Mswati III.
Mswati III., offiziell engl. King Mswati III. (Geburtsname Prinz Makhosetive Dlamini, * 19. April 1968 in Manzini), ist seit dem 25. April 1986 König von Eswatini (bis 2018 Swasiland). Er ist der einzige absolutistisch regierende Herrscher in Afrika.
Leben und Wirken
Mswati wurde am 19. April 1968 im Raleigh-Fitkin-Memorial-Krankenhaus in Manzini geboren. Er ist ein Sohn von König Sobhuza II. Seine Mutter ist Ntombi, eine der jüngeren von insgesamt 70 Frauen des 1982 verstorbenen Monarchen, mit denen dieser etwa 210 Kinder gezeugt haben soll.[1]
Mswati III. besuchte von 1983 bis 1986 die Sherborne School im Vereinigten Königreich.[2] Am 25. April 1986 wurde Mswati III. nach einem geheimen Inthronisierungsritual zum König des Swasivolkes bestimmt. Er ist damit der 25. Herrscher des Hauses Dlamini. Mswati III. regiert per Dekret, da in der letzten absolutistischen Monarchie Afrikas seit 1973 alle politischen Parteien verboten sind. Am 5. Juni 2002 leitete er dem Parlament eine Gesetzesvorlage zu, die jegliche politische Betätigung in einer Partei bei Androhung einer bis zu 20-jährigen Haftstrafe untersagt. Die Parlamentarier werden von ihm selbst ernannt (zwei Drittel der Senatoren und zehn Abgeordnete) oder von traditionellen Führern gewählt, die der Macht nahe stehen. Da er den evangelikalen Kirchen nahesteht, lässt er die Scheidung und das Tragen von Miniröcken verbieten.[3]
An Mswatis III. Regentschaft werden dessen aufwändiger Lebensstil und die ins Ausland führenden teuren Einkaufsreisen seiner Gattinnen kritisiert. So beschaffte Mswati III. seinen Ehefrauen mehrfach neue Autos von BMW. Er selbst fährt Luxusautos der Marken Mercedes-Benz und Maybach. Bis 2005 ließ er zehn Paläste für seine Frauen bauen.[4] Eswatini ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Mehrheit der 1,37 Millionen Einwohner Eswatinis lebt unterhalb der Armutsgrenze mit weniger als einem US-Dollar pro Tag. Die AIDS-Rate in Eswatini ist die höchste der Welt; 27 Prozent der Bewohner von Eswatini tragen das Virus in sich. Die Lebenserwartung, zeitweise die niedrigste der Welt, betrug 2015 rund 51 Jahre.[5]
2011 konnte der Staatsbankrott nur mithilfe Südafrikas und eines Kredits in Höhe von 250 Millionen Euro abgewendet werden. Im April fanden im ganzen Land Kundgebungen statt, bei denen der Rücktritt von Mswati III. gefordert wurde. Die Opposition warf ihm vor, die Staatskasse zu plündern, damit sich die königliche Familie ein luxuriöses Leben leisten könne. Die Massenproteste wurden von der Polizei niedergeschlagen.[6]
Den Anschuldigungen, wonach ein neuer Jet des Königs 2012 aus Staatsgeldern gekauft worden sei, widersprach der Regierungssprecher Eswatinis. Der König habe das Flugzeug als Geschenk zum 44. Geburtstag von Freunden erhalten. Die Demokratiebewegung war skeptisch; bereits 2002 hatte die Regierung versucht, einen Jet im Wert von 51 Millionen US-Dollar zu kaufen.[7] Dieser Betrag hatte damals einem Viertel des Haushalts des Landes entsprochen. Der Kauf war wegen internationaler Proteste nicht zustande gekommen. Die Europäische Union hatte gewarnt, die Entwicklungshilfezahlungen zu stoppen.
