Moseleisenbahnbrücke
Die Moseleisenbahnbrücke in Koblenz überquert die Mosel zwischen den Stadtteilen Altstadt und Lützel. Die Brücke bei Moselkilometer 1,25 überführt die linke Rheinstrecke von Köln nach Mainz und wurde 1858 für die erste Eisenbahnstrecke nach Koblenz erbaut. Der heutige Brückenbau stammt nach Kriegszerstörung aus dem Jahr 1975. Südlich der Brücke mündet die Moselstrecke in die Rheinstrecke.
Moseleisenbahnbrücke Koblenz | ||
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![]() Moseleisenbahnbrücke Koblenz | ||
Nutzung | Eisenbahn | |
Überführt | linke Rheinstrecke | |
Unterführt | Mosel | |
Ort | Koblenz | |
Unterhalten durch | Deutsche Bahn | |
Konstruktion | Balkenbrücke | |
Gesamtlänge | 270 m | |
Lichte Höhe | 3,02–5,16 | |
Baubeginn | 1857 | |
Fertigstellung | 1858 | |
Eröffnung | 11. November 1858 | |
Lage | ||
Koordinaten | 50° 21′ 50″ N, 7° 35′ 26″ O | |
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Karte der Bahnanlagen im Großraum Koblenz | ||
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Geschichte
Errichtung 1857–1858
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Nachdem bereits seit 1844 eine Eisenbahnverbindung zwischen Köln und Bonn fertiggestellt worden war und seit 1856 eine Verlängerung nach Rolandseck bestand, wurde nun die Bahnstrecke weiter nach Koblenz ausgebaut. Die Grundsteinlegung der Moseleisenbahnbrücke erfolgte am 11. November 1857 in Anwesenheit der späteren Kaiserin Augusta. Der erste Zug der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft fuhr am 11. November 1858 über die fertiggestellte Moseleisenbahnbrücke in den provisorisch errichteten Rheinbahnhof in der Eisenbahnstraße (heute Fischelstraße) ein. Die Strecke wurde 1859 von Koblenz nach Bingerbrück verlängert. Dabei wurde der provisorische Bahnhof durch einen Massivbau ersetzt.
Mit Bau der Moseleisenbahnbrücke und der Rheineisenbahn wurde erstmals die preußische Stadtbefestigung von Koblenz durchbrochen. Die nach Plänen des Eisenbahningenieurs Emil Hermann Hartwich errichtete Brücke berücksichtigte die militärischen Vorgaben, wovon noch die vorhandenen Reste der Brückentürme zeugen. Die Brücke überspannt in einer Länge von 270 Metern die Mosel. Die ursprünglich flache eiserne Gitterbrücke hatte vier Flussöffnungen auf der Innenstadtseite und sechs Steinbogen auf der Lützeler Seite. In der Mitte am Übergang zwischen Gitterkonstruktion und Steinbrücke befanden sich zwei festungsartige Vierecktürme. Die Innenstadtseite war mit zwei starken Kopftürmen versehen.
Der auf der Südseite der Mosel errichtete Rheinbahnhof wurde 1902 zu Gunsten des neuerbauten Koblenzer Hauptbahnhofs aufgegeben. Er lag für die Eisenbahn verkehrsgünstiger, war aber von der Innenstadt weiter entfernt. Die Moseleisenbahnbrücke wurde in den Jahren 1908, 1911, 1918, 1927 und 1931 verändert und verstärkt. Die Eisenkonstruktion wurde dabei im Jahr 1918 völlig erneuert und verbesserte den Schienenweg zwischen dem Koblenzer Hauptbahnhof und dem Bahnhof Koblenz-Lützel. Die Brücke war nun um das Doppelte verbreitert und anstatt der Gitterkonstruktion überspannten Stahlbögen die innerstädtische Moselseite.
Kriegszerstörung und Neubau
Die Moseleisenbahnbrücke wurde zum Ende des Zweiten Weltkriegs wie alle Koblenzer Brücken im März 1945 von den sich zurückziehenden Einheiten der Wehrmacht gesprengt, aber bereits wenig später von amerikanischen Truppen durch eine Behelfsbrücke provisorisch repariert. Danach wurde die Brücke in der alten Bauweise wiederhergestellt. In den 1950er Jahren entstand nach Fertigstellung der Staustufe Koblenz und im Rahmen der Moselkanalisierung im Bereich der Steinbogenbrücke auf der Lützeler Seite ein Schifffahrtskanal.
In den Jahren 1974–1975 erfolgte ein kompletter Umbau. Die Bogenkonstruktion von der Innenstadtseite bis zur Flussmitte wurde durch eine moderne Kastenkonstruktion ersetzt, die Steinbogenbrücke bis zur Lützeler Seite blieb erhalten. Die zur preußischen Festung Koblenz gehörenden Brückentürme wurden bis auf Gleishöhe abgebrochen und jeweils mit einer Betonplatte abgedeckt, so dass nur noch ihre Untergeschosse erhalten sind.
- zerstörte und provisorisch wiederhergestellte Moselbrücken 1945
- Moseleisenbahnbrücke, (Mitte) Luftaufnahme (2017)
- Steinbogenbrücke auf der Lützeler Seite
- ehemaliger Festungsturm in der Brückenmitte
- ehemaliger Brückenkopf auf der Innenstadtseite
Siehe auch
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Literatur
- Energieversorgung Mittelrhein GmbH (Hrsg.): Geschichte der Stadt Koblenz. Gesamtredaktion: Ingrid Bátori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt. Theiss, Stuttgart 1992–1993;
- Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende der kurfürstlichen Zeit. 1992, ISBN 3-8062-0876-X;
- Band 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart. 1993, ISBN 3-8062-1036-5.
- Stadt Koblenz (Hrsg.): Koblenz Stadt der Brücken, Dokumentation zur Einweihung der Koblenzer Balduinbrücke, Koblenz, August 1975