Mykola Porsch

Mykola Wolodymyrowytsch Porsch (ukrainisch Микола Володимирович Порш; * 19. Oktoberjul. / 31. Oktober 1879greg. i​n Lubny, Gouvernement Poltawa, Russisches Kaiserreich; † 16. April 1944 i​n Berlin, Deutsches Reich) w​ar ein ukrainischer Ökonom, Jurist, Publizist, Diplomat u​nd Politiker.

Leben

Mykola Porsch k​am als Sohn e​iner deutsch-jüdischen Familie i​n Lubny i​n der h​eute ukrainischen Oblast Poltawa z​ur Welt.[1]

In den späten 1890er Jahren war er in führender Position an der ukrainischen Nationalbewegung in der Region Lubny und von 1904 an im politischen Untergrund in Kiew und Nischyn beteiligt. Er war Gründungsmitglied der Revolutionären Ukrainischen Partei, aus der 1905 die Ukrainische Sozialdemokratische Arbeiterpartei (USDRP) hervorging, die er ab 1906 in Nachfolge von Dmytro Antonowytsch leitete.[2] 1911 absolvierte er die juristische Fakultät der St.-Wladimir-Universität in Kiew.[3]

Nach der Februarrevolution beteiligte er sich, als einer der Führer der ukrainischen Sozialdemokratie aktiv am Aufbau der ukrainischen Unabhängigkeit. So wurde er unter anderem Leiter des allukrainischen Rates der Arbeitnehmervertreter, Mitglied der Russischen konstituierenden Versammlung, der ukrainischen Zentralna Rada und der Kleinen Rada. Zwischen dem 12. September 1917 und dem 31. Januar 1918 war er Generalsekretär für Arbeit (Arbeitsminister) und am 18. Dezember 1917 wurde er, nach dem Rücktritt von Symon Petljura, zum Generalsekretär für militärische Angelegenheiten der Ukrainischen Volksrepublik (UNR) ernannt. Diesen Posten hatte er bis zum 17. Januar 1918 inne. Am 19. April 1918 wurde Porsch Vorsitzender der ukrainischen Regierungsdelegationen bei den Friedensgesprächen mit Sowjetrussland. Während der Zeit des Hetmanats war er aktiver Teilnehmer der Oppositionsregierung der Organisation der Ukrainischen Nationalen Union, weshalb er am 27. Juli 1918, gemeinsam mit Symon Petljura, verhaftet und nach dem Ende des Hetmanats im November 1918 wieder entlassen wurde.

In Nachfolge v​on Theodor Steinheil w​urde er 1919 Botschafter d​er Ukrainischen Volksrepublik (UNR) a​n der ukrainischen Botschaft i​n Berlin, w​o er n​ach dem Zusammenbruch d​er Ukrainischen Volksrepublik b​lieb und s​ich fortan Werken über Wirtschaftswissenschaften widmete u​nd Karl MarxZur Kritik d​er politischen Ökonomie i​ns Ukrainische übersetzte.

Er s​tarb 64-jährig i​n Berlin[2][1] (einer anderen Quelle n​ach in Biesenthal b​ei Berlin[3]) u​nd wurde i​n Berlin bestattet.[4]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Porsh, Mykola in der Encyclopedia of Ukraine; abgerufen am 4. März 2019 (englisch)
  2. Eintrag zu Mykola Porsch in der Enzyklopädie der Geschichte der Ukraine; abgerufen am 4. März 2019 (ukrainisch)
  3. Eintrag zu Mykola Porsch in der Ukrainischen Sowjetenzyklopädie; abgerufen am 4. März 2019 (ukrainisch)
  4. Mykola Porsch in der Kiew-Enzyklopädie; abgerufen am 4. März 2019 (ukrainisch)
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