Mitschdorf
Mitschdorf (historisch auch: Mitzingsdorf[1]) ist ein Ortsteil der französischen Gemeinde Gœrsdorf im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass).
Mitschdorf | ||
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Gemeinde | Gœrsdorf | |
Region | Grand Est | |
Département | Bas-Rhin | |
Arrondissement | Haguenau-Wissembourg | |
Koordinaten | 48° 57′ N, 7° 47′ O | |
Postleitzahl | 67360 | |
Eingemeindung | 1973 |
Geschichte
Mittelalter
Mitschdorf war ein Lehen des Bischofs von Straßburg[2] an die Herren von Lichtenberg. In deren Herrschaft Lichtenberg war es dem Amt Wörth zugeordnet[3], das im 13. Jahrhundert entstanden war. Um 1330 kam es zu einer ersten Landesteilung zwischen Johann II. von Lichtenberg, aus der älteren Linie des Hauses, und Ludwig III. von Lichtenberg. Dabei fiel Mitschdorf in den Teil des Besitzes, der künftig von der älteren Linie verwaltet wurde.[4] Als 1480 mit Jakob von Lichtenberg das letzte männliche Mitglied des Hauses verstarb, wurde das Erbe zwischen seinen beiden Nichten, Anna und Elisabeth, geteilt. Anna hatte Graf Philipp IV. von Hanau (1514–1590) geheiratet, Elisabeth von Lichtenberg (* 1444; † 1495) Simon IV. Wecker von Zweibrücken-Bitsch. Das Amt Wörth – und damit auch Mitschdorf – kamen bei der Teilung zu Zweibrücken-Bitsch.
Neuzeit
1570 kam es zu einem weiteren Erbfall, der das Amt Wörth zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg brachte: Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) und sein schon 1540 verstorbener Bruder Simon V. Wecker hinterließen nur jeweils eine Tochter als Erbin. Die Tochter des Grafen Jakob, Margarethe (* 1540; † 1569), war mit Philipp V. von Hanau-Lichtenberg (* 1541; † 1599) verheiratet. Zu dem sich aus dieser Konstellation ergebenden Erbe zählte auch die zweite, nicht bereits durch Hanau-Lichtenberg regierte, Hälfte der ehemaligen Herrschaft Lichtenberg. Philipp V. von Hanau-Lichtenberg führte in den ererbten Gebieten sofort die Reformation durch, die wie sein übriges Herrschaftsgebiet nun lutherisch wurden.
Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kamen das Amt Wörth und Mitschdorf unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel das Erbe – und damit auch Mitschdorf – 1736 an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, den Erbprinzen und späteren Landgrafen Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde das Amt Wörth Bestandteil Frankreichs und in den folgenden Verwaltungsreformen aufgelöst.
Zum 1. Januar 1973 wurde Mitschdorf nach Gœrsdorf eingemeindet.
Literatur
- Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten).
Einzelnachweise
- Eyer, S. 231, Anm. 8.
- Eyer, S. 48.
- Eyer, S. 238.
- Eyer, S. 78. Unklar bleibt nach dieser Angabe, ob es sich um ganz Mitschdorf oder nur die Hälfte des Ortes handelte.