Mini Electric
Der Mini Electric ist ein Elektroauto der Marke Mini. Er basiert auf dem Mini F56 und wurde am 9. Juli 2019 offiziell vorgestellt. Etwa einen Monat vorher ließ die BMW Group einen Mini SE eine 150 t schwere Boeing Frachtmaschine ziehen; die Bilder waren in den sozialen Medien abrufbar.[1] Seit März 2020 ist er als MINI Cooper SE erhältlich.[2]
Mini | |
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Mini Electric (2019–2021) | |
Electric | |
Produktionszeitraum: | seit 2019 |
Klasse: | Kleinwagen |
Karosserieversionen: | Kombilimousine |
Motoren: | Elektromotor: 135 kW |
Länge: | 3845 mm |
Breite: | 1727 mm |
Höhe: | 1432 mm |
Radstand: | 2495 mm |
Leergewicht: | 1365 kg |
Serienfahrzeug
Der Mini Cooper SE verfügt über 135 kW (184 PS), die aus einer 33 kWh großen Antriebsbatterie gespeist werden. Der Akku beeinträchtigt den Laderaum nicht, denn der erforderliche Platz wird durch eine Höherlegung des Fahrwerks um 18 Millimeter geschaffen. Der Akku (von CATL)[4] wird flüssigkeitsgekühlt[5] und befindet sich in T-förmiger Anordnung im Mitteltunnel und unter der Rücksitzbank.[6] Weiter ergibt sich eine günstige Gewichtsverteilung von 54 zu 46.[7]
Der Elektromotor mit maximalem Drehmoment von 270 Nm wurde aus dem BMW i3 übernommen,[5] beim Mini treibt er aber die Vorderräder an. Dieser ist gemeinsam mit der Leistungselektronik als komplettes Modul gestaltet, das sich anstelle des konventionellen Verbrennermotors in die vorhandenen Montagepunkte in den Motorraum einfügt und den Mini bis auf 150 km/h beschleunigt. Der Sprint auf 100 km/h erfolgt in 7,3 Sekunden, wobei der durchschnittliche Verbrauch mit 13,2 bis 15,0 kWh angegeben wird. Damit sind Reichweiten bis 270 km möglich, in der Praxis wird die Reichweite bei rund 200 km liegen. Die Beheizung des Innenraums erfolgt mittels einer Wärmepumpe, womit im Winter die Reichweite weniger stark beeinträchtigt wird.[6]
Geladen wird wahlweise mit bis zu 11 kW Wechselstrom oder mit bis zu 50 kW Gleichstrom, wobei eine Ladung von 0 % auf 80 % mit 11 kW in zweieinhalb Stunden und mit 50 kW in etwa 35 Minuten erledigt werden kann. Während der Fahrt sind zwei Rekuperations-Arten einstellbar.[5]
Der Mini Electric ist in vier Ausstattungsvarianten erhältlich, die Trim Level genannt werden. Das Trim S ist dabei die günstigste Variante und verfügt bereits über LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik und elektronische Anzeigen.[7] Bei Trim M wird beispielsweise auch eine Park Distance Control mit Rückfahrkamera installiert, im Trim L das Mediapaket "MINI Connected Navigation Plus" und im Trim XL werden Ledersitze und ein Panorama-Glasdach mitgeliefert.
Erhältlich ist der Mini Cooper SE seit März 2020. Weitere Modelle des Mini Electric sollen noch vorgestellt werden.
