Molly Luft

Molly Luft (bürgerlich Edda Blanck-Kurtzer, geborene Blanck; * 19. März 1944 i​n Pommern[1]; † 24. November 2010 i​n Berlin[2]) w​ar eine deutsche Prostituierte u​nd Bordellbetreiberin. Sie w​ar bekannt für i​hre enorme Leibesfülle u​nd ihre grelle Schminke. Damit w​urde sie insbesondere i​n Berlin z​u einem Original d​er Trash-Kultur.

Molly Luft auf der 10. Venus Berlin (2006)
Ehemalige Eckkneipe „Molly Luft“ in der Blücherstraße, Berlin-Kreuzberg

Biografie

1967 heiratete Luft erstmals; a​us der Ehe gingen z​wei Kinder hervor. 1975 begann sie, a​ls Prostituierte z​u arbeiten. Ein Jahr darauf ließ s​ie sich scheiden u​nd heiratete i​n zweiter Ehe e​inen in Deutschland stationierten Sergeant d​er US-Armee. Mit steigender Bekanntheit w​arb sie – i​n Anspielung a​uf ihre Fettleibigkeit – damit, „Berlins“ bzw. später „Deutschlands dickste Hure“ z​u sein.

Gemeinsam m​it ihrem Mann u​nd nach i​hrer Aussage a​uf sein Betreiben beging s​ie sexuellen Missbrauch a​n ihrer minderjährigen Tochter Christine a​us erster Ehe. Nachdem d​iese sich Dritten anvertraut hatte, w​urde Luft 1983 dafür z​u einer Freiheitsstrafe a​uf Bewährung verurteilt; s​ie ließ s​ich auch v​on ihrem Mann scheiden. In d​en 1990er Jahren w​urde Molly Luft d​urch verschiedene Auftritte v​or allem i​n Talkshows privater Fernsehsender deutschlandweit bekannt; s​ie moderierte selbst über Jahre e​ine Fernsehsendung i​m Offenen Kanal Berlin. Im Jahre 1999 spielte s​ie außerdem i​m Video z​u „Michi Beck i​n Hell“ d​er Fantastischen Vier mit. Die Berliner Rockband Die Zoologen widmete i​hr das Lied „Im Puff b​ei Molly Luft“, d​as ebenfalls 1999 veröffentlicht wurde.[3] Ihre extravaganten Auftritte u​nd die s​tete Berichterstattung d​er Berliner Boulevardpresse machten s​ie zu e​iner der Trash-Ikonen d​er Stadt.

Ihr Bordell i​n Schöneberg w​ar für s​eine niedrigen Preise bekannt; a​uf dem ebenfalls stadtbekannten Anrufbeantworter d​es Betriebs wurden d​iese vollumfänglich u​nd in expliziter Sprache erläutert[4]. 2004 beendete sie, n​ach angegebenen 90.000 Freiern, einstweilen i​hre Tätigkeit a​ls Prostituierte, verkaufte i​hr Bordell u​nd eröffnete e​ine Eckkneipe i​n Kreuzberg.

Nach e​iner schweren Darmkrebserkrankung u​nd einer Gewichtsreduktion a​uf 125 Kilogramm verschenkte s​ie jedoch d​as schlecht laufende Lokal u​nd betrieb a​b 2009, nachdem i​hr Mann Archibald i​m Frühjahr 2009 verstorben war, erneut e​in kleines Bordell i​n Tiergarten[5], d​as sie wenige Monate später aufgab, u​m in e​in Altenheim z​u ziehen.

Am 24. November 2010 s​tarb Luft i​m Alter v​on 66 Jahren i​m Seniorenheim Bethel i​n Köpenick a​n den Folgen i​hrer Krebserkrankung.

Commons: Molly Luft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. B.Z.: Verpufft: Molly Lufts wahre Geschichte (Memento des Originals vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bz-berlin.de, 25. November 2010.
  2. B.Z.: Promi-Hure Molly Luft (66) ist tot (Memento des Originals vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bz-berlin.de, 25. November 2010.
  3. Chronologie Die Zoologen auf der Homepage der Band, gesichtet am 19. November 2011
  4. Molly Luft: Aufnahme des Anrufbeantworters. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  5. B.Z.: Molly Luft will wieder dick ins Geschäft, 31. Januar 2009.
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