Mjasnoi Bor
Ort
Mjasnoi Bor
Мясной Бор
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Mjasnoi Bor (russisch Мясной Бор, „Fleischwald“) ist ein Dorf und ein gleichnamiges Waldgebiet in der Nähe von Nowgorod, nördlich des Ilmensees. Das sumpfige Waldgebiet grenzt im Osten an den Fluss Pitwa, einem Nebenfluss des Wolchow. Mjasnoi Bor liegt ungefähr hundert Kilometer südlich von St. Petersburg entfernt an der M10.
Geschichte
Nachdem Iwan der Schreckliche um 1540 die Gegend um Nowgorod zerstört hatte, hörte damit auch das Dorf Mjasnoi Bor auf zu existieren. Danach wurde es wieder aufgebaut und lebte in der Folgezeit hauptsächlich von der Rinderhaltung. Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges kam es im Dezember 1941 zu schweren Kämpfen in diesem Raum, vor allem im Gebiet des Bora-Moores, einem Abschnitt der Blauen Division. Im April 1942 nach der Schneeschmelze kam es im Rahmen der Schlacht am Wolchow erneut zu schweren Kampfhandlungen, als die sowjetische 2. Stoßarmee die Dörfer Mjasnoi Bor und Ljuban im Korridor des Wolchow-Kessels eroberte. Mjasnoi Bor lag wie die Ortschaften Podberesje, Samoschje, Mostki und Spaskaja Polist an einer Rollbahn, einer Straße zwischen Tschudowo und Nowgorod, welche parallel zum Wolchow verlief und den Brennpunkt der Wolchowschlacht bildete. Am 25. Juni 1942 waren stark sowjetische Verbände (ca. 40.000 Mann) von der Wehrmacht eingeschlossen. In den umliegenden Sümpfen fielen oder verhungerten hunderte von spanischen, deutschen und sowjetischen Soldaten. Andere Quellen erwähnen sogar zehntausende von Toten, die damals nicht bestattet wurden. Der Name des Dorfes Mjasnoi Bor wurde unmittelbar mit dem Untergang der 2. Stoßarmee in Verbindung gebracht.[1] Die Gegend ist daher als „Todestal“ (Долина Смерти) bekannt. Der historische Boden mit seiner großen Dichte von Skeletten, damaligen Ausrüstungsgegenständen und Waffen hat eine große Zahl sowohl von Archäologen als auch „Leichenräuber“ angelockt. Andere Gruppen beschäftigen sich mit dem Aufspüren und Umbetten von sterblichen Überresten.[2][3] Heute gibt es in Mjasnoi Bor einen Kriegsgräber-Friedhof mit einem Mahnmal und Massengräbern von ca. 34.000 gefallenen sowjetischen Soldaten.[4]
Erscheinungen
Mehrere Zeugen berichten während Ausgrabungsarbeiten von paranormalen Erscheinungen, auch als Chronomirage (chronal mirage)[5] oder visuelle Trugbilder bezeichnet. Außer optischen Phänomenen hätte es auch akustische Täuschungen, wie Schlachtlärm aus dem Zweiten Weltkrieg, gegeben.[6] Einige Ortsansässige glauben, dass es in den Wäldern des Todestales zwei Parallelwelten gäbe. Aus Angst vor diesen Erscheinungen werden die Wälder von einigen nur bei Tageslicht betreten.[6][7]
„The woods of Myasnoy Bor are scary and mystical. As soon as you are left there by yourself, the woods start making sounds. You can clearly hear yells „Hooray“, as if restless souls of the perished warriors still carry out an attack. The day we found the mines, I was behind the guys on a trail. I stopped at a spot that was excavated many times before. Suddenly, I saw that trees were leaning towards the same spot although it was not windy at all. I called the guys, and we found a decomposed wooden box and old mines.“
Filmische Verarbeitung
Mit der Thematik der Ereignisse um das Todestal beschäftigt sich der Dokumentarfilm „Engelen des Doods“ des niederländischen Regisseurs Leo de Boer aus dem Jahr 1998.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- Zweiter Weltkrieg, Monat für Monat, März 1942 (Memento vom 20. März 2014 im Internet Archive)
- Explore the Valley of Death, English Russia, 14. Mai 2011
- Bilder von den Ausgrabungen (ru)
- Russian War Cemetery Myasnoy Bor
- Chronomirage oder Wie gelangt man in die Vergangenheit? 2. September 2013
- Mjasnoi Bor – der schrecklichste Wald von Russland, Radio Stimme Russlands, 1. September 2013
- Margarita Troitsina: Mysteries Tomb Raiders Digging WWII Graves Witness Inexplicable Phenomena. Prawda 30. Oktober 2009 (engl.)
- Margarita Troitsina: Mysteries Tomb Raiders Digging WWII Graves Witness Inexplicable Phenomena. Prawda 30. Oktober 2009 (engl.)
- Engelen des Doods