An seinem 50. Geburtstag erklärte Mswati in einer Rede, dass der englische Name des Landes nicht mehr Swaziland, sondern eSwatini laute.[8]
Swasiland ist überwiegend ländlich geprägt und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt (63 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze), seine Bevölkerung leidet unter AIDS (25,9 % der Menschen waren 2011 infiziert) und Dürre. Ein Wirtschaftszirkel von 15.000 Geschäftsleuten beansprucht den Großteil des Reichtums des Landes für sich. Zu diesem Kreis gehören südafrikanische Investoren, die in Swasiland dreimal billiger Arbeitskräfte finden konnten, und eine Gruppe weißer Unternehmer, die die britischen Kolonialherren beerbt haben. Die Beträge, die König Mswati III. für seine Amtsausgaben zur Verfügung gestellt werden, machen 8 % des Staatshaushalts aus. Die Polizei erhält 5 % des Budgets, ebenso wie die Streitkräfte.[3]
Familie
König Mswati III. setzt die Tradition der Polygamie in Eswatini fort. Dabei kann ein König seine Gattin allerdings erst heiraten, wenn sie schwanger geworden und damit bewiesen ist, dass sie Erben gebären kann. Bis dahin gelten seine voraussichtlichen Frauen als Konkubinen. Bisher (Stand 2020) hat er 15 Frauen geheiratet.[9] Im Mai 2005 heiratete er seine elfte Frau – die 1984 geborene Noliqwa Ntentesa. Sie war bereits drei Jahre mit dem Herrscher verlobt und hatte in seinem Hofstaat gelebt. Im Juni 2005 folgte die zwölfte Heirat: die Wahl war auf die 16-jährige Schönheitskönigin Nothando Dube gefallen, die bereits ein Kind von ihm erwartete. Am 27. Juli 2010 wurde der Justizminister Ndumiso Mamba wegen einer Affäre mit ihr verhaftet.[10] Als 13. Frau wählte Mswati die 17-jährige Studentin Phindile Nkambule aus. Er entdeckte sie beim traditionellen Umhlanga (auch: Schilftanz, Reed Dance Festival) der barbusigen Jungfrauen im September 2005, an dem 4.000 Frauen teilnahmen. Der Monarch verfügte per Dekret, Nkambule zu ehelichen, sobald sie von ihm schwanger sei. 2013 hatte Mswati 15 Ehefrauen;[11] drei von ihnen haben Mswati verlassen und leben im Exil in Südafrika.[12] 2017 heiratete er seine offiziell 14. Ehefrau.[13]
Seine achte Ehefrau Senteni Masango starb am 6. April 2018 an einer Überdosis an Medikamenten.[14] Nothando Dube starb am 8. März 2019 an Hautkrebs.[15] Nach der Affäre mit Mamba stand sie ein Jahr unter Hausarrest und wurde dann vom Hof verbannt.
Mswati hat 35 Kinder und 7 Enkelkinder (Stand Juli 2020),[9] darunter Prinzessin Sikhanyiso Dlamini, die erstgeborene Tochter.
Durch seine Schwester Shiyiwe Mantfombi Dlamini Zulu (* 15. Februar 1953; † 29. April 2021), der Hauptfrau des verstorbenen Königs der Zulu Goodwill Zwelithini kaBhekuzulu, ist Mswati III. der Onkel des heutigen Zulukönigs Misuzulu Zulu.[16]
Vermögen
Laut der Zeitschrift Forbes hatte er 2015 ein Vermögen von mindestens 50 Millionen US-Dollar[17] (2008 etwa 200 Millionen US-Dollar).[18] Schätzungen im Jahr 2020 belaufen sich auf 200 bis 500 Mio. US-Dollar. Zu den Besitztümern des Königs zählen unter anderem eine hohe zweistellige Zahl an Luxusautos der Marken Mercedes-Benz, BMW und Rolls-Royce, ein Privatflugzeug und mehrere Luxusimmobilien.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Swazi culture bei sntc.org.sz (englisch), abgerufen am 14. Juli 2014
- Biografie bei biography.jrank.org (englisch), abgerufen am 2. September 2015
- Alain Vicky: Absolutismus in Swasiland. Abgerufen am 26. Februar 2022.
- Website des Daily Telegraph, Januar 2005 (englisch), abgerufen am 20. September 2012
- CIA Handbook, Schätzung 2015, abgerufen am 21. Oktober 2015
- Swaziland pro-democracy protests met with teargas and water cannon. The Guardian am 12. April 2011 (englisch), abgerufen am 20. Mai 2013
- Swaziland’s King Mswati III given jet by 'sponsors' bei bbc.co.uk am 25. April 2012 (englisch), abgerufen am 20. Mai 2013
- Swaziland king renames country Kingdom of eSwatini. The Guardian vom 18. April 2018 (englisch), abgerufen am 19. April 2018
- Andile Smith: Details of Mswati III (The King of Swaziland)'s Wives, Children and Family. In: BuzzSouthAfrika. 23. Juli 2020, abgerufen am 5. August 2021 (englisch).
- Horand Knaup: Monarchie in Afrika: Gefährliche Liebschaften in Swasiland. In: Spiegel Online. 19. August 2010, abgerufen am 9. Juni 2018.
- King of Swaziland to marry his 15th wife. The Independent am 16. September 2013 (englisch), abgerufen am 21. Oktober 2015
- Swazi royal wife flees to SA – family source bei citypress.co.za (Memento vom 15. Juli 2012 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 15. Juli 2012
- Swazi king grabs 14th wife after September's Reed Dance ceremony. Euronews, 27. September 2017.
- Swazi king’s wife took overdose. News24, 8. April 2018.
- King Mswati’s 12th wife passes away. mpumalanganews.co.za vom 8. März 2019 (englisch), abgerufen am 16. März 2019
- South Africa's Zulu royals: Who’s who in the fight for the throne. BBC, 7. Mai 2021, abgerufen am 8. Mai 2021.
- The 5 Richest Kings In Africa. Forbes, 3. Juni 2014.
- The Top 15 Wealthiest Royals. Forbes, 22. August 2008.