640 mm |
Dienstmasse: | 83,0 t |
Radsatzfahrmasse: | 20,8 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 180 km/h (in der Praxis 140 km/h) |
Stundenleistung: | 4.540 kW |
Leistungskennziffer: | 54,7 kW/t |
Stromsystem: | 1,5 kV DC |
Anzahl der Fahrmotoren: | 2 |
Die zu den Nez cassés zählende Baureihe 1600 wurde 1978 bestellt, nachdem verschiedene Lokomotivtypen in den 1970er Jahren getestet worden waren. Eine dieser Typen war die BB 7200 der SNCF, auf der die Baureihe 1600 und die Schwesterbaureihe 1700 basiert. 58 Maschinen der Baureihe 1600 wurden zwischen 1981 und 1983 ausgeliefert. Durch ihr Erscheinen wurden die Baureihen 1000 und 1500 außer Dienst gestellt.
Die Baureihe 1600 ist nicht nur die stärkste, sondern durch die elektronische Kraftüberwachung auch die ökonomischste Lokomotive, die bei der niederländischen Staatsbahn bis 2014 (Beschaffung von 19 TRAXX F160 MS Baureihe 186) in Dienst gestellt worden ist.
Am 19. Februar 1989 zog die Lok 1607 Vlissingen im Rahmen der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum der niederländischen Eisenbahn einen aus 60 Wagen bestehenden Reisezug von Rotterdam nach Eindhoven.[1] Mit einer Länge von 1601,58 m wurde der Rekord für den längsten Reisezug der Welt aufgestellt[2], dieser Rekord aber wurde bereits zwei Jahre später – mit 70 Wagen – durch die Lok 2711 der Belgischen Bahn gebrochen.[3]
Als 1999 der Güterverkehrsbereich zu Railion kam, behielten die Loks, die übergeben wurden, ihre alte Nummer. Die Nummern der Lokomotiven, die bei NS blieben, wurden insofern abgeändert, als ihre zweiten Ziffern von 6 auf 8 erhöht wurden, also von 1600 auf 1800.
Die Baureihe 1700 ist eine modernisierte Variante der Baureihe 1600. Sie unterscheidet sich von der Reihe 1600 durch verstärkten Einsatz von Elektronik, eine neuere Version der ATB-Zugsicherung (Version 4 statt 3) und ein anderes Bremssystem. Die Lokomotiven 1701–1731 verfügen über eine automatische BSI-Kompaktkupplung für den Einsatz mit DD-AR-Doppelstockwendezügen. Mehrere Lokomotiven dieser Serie wurden bereits außer Betrieb genommen, nachdem sie im Einsatz mit Doppelstockwagen von mDDM-Triebwagen abgelöst wurden.[4] Anfang 2020 waren noch acht Lokomotiven bei der NS im Einsatz.[5]
Ende 2011 wurde die Lok mit der Nummer 1835 an die Bentheimer Eisenbahn verkauft und trägt dort die Nummer BE-E01. Die Loks mit den Nummern 1827, 1831, 1834 und 1836 wurden 2011 an LOCON Benelux verkauft, wo sie unter neuen Nummern (9901–9902, 9904–9905) im Einsatz sind.[6] Lok 1832 ging 2012 an die HSL Logistik.[7]
Die inzwischen zu DB Cargo Nederland (vormals Railion) gehörenden neun Lokomotiven wurden 2012 nach und nach in das DB-Farbschema verkehrsrot umlackiert und erhielten das DB-Emblem. 2019 wurden die meisten Lokomotiven ausgemustert, am 4. April 2020 wurde auch das letzte Exemplar abgestellt.[8]
Lokomotivnamen
In den 1980er Jahren bekamen alle Lokomotiven den Namen und das Wappen einer Stadt in den Niederlanden.
|
|
Weblinks
Einzelnachweise
- Meldung NS-Jubiläum 1989 in ZEV Glasers Annalen 114 (1990) Nr. 1/2, S. 29.
- Foto einer Erinnerungsplakette auf feijenoordsemeesters.nl
- De langste reizigerstrein ter wereld auf feijenoordsemeesters.nl, abgerufen am 15. September 2012
- Bild sieben ausgemusterter Lokomotiven Reihe 1700 in Maastricht
- DB Cargo stellt 1600 ab. In: eisenbahn-magazin. Nr. 2, 2020, S. 34.
- Eisenbahn Magazin 3/2012, S. 17.
- Eisenbahn Magazin 12/2012, S. 28.
- Abschied von DBC 1600. In: eisenbahn-magazin. Nr. 6, 2020, S. 31.