Moshe Kahn
Moshe Kahn (geboren 1942 in Düsseldorf[1]) ist ein deutscher Übersetzer aus dem Englischen, Französischen und vorwiegend aus dem Italienischen.
Leben
Moshe Kahns Eltern flohen mit ihm während des Zweiten Weltkriegs vor der deutschen Judenverfolgung in die Schweiz.[2] Kahn studierte Altorientalistik, Philosophie und Rabbinische Theologie in Deutschland, Italien und Israel und wurde in Altorientalistik promoviert. Kahn arbeitete zeitweise als Regieassistent an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, im Film bei Luchino Visconti in Italien, als Lektor für Hebräisch und Deutsch in Rom und Catania. 1973 gründete er eine Dokumentarfilmproduktion mit Victor von Hagen.
1976 veröffentlichte Kahn zusammen mit Marcella Bagnasco die erste Übersetzung von Gedichten Paul Celans ins Italienische. 1987 begann er italienische Literatur ins Deutsche zu übersetzen.[2] 2014 schloss er seine achtjährige Übersetzungsarbeit des Romans „Horcynus Orca“ von Stefano D’Arrigo ab,[3] wofür er 2015 sowohl den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis[4] als auch den Jane Scatcherd-Preis erhielt. Für sein Lebenswerk wurde Kahn 2015 außerdem der Paul-Celan-Preis verliehen.
Kahn lebt im Elsass, in Marokko und zuletzt in Berlin.
Übersetzte Autoren
Stefano Benni, Roberto Calasso, Andrea Camilleri, Paul Celan, Giorgio Celli, Carlo M. Cipolla, Stefano D’Arrigo, Oriana Fallaci, Beppe Fenoglio, David Foenkinos, Mario Fortunato, Primo Levi, Luigi Malerba, Martin Page,[5] Pier Paolo Pasolini, Roberto Pazzi, Federigo Tozzi[2], Danilo Zolo[6]
Literatur
- Monica Biasiolo: „In der Sprache des Anderen“: A colloquio con Moshe Kahn, in: Italienisch. Zeitschrift für italienische Sprache und Literatur, Juli 2011
Weblinks
- Literatur von und über Moshe Kahn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Moshe Kahn in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Deutschlandfunk Zwischentöne. Musik und Fragen zur Person vom 20. Januar 2019
Einzelnachweise
- Deutschlandfunk Zwischentöne – Der Übersetzer Moshe Kahn im Gespräch mit Joachim Scholl; Sendung vom 20. Januar 2019, 13:30 Uhr; (in der Audio-Datei zum Zeitpunkt 12:30 Minuten)
- Moshe Kahn (Memento vom 14. August 2016 im Internet Archive), bei Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung
- Peter von Becker: Im Meer der Sprachen, in: Der Tagesspiegel, 18. Februar 2015
- Moshe Kahn gewinnt den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis 2015, beim S. Fischer Verlag
- Froh zu sein bedarf es Dummheit. Martina Gaspar zur Übersetzung von Pages Antoine oder die Idiotie durch Kahn, ReLÜ, Rezensionen online, 4, 2006
- Danilo Zolo: Die demokratische Fürstenherrschaft. Für eine realistische Theorie der Politik