Modellpflege 2021
Im März 2021 wurde wie beim Verbrennermodell eine Modellpflege durchgeführt. Dabei reduziert sich die Zahl der gelben Elemente.[8] Die seitlichen Blinker und die Nebelschlussleuchte sind nun in LED-Technik ausgeführt. Auf Wunsch sind adaptive LED-Scheinwerfer mit Abbiegelicht, Matrix-Fernlicht und Schlechtwetterlicht erhältlich;[3] letzteres ersetzt Nebelscheinwerfer.[9]
- Mini Electric, Seitenansicht
- Mini Electric ohne vollständig schwarze Kühlergrilleinfassung
(seit 2021, hier auf der IAA 2021) - Mini Electric (seit 2021)
- Mini Electric, Seitenansicht
Technische Daten
MINI Cooper SE | |
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Bauzeitraum | 03/2020 – |
Motorbezeichnung | IB1P23M0 |
Motorart | Elektromotor |
Motorbauart | Permanenterregter Synchronmotor mit erhöhtem Reluktanzanteil |
Spitzenleistung | 135 kW (184 PS) |
Nennleistung/-drehzahl | 75 kW (102 PS) bei 4800/min |
max. Drehmoment | 270 Nm |
Beschleunigung, 0–100 km/h | 7,3 s |
Höchstgeschwindigkeit(1) | 150 km/h |
Stromverbrauch auf 100 km nach WLTP | 17,6-15,2 kWh |
Batteriekapazität, gesamt | 32,6 kWh |
Batteriekapazität, nutzbar | 28,9 kWh |
Batteriethermomanagement | aktive Flüssigkeitskühlung |
elektrische Reichweite nach WLTP | 203–234 km |
Ladezeit(2) CCS(3) | 30 min |
Ladezeit(2) Stecker Typ2(4) | 2,5 h |
Ladezeit(2) mit ICCB(5) | x h |
Leergewicht nach EG 92/21 | 1440 kg |
zul. Gesamtgewicht | 1770 kg |
Zuladung | 330 kg |
Mini E, 2009
Eine erste elektrische Variante des Mini wurde etwa 2009 in Feldversuchen zur Elektromobilität in Berlin, München, London und den USA getestet.[10] In den USA wurden 500 Mini E an Privatleute und Firmen für ein Jahr zu 850 Dollar pro Monat verleast.[11]
Die Fahrzeuge verfügten über einen Elektromotor mit 150 kW (204 PS) und einem Drehmoment von 220 Nm, eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,5 s und eine elektronisch begrenzte Spitzengeschwindigkeit auf 160 km/h. Der Akkumulator benötigte so viel Platz, dass er anstelle der Rückbank untergebracht wurde und im Fahrzeug nur noch zwei Sitzplätze vorhanden waren. Das Kofferraumvolumen wurde durch die Akkumodule ebenfalls beeinträchtigt und betrug 60 l. Das Fahrzeug war 300 kg schwerer als die Verbrennerversion. Die Reichweite war mit 200 bis 250 km und die Akkuladezeit mit 2 Stunden angegeben.[12][13]
- Mini E
- Mini E, "Motorraum"
Mini Electric Concept, 2017
Der Prototyp des Mini Electric wurde auf der IAA 2017 als Mini Electric Concept präsentiert, nachdem bereits seit 2009 diverse Versuchs- und Experimentalfahrzeuge in der Karosserie des Minis unterwegs waren. So wurde zum Beispiel der Antrieb BMW i3 in einem Mini auf seine Alltags- und Straßentauglichkeit getestet.[14]
- Mini Electric Concept, Seitenansicht
- Mini Electric Concept, Heckansicht
- Der Union Jack als Rückleuchte
Mini Strip by Paul Smith, 2021
2021 gestaltete der Modedesigner Paul Smith im Hinblick auf Nachhaltigkeit einen minimalistischen Mini Electric.[15] Das Fahrzeug wurde komplett entkernt, die Karosserie ist lediglich mit Klarlack lackiert, Schrauben sind unverkleidet, um späteres Recycling zu erleichtern. Sein Glasdach besteht aus recyceltem Plexiglas.[16] Im Innern finden sich natürliche Materialien wie Kork und Sitzbezüge aus gestricktem Textil; die Fußmatten sind aus recyceltem Gummi.[17] Das Infotainment-System wurde durch ein Smartphone ersetzt.[16]
- Mini Electric by Paul Smith, IAA 2021
- Heckansicht
Zulassungszahlen in Deutschland
Jahr | Stück | |||
2018 | 23 | |||
2019 | 496 | |||
2020 | 4.365 | |||
2021[18] | 10.140 | |||
Zulassungszahlen in Deutschland, Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt[19] |
Mit 1.560 Zulassungen von Januar bis Juli gehörte der Mini-Electric Mitte 2020 zu den zehn meistverkauften Elektroautos in Deutschland.[20] Weltweit wurden im Jahr 2020 17.580 Cooper SE verkauft.[21]
Sonstiges
In der 2014 eingeführten FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft wird sich der Mini Electric ab 2021 mit dem BMW i8 als Safety Car abwechseln. Der Cooper SE wurde von BMW Motorsport überarbeitet: Dies betrifft Fahrwerk und Karosserie, die optisch an den John Cooper Works GP angelehnt ist. Durch konsequenten Leichtbau wurde das Mini Safety Car um etwa 130 kg leichter, der Antrieb liefert nun 135 kW mit 280 Nm Drehmoment. Vom Stand werden 100 km/h in 6,7 Sekunden erreicht.[8][22]
- Mini Formel E Pacesetter, IAA 2021
- Heckansicht
Literatur
- Frank Kreif: Mini Cooper SE, auch Mini kann elektrisch. In: Electric Drive, Nr. 3/2019, S. 38–39
Weblinks
- Der erste vollelektrische Mini: Der neue Mini Cooper SE., September 2019, PDF
Einzelnachweise
- ecomento.de vom 3. Juni 2019, Kommender Elektro-MINI schleppt Boeing 777F, abgerufen am 5. April 2021.
