Mittelhausen (Bas-Rhin)
Mittelhausen | ||
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Gemeinde | Wingersheim les Quatre Bans | |
Region | Grand Est | |
Département | Bas-Rhin | |
Arrondissement | Saverne | |
Koordinaten | 48° 43′ N, 7° 38′ O | |
Postleitzahl | 67170 | |
Ehemaliger INSEE-Code | 67297 | |
Status | Commune déléguée | |
Kirche St. Laurentius |
Mittelhausen ist eine Commune déléguée in der französischen Gemeinde Wingersheim les Quatre Bans mit 600 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2019) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass).
Geschichte
Mittelalter
Mittelhausen war ein Lehen der Bischofs von Metz[1] und wurde von den Herren von Lichtenberg ihrem Amt Brumath zugeordnet.[2] Um 1330 kam es zu einer ersten, 1335 zu einer zweiten Landesteilung zwischen den drei Linien des Hauses Lichtenberg. Mittelhausen fiel dabei je zur Hälfte an Johann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses, und an die Nachkommen des früh verstorbenen Johann III. von Lichtenberg, die die mittlere Linie des Hauses begründeten.[3] 1378 verkauften sie die Hälfte des Dorfes an Ulrich von Finstingen.[4] Die verkaufte Hälfte wurde aber offensichtlich zu einem späteren Zeitpunkt zurück erworben, denn der Ort befindet sich später ganz im Besitz der Herren von Lichtenberg.[5]
Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474), eine der beiden Erbtöchter Ludwig V., heiratete 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480), der eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten hatte, um sie heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach dem Tod des letzten Lichtenbergers, Graf Jakob, eines Onkels von Anna, erhielt Philipp I. d. Ä. 1480 die Hälfte der Herrschaft Lichtenberg, die andere Hälfte gelangte an seinen Schwager, Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch. Das Amt Brumath wurde dabei zunächst ein Kondominat zwischen Hanau-Lichtenberg und Zweibrücken-Bitsch. Unter der Regierung des Grafen Philipp III. von Hanau-Lichtenberg kam es dann zu einer Realteilung: Das Amt Brumath kam ganz zu Zweibrücken-Bitsch. Dagegen gelangte das Amt Willstätt, das ebenfalls aus dem Lichtenberger Erbe stammte und ein Kondominat zwischen beiden Häusern war, ganz zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg.
Neuzeit
Allerdings kam es 1570 zu einem weiteren Erbfall, der auch das Amt Brumath und damit das Dorf Mittelhausen zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg brachte[6]: Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) und sein schon 1540 verstorbener Bruder Simon V. Wecker hinterließen nur jeweils eine Tochter als Erbin. Die Tochter des Grafen Jakob, Margarethe (* 1540; † 1569), war mit Philipp V. von Hanau-Lichtenberg (* 1541; † 1599) verheiratet. Zu dem sich aus dieser Konstellation ergebenden Erbe zählte auch die zweite, nicht bereits durch Hanau-Lichtenberg regierte, Hälfte der ehemaligen Herrschaft Lichtenberg und darin auch das Amt Brumath mit Mittelhausen. 1570 wurde durch den regierenden Grafen von Hanau-Lichtenberg auch in Mittelhausen die Reformation durchgeführt und zwar in der lutherischen Variante.[7]
Durch die Reunionspolitik Frankreichs fiel 1680 auch das Amt Brumath und das Dorf Mittelhausen unter französische Oberhoheit.
1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt erbte dieser die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Im Zuge der Französischen Revolution fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch Mittelhausen – an Frankreich.
Die Gemeinde Mittelhausen bildete zum 1. Januar 2016 mit Gingsheim, Hohatzenheim und Wingersheim die Commune nouvelle Wingersheim les Quatre Bans. Sie war ein Mitglied der Communauté de communes du Pays de la Zorn.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1798[8] | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2012 |
Einwohner | 464 | 405 | 394 | 379 | 435 | 490 | 509 | 550 | 556 |
Literatur
- Jean-Claude Brumm: Quelques dates importantes dan l’histoire …. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480–1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 10f.
- Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten).
- Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
- Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480–1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Knöpp, S. 5; Eyer, S. 53, 160.
- Eyer, S. 239.
- Eyer, S. 79.
- Eyer, S. 104.
- Knöpp, S. 5.
- Brumm, S. 11.
- M. Schickelé: État de l’Église d’Alsace avant la Révolution 1. Colmar 1877, S. 49.
- Matt, S. 7.