- Redaktion: Testfahrt im elektrischen Mini | ADAC. Abgerufen am 11. Februar 2020.
- Stefan Leichsenring: Mini Cooper SE (2021) erhält optische Detailänderungen. insideevs.de, 27. Januar 2021, abgerufen am 8. April 2021.
- insideevs.com vom 10. Juli 2019 (englisch), abgerufen am 16. Januar 2021
- handelsblatt.com vom 10. Juli 2019, Wenig Reichweite, viel Klasse – das kann der elektrische Mini, abgerufen am 16. Januar 2021.
- Hier kommt der Mini unter Strom! auf auto-motor-und-sport.de
- automobil-produktion.de vom 29. Januar 2020, Mini Cooper SE: Elektro-Fahrspaß und Schnäppchen-Potenzial, abgerufen am 16. Januar 2021.
- autozeitung.de vom 30. März 2021, Mini Cooper SE als Safety Car, abgerufen am 5. April 2021.
- Modellpflege zum Geburtstag. In: auto-motor-und-sport.de. 27. Januar 2021, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- Mini E – BMW testet seine Elektro-Mini-Flotte in Berlin, Berliner Morgenpost, 25. November 2008
- focus.de vom 9. September 2015, Aktuelle Probleme und Ausblick, abgerufen am 19. Januar 2021.
- Auto Bild: Elektrisch, exklusiv, eng, 19. November 2008
- So fährt sich der Mini E auf focus.de vom 9. September 2015, abgerufen am 18. Januar 2021.
- Gerd Stegmaier: Hat dieser Elektro-Mini einen Sportwagenmotor? In: auto-motor-und-sport.de. 30. August 2017, abgerufen am 19. Januar 2021. (Archivlink)
- Mini und Paul Smith präsentieren nachhaltiges Design im Mini Strip. In: 3dnatives.com. 27. Juli 2021, abgerufen am 25. September 2021 (englisch).
- Manuel Lehbrink: Mini Strip (2021) by Paul Smith: Nachhaltiges Design mit Twist. In: de.motor1.com. 12. August 2021, abgerufen am 25. September 2021.
- Uli Baumann: Künstlerischer nachhaltiger Rückbau. In: auto-motor-und-sport.de. 12. August 2021, abgerufen am 25. September 2021.
- BMW: Mehr als jeder fünfte MINI bereits vollelektrisch. In: ecomento.de. 4. Januar 2022, abgerufen am 4. Januar 2022.
- Neuzulassungen von Personenkraftwagen nach Marken und Modellreihen. In: Kraftfahrt-Bundesamt. Abgerufen am 9. Januar 2021.
- handelsblatt.com vom 7. August 2020, Das sind die zehn meistverkauften Elektroautos in Deutschland, abgerufen am 16. Januar 2021.
- ecomento.de vom 18. Januar 2021, BMW will Elektroauto-Absatz 2021 verdoppeln, abgerufen am 20. Januar 2021.
- e-formel.de vom 30. März 2021, Endlich auch vollelektrisch: Mini Electric Pacesetter neues Safety-Car der Formel E - neben BMW i8